Crown Of Glory – No Guts, No Glory!

Die Schweizer Crown Of Glory kommen in den letzten Jahren zwar nur alle sechs Jahre mit einem Album daher, dieses ist dann aber auch echt gut geworden! Warum das so ist und was sonst noch in der Schweiz und mit der Melodic / Power Metal Szene dort los ist beantwortete mir Gitarrist Markus Muther.

 Was ich schon immer wissen wollte, was ist denn eine Crown Of Glory?

Als wir die Band damals gegründet haben, haben wir natürlich nach einem passenden Namen gesucht, der möglichst viel über die Band aussagen soll.Irgendwann bin ich dann beim hören von Virgin Steele über deren Song „Crown of Glory“ gestolpert und es hat Klick gemacht. Als ich den dann in der Band vorgeschlagen habe, waren sofort alle einverstanden. Das ist eigentlich das beste Zeichen, wenn du den richtigen Namen gefunden hast.

Seit eurem Debüt 2001 habt ihr immer etwas länger zwischen zwei Alben gebraucht für das nächste Werk, doch seit einiger Zeit sind jetzt schon zweimal satte sechs Jahre verstrichen bis eine neue Scheibe erschienen ist, warum?

 Eine gute Frage! Zum einen ist es sicher so, dass wir da halt ein wenig Punks sind. Wir sind in dieser Hinsicht sicher nicht die schnellsten und manchmal ziemlich chaotisch. Wir mussten aber gerade am Anfang auch viel lernen. Hier in der Schweiz war die Szene für diese Art von Musik zu unseren Anfangszeiten nicht gerade groß. Also war es schwierig die richtigen Leute, die dich weiterbringen konnten zu finden. Aber wir haben auch einige Ansprüche an unsere Songs und wollten immer erst ins Studio gehen, wenn für uns alles stimmig war. Aber du hast die Antwort ein Stückweit ja auch schon selber gegeben.Wir werden oft gefragt, wieso es wieder sechs Jahre gedauert hat, bis wir eine neue Scheibe am Start haben. Aber wenn ich selber manchmal andere Veröffentlichungen anhöre, dann frage ich mich auch schon mal, wieso haben die sich nicht 1-2 Jahre mehr Zeit genommen. Es kann gerade in der heutigen Zeit auch gut sein, sich Zeit zu nehmen. Was aber das wirklich Wunderschöne daran ist, dass uns die Leute auch nach sechs Jahre nie vergessen haben. Das spricht für unsere unglaublich treuen Fans!!

 „Ad Infinitum“ ist lateinisch für unbegrenzt, liest sich düster und sieht auch so aus, was hat es damit denn auf sich?

 Ich denke was uns an dem Albumtitel gefallen hat ist zu einen das Versprechen an uns selber und an unsere Fans, dass wir es unendlich immer wieder versuchen wollen, neue Musik zu erschaffen, neue Songs, ein neues Album. Egal, wie lange es dauern mag. Mit uns muss man immer wieder rechnen. Zum anderen möchten wir auch Songs erschaffen, die für die Unendlichkeit gemacht sein sollen, so zumindest unser persönliches Ziel!

 Ihr spielt ja seit jeher zeitlosen Melodic Power Metal oder einfach nur Melodic Metal, das klingt auf dem Album auch sehr amtlich. Kann man euch als Traditionalisten bezeichnen?

Ich denke das trifft es nicht schlecht. Und trotzdem hat jedes Bandmitglied seinen eigenen musikalischen Background und seinen eigenen Musikgeschmack.

 Wie sieht es für euch in der Schweiz eurem Heimatland im Vergleich zu Deutschland aus in Sachen Status?

 Als wir mit unserer Musik begonnen haben, war diese Art von Musik in der Schweiz fast tot. Man wurde dafür belächelt, wenn man erzählt hat, dass man in einer Melodic Metal Band spielt. …irgendwann kam dann die Zeit, in der der Schweizer Otto Normalbürger gar nicht mehr gewusst hat, was Melodic Metal ist, bzw. dass es so etwas überhaupt gibt. In den Medien wurde diese Musik richtiggehend totgeschwiegen.  Dies trotz dem, dass sich in diesen Jahren mehrmals wöchentlich mehrere hundert Metal Heads in der legendären Z7 Konzerthalle in Pratteln getroffen haben und alle großen Rock-und Metal Bands abgefeiert haben. Ich glaube, dass man sagen darf, dass das Niveau der Schweizer Bands die letzten Jahre sehr stark gestiegen ist. Das macht Freude! Traurige Tatsache ist aber auch, dass das von den Medien außerhalb der Schweiz wahrgenommen wird. In Deutschland haben wir von Anfang an einen sehr guten Status genossen und ich glaube, dass wir zwischenzeitlich sogar behaupten dürfen da eine sehr, sehr gute Fanbase zu haben.

