Konzerte….da war doch was?! Ja, so wie es aussieht geht es wieder los! Zwar wird immer noch mal wieder etwas verschoben oder auch abgesagt, aber Auftritte finden statt. Und gleich zu Beginn im Konzertjahr 2022 ging es für mich zur Double Headliner Tour mit DARK TRANQUILLITY und ENSIFERUM.
Die Martkhalle war gut gefüllt, wenn auch nicht ausverkauft, aber es war schön mal wieder alte Bekannte unter den Umständen eines Indoor Konzertes zu sehen.
THE LEGION: GHOST eröffnen dann den Abend. Und auch wenn Frontmann Kevin direkt mal anmerkt, dass seine Band von der musikalischen Ausrichtung nicht so ganz zu dem Rest passen würde, sie machen ihre Sache richtig gut. Der Metalcore ist im Vergleich zu anderen Truppen aus diesem Genre etwas differenzierter, und so erreicht man auch Menschen mit einem anderen Musikgeschmack. Es sind schon viele Besucher anwesend und diese nicken fröhlich im Takt mit. THE LEGION: GHOST lassen sich auch nicht durch Soundprobleme aus der Ruhe bringen. Die Gitarren sind kaum zu hören, und es dominiert ein Mischmasch aus Bass und Schlagzeug. Aber auch das geht nach zwei Songs vorbei und die Rheinländer bringen zum Ende ihrer 30 Minuten Spielzeit „Farewell“ und „The End Of Tides“, die wohl bekanntesten Song. Alles in allem ein runder Auftritt.
THE LEGION: GHOST
Nicht lange her, da standen NAILED TO OBSCURITY noch in den USA auf der Bühne. Eine 4 Wochen andauernde Tour haben die Ostfriesen in den Knochen, davon ist aber heute nichts zu spüren. Vielmehr merkt man, dass das Quintett amtlich eingespielt ist und jeder Akkord sitzt. Der Einstieg ist heute mit „Black Frost“ und „Protean“ allerdings etwas sperrig, so dass der Funke erst zur Halbzeit der 30 Minuten so richtig überspringt. Frontmann Raimund spiegelt aber die Freude über einen Auftritt in Hamburg wieder, und dies bekräftigt er auch noch mit entsprechenden Worten. Einen neuen Song, „Liquid Morning“, gibt es auch zu hören. Ein klarer Fingerzeig auf ein neues Album, was wohl in der Mache ist. Mit „Deadening“ und „Desolate Ruin“ zum Abschluss geht das Publikum dann auch richtig mit.
NAILED TO OBSCURITY
Waren die Lichtverhältnisse bisher eher so unterdurchschnittlich aus Fotografen Sicht, gab es nun endlich Licht auf der Bühne. ENSIFERUM, die finnischen Folk Metaller, stehen als Nächste auf dem Programm. Die Markthalle ist ordentlich gefüllt und von Beginn an sind die Leute gut drauf und gehen ordentlich mit. Gut, die Musik macht es einem einfach, ENSIFERUM sind nun nicht für progressiven zehn Minuten Frickeleien bekannt. So geht der Mob vor der Bühne direkt steil und die ersten kleineren Mosh Pits gehen auch los. Ich betrachte dies zwar Anfangs noch mit Sorge, auf der anderen Seite aber wurde hier jeder vor dem Betreten bezüglich des Impfstatus gecheckt, sodass man da leidige Corona Thema aus den Gedanken verdrängen muss. Auch wenn die beiden anderen Bands es bereits gesagt haben, wie schön es ist hier und heute in Hamburg vor Publikum live zu spielen, so machen die Finnen auch die entsprechenden Gesichter dazu. Da wird gelacht und werden Grimassen geschnitten, vor allem von Gitarrist Markus Toivonen, der sich bei seinem Gesichtsfasching wirklich alle Mühe gibt. Die gute Stunde Spielzeit geht dank eingängiger Songs und jeder Menge Anforderung der Bands ans Publikum zügig vorbei, und am Ende sieht man in freudige Gesichter vor und auf der Bühne.
ENSIFERUM
Zeit für den zweiten Headliner, Zeit für DARK TRANQUILLITY. Die Schweden habe ich in den letzten Jahren diverse Male gesehen, und wirklich enttäuscht haben sie mich nie. Und das ist auch heute nicht der Fall. Mikael Stanne grinst wie ein Honigkuchenpferd als er auf die Bühne kommt und „Phantom Days“ erklingt. Der Aktivposten von DARK TRANQUILLITY ist immer in Bewegung uns sucht den Kontakt zu den ersten Reihen. Aber auch der Rest dahinter ist begeistert von Songs wie „Terminus“, „Atoma“ oder auch „The Lesser Faith“. Material von 8 unterschiedlichen Alben gibt es zu hören, ein starker Querschnitt über sämtliche Schaffensperioden der Skandinavier. Da Gitarrist Johan Reinholdz am Vortag Vater geworden ist, haben DARK TRANQUILLITY einen Ersatzmann an den Sechssaiten, allerdings habe ich den Namen nicht wirklich verstanden. Macht nichts, der Mann erledigt seinen Job, größere Fehlgriffe sind zumindest mir nicht aufgefallen.
Die Band rockt ihren Set recht routiniert ab, kein Wunder, die Jungs sind seit Ende Januar nahezu auf Tournee. Die Fans sind begeistert, und „ThereIn“, dass traditionell den regulären Auftritt vorerst beendet, wird dann auch schonmal richtig hart abgefeiert.
Als Zugaben gibt es noch „The Treason Wall“, „Lost To Apathy“ und, selbstverständlich, „Misery Crown“. Starker Auftritt, und ein toller Abschluss eines großartigen Abends!