Da wir ja unseren Metal-Nachwuchs jederzeit unterstützen, habe ich mich dazu entschieden, das talentierte Heavy-Trio MONOGON aus Gütersloh zu interviewen. Die überraschten kürzlich mit einem zwar selbst veröffentlichten, aber starken selbst betitelten Debüt-Album (siehe Review hier) sowie diesem extrem einnehmenden Stil-Mix aus Kraut Rock, Elektronik, NWOBHM und Thrash! Ich traf die Jungs in ihrem Proberaum irgendwo im Nirgendwo auf einem Bauernhof zwischen Gütersloh und Harsewinkel. Klar war die Nervosität bei den drei Musikern spürbar, aber mit der Zeit wurden die jungen Mucker entspannter. Und so erfuhr ich viel Interessantes und auch für einen alten Hasen wie mich durchaus überraschende Details über die moderne Zeit, aber auch dass Tradition bei MONOGON noch eine große Rolle spielt. So entwickelte sich ein lockeres Gespräch mit Frontmann Sanjay (git/vox), Timo (keys/guit) und Drummer Leo.
Moin Jungs, als ich kürzlich bei eurem Release-Konzert in der Plattenhalle Gütersloh anwesend war, hat mich euer Sound sehr positiv überrascht. Angekündigt wurdet ihr nämlich als eine Gruppe, die einen Sound wie METALLICA zockt. Das ist aber nur die Hälfte der Wahrheit. Denn da ist klassischer Heavy Metal, NWOBHM und vor allen Dingen Kraut Rock bzw. elektronische Sounds à la KRAFTWERK zu vernehmen! Doch am besten wir fangen von vorne an. Wie lange spielt ihr eigentlich in dieser Konstellation als Trio zusammen?
Sanjay: So lange tatsächlich noch gar nicht. Vor etwa sechs Jahren haben Timo und ich alleine angefangen Musik zu machen. Mit KRAFTWERK hatten wir tatsächlich einen gemeinsamen Background. Bei einem Kumpel haben wir die ganze Nacht die Nachbarn genervt und haben dann gemerkt, dass wir unbedingt einen Drummer brauchen. Dann haben wir auch einen gefunden, der war aber nicht der Richtige, haha! Aber dann kam Leo und seit Anfang 2020 spielen wir als Trio zusammen.
Also seid ihr quasi mit Corona gestartet, was dann scheinbar für euch Vorteile hatte, denn so hattet ihr reichlich Zeit zu üben und zu schreiben. Was macht ihr denn so neben der Musik, geht ihr noch zur Schule? Ihr seid ja noch super jung, oder?
Leo: Ich bin 17, gehe noch zur Schule und will dann bald mein Abi bauen. Was ich danach mache, ob und was ich studieren will weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Ab er das ist bei den allermeisten meiner Mitschüler ganz genauso. Die Zeit ist so schnelllebig, da will ich mich noch nicht zu früh festlegen.
Timo: Ich bin 25 und mache eine Ausbildung.
Sanjay: Ich bin 26 und beschäftige mich hauptsächlich mit der Band, haha!
Okay Sanjay, du bist also sehr selbstbewusst und scheinst das Sprachrohr eurer Band zu sein. Woher kommt dein Name, hört sich sehr nach Japan an.
Nee, der Name kommt aus dem Indischen, weil meine Eltern früher sehr viel gereist sind und ihnen Indien sehr gut gefallen hat, aber das ist auch schon alles, was es darüber zu sagen gibt, also eher unspektakulär.
Okay, soweit zum Warm-Up. Wie kam es zu diesem wunderbaren Stil-Mix bei euch? KRAFTWERK hattet ihr schon angesprochen, aber IRON MAIDEN oder METALLICA dürften ebenfalls zu euren Favoriten gehören, oder?
Sanjay: Ja also, bei KRAFTWERK hat uns dieses Image sehr gut gefallen. Diese perfekte, trockene und obercoole Art der Performance, dazu die Vorstellung als Mensch ein Roboter sein zu können, total faszinierend! Wir hatten live schon ziemlich früh zwei eigene Songs im Programm , aber sonst nur METALLICA-Covers. Aber von IRON MAIDEN? Keine Ahnung, denn wir sind keine MAIDEN Fans, hören aber von anderen, dass wir einige Einflüsse scheinbar in unseren Songs hätten. Wenn das so ist, ist es absolut unbewusst! Ich persönlich stehe eher auf MEGADEATH, aber auch auf DEEP PURPLE.