 Wie kam es zu dem starken Duett mit der ehemaligen Burning Witches Sängerin Seraina Telli? Dazu habt ihr ja auch schlauerweise einen Clip gemacht!

 Unser anderer Gitarrist Hungi spielt mit Serainas Freund in einer Coverband.Daher lag der Gedanke nah. Als große Fans von Ihrer Stimme und Performance, war es für uns natürlich eine riesen Freude und Musikalisch eine unglaubliche Bereicherung, dass wir sie für „Something“ ins Boot holen konnten. Wir hatten aber auch schon auf den anderen Alben Unterstützung von Damen.  Ich denke in Zukunft werden wir das auch so halten als Überraschung.

 Eure ersten Alben sind ja Eigenproduktionen, habt ihr mal über Neuauflagen oder Neueinspielungen alter Lieder gedacht, oder schaut ihr eher nach vorne?

 Das ist in der Tat ein sehr großes Thema, dass wir vor jeder neuen Produktion wiederdiskutieren. Wir werden auch oft von unseren Fans darauf angesprochen.Gerade unsere ersten beiden Demo CDs sind zu unglaublich gefragten Sammlerstücken geworden und erzielen auf Auktionen regelmäßig Höchstgebote. Aber es waren halt einfache Demo CDs, die mit einfachen Mitteln aufgenommen wurden und vom Können und der Technik her, waren wir damals natürlich auch noch nicht auf dem Niveau von heute.Trotzdem sind da einige ganz coole Songs dabei und wenn ich mir die Sachen heute anhöre, dann frage ich mich oft, wie sich die Songs wohl mit einer Produktion wie bei „Ad Infinitum“ anhören würden. Andererseits ist es halt auch so, dass wenn du nur alle sechs Jahre eine neue Scheibe herausbringst und darauf dann zwei alte Nummern sind, ist das ja auch nicht so cool oder? Aber ich hoffe echt, dass wir es beim nächsten Album schaffen ein bis zwei alte Nummer neu aufzunehmen und vielleicht dauert es ja dann auch nicht mehr sechs Jahre, bis es etwas Neues von uns gibt.

 Was plant ihr in diesen schlimmen Zeiten für Bands und Veranstalter für 2020 und 2021 in Sachen live Aktivitäten jeglicher Art oder schraubt ihr eher an neuer Musik?

 Corona macht es im Moment sehr sehr schwer, etwas Vernünftiges zu Planen.

Wir hatten mehrere Konzerte für dieses Jahr geplant, haben versucht alles positiv zu sehen, mussten aber letztlich alle Dates canceln. Für das neue Jahr stehen bereits wieder einige Konzerte an. Die in der ersten Jahreshälfte stehen natürlich auch auf wackeligen Beinen, aber wir hoffen einfach, dass wir sicher die in der zweiten Jahreshälfte spielen können und natürlich, dass wir auch endlich wieder in Deutschland spielen können. Parallel dazu wird natürlich auch wieder neue Musik geschrieben. und ganz wichtig, wir wollen das aktuelle Album natürlich noch möglichst gut promoten.

Ihr habt ja schon einige Alben am Start im Jahre 2020, wäre da eine Livescheibe in welcher Form auch immer nicht eine Maßnahme?

Ich persönlich bin kein großer Fan von Live Alben und ich denke da bin ich nicht der einzige in der Band. Aber wir hatten ja das Glück, dass wir im vergangenen September ein Corona Zeitfenster erwischt haben, das es uns ermöglicht hat eine CD Release Party durchzuführen, zu der wir immerhin 300 Leute einlassen und das haben wir auch bis auf den letzten Mann / Frau gemacht. Diese Show wurde von unserer Plattenfirma, bzw. der Filmcrew komplett gefilmt. Vielleicht erscheint ja dann irgend etwas in dieser Richtung, wir werden sehen.

Das hoffe ich doch!

"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)