RAGE – Plaudern aus dem Nähkästchen

Band

Rage

Interview vom

09.09.2023

Das letzte Gespräch mit Rage führten wir Im Jahre 2021, zu der Veröffentlichung des Long Players „Resurrection Day“ und dem damals überraschenden Ausstieg von Marcos Rodriguez an der Gitarre. Danach schien endlich etwas Ruhe in das Besetzungs-Karussell der niemals müde werdenden Band Rage um Altmeister und Frontmann Peavy Wagner einzukehren. Nach der Entscheidung, die vakante Gitarren Position doppelt zu besetzten, mit Stefan Weber (ex-AXXIS) und Jean Bormann (ANGELIC, RAGE & RUINS), merkte ich der Band an, dass man sich eine kleine kreative Wohlfühle Oase geschaffen hatte. Doch durcheigenes Unverschulden mussten Rage mal wieder umdisponieren und sind zurzeit gezwungen ihre Shows in der für Rage schon fast „klassischen“ Trio Besetzung zu rocken. Da Stefan Weber aus persönlichen Gründen die Band erst einmal auf Eis legen musste. Im Rahmen ihres Konzertes auf dem „Metal – Mania“  Festival in Andernach standen die Jungs für ein kurzes Interview für uns bereit um mit unsüber die Zukunft und die letzten Wochen zu sprechen. Rage präsentierten sich bei dem Interview sehr aufgeschlossen und entspannt, vielen Dank dafür.

Als Einstiegsfrage, müssen wir leider natürlich nach eurer aktuellen Besetzunssituation fragen. Es war von euch ja damals eine sehr bewusste Entscheidung, mit zwei Gitarristen die weitere Zukunft von Rage zu bestreiten. Jetzt sitzen wir bedauerlicherweise aber nur zu dritt hier, da Stefan aus persönlichen Gründen zurzeit kein Teil der Band ist. Ist das Thema jetzt erst einmal nur auf Halde gelegt oder beschäftigt ihr euch mit einer Umstrukturierung?

Peavy: Ja, das Thema ist erst einmal auf Halde, wir warten jetzt erst einmal ab, wie es Stefan in nächster Zeit geht. Im Grunde liegt das alles  jetzt in seiner Hand, wann und ob er wieder zurückkommt. Von unserer Seite halten wir ihm die Tür offen!  Die Aktivitäten, die dieses Jahr noch anstehen, werden wir  voraussichtlich als Trio beenden.

Da ist ja dieses Jahr auch noch einiges in eurem Kalender eingetragen, Spanien, England und das MetalHammer Paradise als Beispiel.

Vassilios: Stimmt genau, zusätzlich spielen wir auch in Schweden und Norwegen. Bevor es dann im Dezember nach England geht.

Wie ist das, sind Shows in England eigentlich was besonders für Rage?

Peavy: Wir sind ja in Abständen regelmäßig in England unterwegs. Die erste Show haben wir 1988 dort gespielt.

Vassilios: England ist immer irgendwie was Besonderes, vor allem dort eine ganze Tour zu spielen. Alleine in den 10 Jahren wo ich dabei bin, haben wir immer mal wieder in London gespielt. Deshalb ist es für Rage selbstverständlich jetzt nicht Neues. Bei einer Tournee ist aber das Besondere, dass man eben in Ecken des Landes kommt, die man bei einer Europa – Tournee nicht bespielt. So haben die Fans auch im Norden z. B. einmal die Chance uns zu sehen, ohne riesige Entfernungen zurückzulegen. Das ist ja in Deutschland auch so, jemand in Ulm freut sich ja auch, wenn wir dort spielen und es nicht wie oft einfach klassisch München ist.

Das ist ja oft gerade bei U.S Bands ein großes Problem, das immer nur die gleichen Städte bespielt werden. Wie groß sind die Clubs, die ihr England bespielt?