Timo: Wir sind auch durch unser Equipment ein wenig in diese elektronische Schiene reingerutscht. Die ganze Synthesizer-Szene ist ziemlich abgefahren und es ist momentan ziemlich hipp, die ganzen analogen Maschinen von damals wieder nachzubauen. In den Siebzigern war das bestimmt unbezahlbar, aber heute kann man sich das eher leisten. Und wenn man als Musiker diese Sachen in seinem Besitz hat, benutzt man sie natürlich auch.
Trotzdem geht das ja nicht von alleine, gerade du als Gitarrist. Hattest du Unterricht?
Im Grunde sind Sanjay und ich da gemeinsam reingeraten. Das Meiste haben wir uns selber durch Ausprobieren angeeignet, ich habe früher nur mal ein bisschen auf dem Klavier und Keyboard rumgeklimpert. Aber unsere Sounds entstehen ja auch nicht durch strenges Spielen nach Noten.
Schreibt ihr eure Songs gemeinsam?
Sanjay: Ja, grundsätzlich schon, die Lieder entstehen im Grundgerüst beim Proben und Jammen. Wir nehmen viel auf und zuhause setze ich mich hin und versuche, dem Ganzen eine Struktur zu geben. Das nehme ich dann wieder zur nächsten Probe mit, dann wird wieder einiges geändert. Das ist dann oft ein langes Hin und Her, aber irgendwann haben wir dann einen Song.
Und etwas „Diebesgut“ ist ja auch darunter, oder?
Sanjay: Jaja, ich gebe es ja zu, aber ich denke, dass es heutzutage sowieso nicht mehr viel Neues gibt, das man in die Musik einbringen kann, zumindest im Bereich Heavy Metal!
Absolut! Trotzdem habt ihr mich mit eurer Musik und diesem Mix total abgeholt. Wie oft seid ihr denn schon aufgetreten?
Timo: Danke, das freut uns! So viele Auftritte waren es noch gar nicht, bis jetzt erst 6 mal und ich kann mich noch an jeden Auftritt total gut erinnern…negativ wie positiv, haha! Momentan ist es ja auch so eine blöde „Pay To Play“-Zeit, als junge Gruppe muss man häufig zahlen, um aufzutreten. Deshalb sind wir für jede Chance dankbar.
Das glaub ich gerne, doch immer nach vorne schauen! Ich will mal auf Leo zu sprechen kommen. Bei eurem Release-Konzert fiel jedem der gut 50 Anwesenden auf, mit wieviel Talent du als Drummer gesegnet bist. Und da muss man noch nichtmal viel Ahnung von Musik haben, schon sehr auffällig! Da sollte doch zukünftig mehr drin sein, hast du schonmal über ein Studium bei einer Musikhochschule z.B. in Osnabrück nachgedacht?
Sanjay: Quatsch, ich mecker ihn immer an dass er pünktlicher sein muss, haha!!
Leo: Nee, ehrlich gesagt noch nicht. Mein Schlagzeug-Lehrer hat auch noch nix gesagt, einmal die Woche habe ich noch Unterricht. Nach Auftritten habe ich schon öfter gehört, dass ich ziemlich gut sein soll, wovon ich sehr geschmeichelt bin. Aber über ein Drum-Studium habe ich noch nicht nachgedacht.
Dass dein Schlagzeug-Lehrer nichts sagt, ist doch logisch, schließlich will er an Dir noch Geld verdienen! Spaß beiseite: Kann ich denn schon nach euren Plänen für die nähere Zukunft fragen?
Sanjay: Auf alle Fälle so viel wie möglich live spielen! Ein paar Songs liegen auch tatsächlich noch auf Halde, weil wir wie ich eben schon sagte viel aufnehmen und üben. Jetzt schon über eine neue Platte nachzudenken ist aber aber Quatsch, denn die Aufnahmen zu unserem Debüt haben schon über 4 Monate gedauert und das war sehr herausfordernd. Was wir aber sagen können: Unsere nächste Scheibe wird stilistisch ganz anders sein als die erste! Wir wissen zwar noch nicht in welche Richtung es gehen wird, aber sie wird definitiv anders werden, weil wir Langeweile hassen.
Dann warte ich gespannt ab und drücke fest die Daumen, dass eure Wünsche in Erfüllung gehen! Euer Talent und ein tolles Debütalbum bilden jedoch schon eine gute Grundlage! Ich hoffe ihr erinnert euch noch in ein paar Jahren an unser Magazin, wenn ihr in Wacken vor 80.000 Leuten auf der Bühne steht!