Vassilios: Hunderttausend! Nein, es ist vergleichbar mit hier in Andernach, es sind so die typischen 200 – 300 Clubs die wir bespielen. Das ist aber genau das richtige Level zum Abschluss eines alten Zyklus wo das neue Album noch nicht da ist.Für nächstes Jahr steht ja das 40jährige Bandjubiläum an , eine neue Platte im März – April  und es sind ja auch wieder Menge Shows geplant. Man soll das auch nicht übertreiben, ganz andere Bands aus dem Genre spielen auch genau auf diesen Level, wie wi es dort machen. In Deutschland, Japan und Südamerika ist das was ganz anderes dort sind wir viel größer unterwegs, weil du dort ganz andere Märkte hast.England ist für uns eher eine Ausnahme Situation, wo wir alle paar Jahre mal eine richtige Tour machen können, wenn es die Zeit zulässt und dann sind wir mit 200 – 300 hunderter Clubs gut bedient.

Wie ist das Vassilios, du bist ja auch Tour – Manager, wie schwer macht sich zu dieser Thematik der Brexit bemerkbar?

Vassilios: Nein , Tour – Managerin ist meine Frau Lisa ( Bei der My Revelations sich herzlich bedanken möchte, das sie das Interview organisiert hat.) Ich bin Head Manager der Agentur und klar es hat sich eine Menge geändert und das betrifft natürlich nicht nur die Einfuhr oder Ausfuhr die jeder kennt. Es hat die komplette Markt Situation verändert, durch Corona , ist es schwer aufzudröseln, wasjetzt mehr verantwortlich für die Markt Lage ist. Aber lass und mal von England einen Bogen auf die Situation in Europa schlagen. Den ess  hat sich ja für alle Länder verändert. Die  großen und mittleren Festivals finden wieder statt und die Tourneen häufen sich wieder. Alle Bands wollen jetzt ihre Konzerte nachholen , das heisst aber, das irgendwann das Limit erreicht ist. Tourneen die früher1000 Tickets verkauft haben, verkaufen inmoment vielleicht 600 und andere die 3ß0 verkauft habenm verkaufen eben jetzt nur noch 100. Das ist aber auch o.k so, weil der Markt sich nach und nach wieder normaliesiren wird.. Es gibt also auf der Einenseite eine Übersättigung an Bands die spielen und zum zweiten selbstverständlich haben auch die Leute weniger Geld. Viele wie auch wir konnten nicht arbeiten und haben gelitten. Zum dritten hat sich aber auch die Denke , des Publikums total verändert, dadurch das die Leute gezwungen waren für sich zu bleiben,hat das für die Leute ihe eigene  neue Realität erschaffen, viele Leute müssen erst wieder für sich enddecken das es für sie normal ist auf Konzerte zu gehen. All das braucht seine Zeit und es wird schon besser.Ich denke das wir uns nächstes Jahr wieder der normalität anähern werden . Was aber letzendlich Verantwortlich ist für das Gesamtbild ist, kann man nicht genau sagen. Ist es Covid , der Brexit oder der Krieg ? Wer will das sagen ? Was ist also der Haupteinfluss, es ist der Mix aus aldem , ein Gesselschaftlicherwandel.

Peavy : Die Gesellschaft ist einfach auch nicht mehr so euphorisch wie da vor die Jahre alles ist gedämpfter. Viele halten ihre Kohle zusammen. Oder haben in Moment nicht  so den Bock zu feiern. Es ist schwer zu sagen.

Ihr habt ja auch ein neues Album fertig, wie ihr eben selber erzählt  habt. Wie schwierig war die Arbeit daran, mit den ganzen Umständen, die ihr hattet. Man kommt frisch aus der Corona Krise, die Besetzung änderte sich von vier auf drei Mann, wie beeinflusst sowas, auch die kreative Phase? Ich erinnere mich , das wir  bei unserem letzten Treffen viel darüber geredet haben ,das Rage sich grade neu erfinden um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. Was euch ja auch super gelungen ist, wenn man die letzten Veröffentlichungen hört. Nach all den Widrigkeiten die danach kamen, wie schwer war es auf den Level zu bleiben oder musstet ihr euch ein Stück weit wieder neu erfinden?

Vassilios: Ich würde gerne 2 – 3 Sätze dazu sagen, danach dürfen die anderen zwei. Denn die beiden sind die Kreativabteilung. Ich mache den ganzen anderen Kram im Hintergrund. Ich kann nur sagen, ich bin dankbar in dieser Band zu sein und mit solchen Typen zusammenzuarbeiten, die egal was passiert und wenn die Hölle nach oben kommt, kreativ bleiben. Wenn man 27 Alben in seinen Leben geschrieben hat und immer wieder mit neuen Material die Kurve kriegt, dann ist das eine besondere Gabe, Die hat man oder nicht. Ich habe sie nicht. Peavy hat sie. Dann kommt noch so ein junger Wilder dazu wie Jean, der nur vor Energie und Kreativität sprüht und beide haben plötzlich gemeinsam ihr Ding und schreiben zusammen Songs wie andere Berliner essen. Es ist unglaublich was die beiden für einen Output haben.

Peavy: Während des Schreibens für die „Resurrection Day“ haben Jean und ich zusammen gefunden. In der Zeit haben wir gelernt auch aus den Fehlern die wir gemacht haben. Danach wussten wir worauf wir uns konzentrieren mussten. Schon vor der vor Veröffentlichung haben wir angefangen neues Material zu schreiben und waren seit 2021 dran.

Jean: Ja stimmt, das „Resurrection Day“  war ja das erste Album in der Konstellation,  eine neu zusammen geworfene Band mit zwei neuen Gitarristen. Es lief dann auch richtig gut, mit der höchsten Chart-Platzierung die Rage je hatte. Danach waren wir alle super euphorisiert. Zu dem Zeitpunkt haben wir die ersten Shows zusammen gespielt, denn im ersten Jahr ging ja noch nichts, als wir 2020 zusammen gefunden haben. Außer dem  „Wacken World Wide“ und das Konzert in Essen in der Kreuzkirche. ( Anmerkung des Verfassers beides Streaming- Konzerte) ging ja nichts. Das heißt vor dem Album – Release haben wir eigentlich nie zusammen gespielt, obwohl wir schon die ganze Zeit neue Songs geschrieben haben. Zum Tag der Albumveröffentlichung konnten wie dann auf den reduzierten Rock Hard Festival spielen ( Peavy :1 Tag). Es war und allen klar, das dies nur komplett euphorisch und sich mit voller Energie  uns an die Songs zu setzen.  2021 hatten wir ja schon die ersten Sachen geschrieben  gehabt und hatten dadurch 2022 Zeit. Daher hatten wir so schnell so viel Material zusammen, es ging wirklich manchmal wie Brote schmieren. Es war stellenweise gar nicht so geplant. Abends irgendwo zusammen gesessen was rumgesummt. Am nächsten Tag aufgenommen und nach zwei Tagen stand die grobe Song Idee. Den Kollegen (schaut zu Peavy) kriegst du ja auch nicht müde. Selbst nach 600 Song Ideen nicht.

Peavy: Deshalb kam auch die Idee zu einen Doppel-Album, das gab es ja von der Band auch noch nicht und da wir schon soviel Kram haben, haben wir gesagt jetzt machen wir es richtig. Wir haben selbstverständlich nicht alles genutzt, haben aber 20 Songs fertig gemacht, teilweise mit Orchestrierung alles sehr opulent.

Jean: Bei „Resurrection Day“ war es ja auch schon so, das Songs übrig blieben, weshalb wir auf die Idee kamen auch die EP herauszubringen Dieses Mal war es an Material noch mehr, da wir ja ein bis dreiviertel Jahr mehr Zeit hatten und wir durften uns ja auch endlich sehen. Was ja bei der Arbeit zu „Resurrection Day“ noch nicht möglich war.  Damals habe ich die Ideen noch als Sprachnachricht bekommen und habe sie dann isoliert eingespielt. Erst kurz vor den Aufnahmen war es uns möglich das erste mal uns zu sehen. Es hat trotzdem gut funktioniert. Als zusätzlicher Faktor kam noch dazu, das wir in der Agentur mittlerweile ein eigenes Studio haben, so das wir uns noch öfter sehen konnten.

Wenn das auch auf aus der Ferne schon so gut läuft, kann einen ja auch dann nicht mehr so schnell etwas erschüttern. Was wir auch Interessant finden ist, das ihr den Back – Katalog ja wieder am Start habt, was können die Fans sich hier noch erwarten?

Peavy : Wir sind immer noch dabei , es ist immer noch nicht ganz abgeschlossen. Es fehlt noch die Vinyl von der „Ten Years“ und der „Soundchaser“. Des weiteren sind auch noch weitere Digipacks geplant,  wie z.B.  die „Perfect Man“.

Vassilios: Da gibt es noch eine Menge Sachen die jetzt nach und nach in Reihe passieren. Es ist ja ein unheimlicher großer Katalog der lange Zeit nicht verfügbar war. Es gab erst im Hintergrund erst Dinge die erledigt werden mussten im rechtlichen Sinne.

Eine Frage zum Abschluss und noch einmal zurück zur Besetzungsfrage, In wie weit ändert sich die Setlist Live, wenn ihr nur zu dritt seit oder zu viert, gibt es da Unterschiede?

Peavy: Du kannst alle Songs als Trio spielen, Jean muss sich das dann spielerisch nur zu Recht arrangieren.

Jean: Im Prinzip hat sich die Frage gar nicht für uns gestellt um einmal aus dem Nähkästchen zu plaudern. Wir hatten dieses Jahr generell unsere erste Show in Israel und es war geplant zu viert hinzufliegen, Stefan lag Gesundheitlich aber komplett Flach, so dass es leider nicht möglich war das er mitfliegen konnte. So stellte sich die Frage am Tag des Abflugs bekommen wir das auch zu dritt hin und ziehen wir das durch. Es war dann schnell klar ok wir machen das. Wir mussten natürlich überlegen wie machen wir das, ich musste mit dann Stephans Solokram draufziehen und  wir mussten uns  auf der Bühne anschauen, um zu wissen wann kommen bestimmte Passage. Es hat komischer Weise sehr gut funktioniert dafür das es so spontan war  und wir haben die Festivalsaison so weitergemacht.

Diesen schönen Worten haben wir nichts mehr hinzufügen. Vielen Dank an euch Drei.

Peavy: Der vollständigkeitshalber möchte ich noch erwähnen, dass wir zum 40 Jährigen Rage Jubiläum eine Biografie geben wird als Buch. Das Ganze ist schon ziemlich weit fortgeschritten.

Vassilios: Freut euch darauf es zu lesen, da gibt es einen Zeitzeugen , der erzählt Sachen da kippst du um.

Ok , wo wir grade beim Thema Jubiläum sind dann doch noch eine letzte Frage dazu, plant ihr eine besondere Jubiläum Show?

Vassilios:  Es ist wirklich viel im Köcher, die ganze Welt wird betourt von ganz links nach ganz rechts, wenn man auf die Karte schaut. Das werden ganz viel spezielle DInge dabei sein. In Deutschland sind auch wunderbare Sachen geplant mit Orchester sowie ohne, Lasst euch überraschen.

Autor
"Wenn man einmal dem Metal verfallen ist, ändert man seine Gesinnung nicht einfach von heute auf morgen." ( Parramore McCarty, Warrior)