RONNIE ROMERO – die 1. richtige Soloscheibe

Band

Ronnie Romero

Interview vom

15.10.2023

Ronnie Romero hat auf unzähligen Scheiben in den letzten 10 Jahren gesungen ob als Gast oder als hauptamtlicher Frontmann. Dabei hat der gebürtige Chilene auch live viele große Acts als Frontmann mit seiner Stimme veredelt. Jeder weiß, dass er bei Rainbow und MSG großes geleistet hat. Nun kommt nach zwei Coveralben unter seinem Namen endlich ein richtiges Soloalbum mit brandneuem und vor allen Dingen eigenem Material raus. Der via Zoom aus Rumänien zugeschaltete Musiker gab sich wortgewandt, aber auch bescheiden.

Ronnie es fällt mir schwer bei dir fokussiert zu sein bei den vielen Alben die du gemacht hast, wieso kamen erst zwei Coveralben heraus?

Der Black Sabbath Song drauf ist eines meiner Favoriten. Aber nun zum Album „Too Many Lies, Too Many Masters“! Artwork und Titel klingen recht metallisch, kannst du uns was darüber erzählen?

Ich wollte bei meinem ersten Soloalbum was total anderes machen als vorher! Auch wenn es Heavy Metal ist, hat es doch Blues und Hard Rock Elemente. Ich sagte den anderen Jungs ich will klingen wie Dio auf „Lock Up The Wolves“, er sang wie ein Metalsänger mit Musik die auch Hard Rock und Blues enthält, das war die Idee. Das Artwork ist sehr vom „Last In Line“ Artwork inspiriert, ich wollte unbedingt in diese Richtung! Der Titel ist eine Zusammenfassung meiner Karriere der letzten Jahre. Es gab ganz viele Leute die mir sagen wollten was zu tun ist und was nicht. Da sind zu viele Meister um einen herum die einem sagen wollen was zu tun ist. Das mit den Lügen ist im Musikbiz auch oft vorhanden, es ist schwer jemandem zu vertrauen. Der Titel ist einfach eine Zusammenfassung der letzten 10 Jahre!

Für mich bist du als Sänger die perfekte Mischung aus Hard Rock und Metal, die Übergänge sind fließend.

Ja, wir wollten so etwas auch machen was sich wie der Metal der Achtziger anhört, nicht so wie bei Lords Of Black, da gibt es ja eher den modernen Metal. Das Andere ist die Musik mit der ich aufgewachsen bin. Ich sagte meinen Mitmusikern sie sollten „Dream Evil“, „Lock Up The Wolves“ und „Last In Line“ oder „Dehumanizer“ von Black Sabbath hören. Das war der Weg den ich gehen wollte!

Du warst in den letzten Jahren eher als Sänger, denn als Songwriter bekannt. Ist das für dich schwieriger jetzt wo du Lieder selber schreibst?

Nein, das war eigentlich das was mir am Meisten Spaß gemacht hat. Ich habe eigentlich immer Lieder geschrieben, ich habe zwei, drei Lieder bei Lords Of Black für die ersten beiden Alben geschrieben, ich hatte auch ein paar Lieder mit Michael Schenker geschrieben. Eines der Lieder von diesen, „Sail The Darkness“ war eines der erfolgreichsten Lieder von Michael Schenker in den deutschen Charts! Die meiste Zeit, wenn ich mit anderen Musikern arbeitete und es nicht meine Band war, ich war dann nur der Sänger von, klappte das halt nicht. Deshalb war ich jetzt auch so froh, meine Lieder nutzen zu können. Übrigens ist da auch ein Lied dabei war Michael Schenker nicht für sein Album nutzen konnte.

Das ist ja cool! Was ich auch so mag an dir, du bist nicht der typische Studiosänger. Sogar auch bei Projekten wie Sunstorm die dann auch einmal live auftreten!

Ich liebe es einfach live zu spielen. Das ist wie bei Bands mit denen ich aufgewachsen bin. Auch mein Großvater hatte eine Big Band, mein Vater war dort Sänger und ich wuchs auf so etwas live zu sehen und zu erleben. Die Technik ermöglicht es mir auch Alben mit Menschen von anderen Kontinenten und Ländern aufzunehmen die ich nie getroffen habe, aber ich mag es mehr mit echtem Kontakt. Ich mag es die Leute zu treffen, das macht solche Projekte dann etwas kompliziert. Es ist toll die Lieder zu hören die man zusammen schreibt, wenn alle im selben Proberaum sind. Es sind dann nicht fünf verschiedene Kerle aus unterschiedlichen Ländern die ihre Sachen aufnehmen und dann zusammenbauen. Ich mag es organisch wie bei Deep Purple als sie „Highway Star“ aufnahmen. Auch von der Produktionsseite. Ich mag Lieder die man auch live gut singen kann. Du wirst von mir nie Lieder hören die total überproduziert sind mit ganz vielen Effekten und Backing Vocals, es muss organisch klingen, so dass man das Lied live gut wiedererkennen kann.

Das verstehe ich gut. Du gehst nun auch bald auf Tournee, zum ersten Mal als Solokünstler. Ich las eine Anzeige das du dort auch Lieder von Rainbow singen wirst. Ist es für dich als Künstler der so viele Alben gemacht hat nicht schwer für solch eine Tournee Material auszuwählen?

Es werden 14 Shows sein, auch in Belgien zum Beispiel und der Hauptteil der Tournee ist im Januar 2024, vorher spiele ich noch ein paar einzelne Gigs im Herbst 2023. Ich werde hauptsächlich Lieder von diesem Soloalbum spielen, nicht alle, dazu Rainbow, Dio und Black Sabbath mit Dio. Das ist ein Mix, vielleicht auch ein paar Whitesnake Songs um Spaß zu haben. Wir haben ja nur ein Album, daher die Covertracks!

Wenn du jetzt zurück schaust auf die letzten 10 Jahre deiner Karriere ist das wie in einem Film oder Serie, oder eher harte Arbeit an die du dann erinnert wirst?

Es ist etwas von beidem! Alles passierte mir ja recht schnell. Ich spielte mit Rainbow, Michael Schenker, Vandenberg, CoreLeoni, fünf Alben mit Lords Of Black, drei Alben mit The Ferrymen, zwei Alben mit Sunstorm oder Projekte wie Destina. Das sind so viele Alben und würde bei anderen Sängern vielleicht 30 oder 40 Jahre ihrer Karriere beinhalten. Alles passierte sehr schnell und man muss den Leuten ihren Ansprüchen genügen und hart arbeiten. Wir reden ja nicht von normalen Bands, es ging ja um Rainbow oder MSG. Die Musiker und auch die Fans haben gewisse Ansprüche an einen Sänger! Ich sang ja Lieder von Größen wie Ronnie James Dio, Joe Lynn Turner, Ian Gillan und die MSG Jungs wie Graham Bonnet, Robin McAuley oder Gary Barden! Das ist echt Arbeit.

Das glaube ich dir aufs Wort! Hast du als Sänger bei den ganzen Bands und Liedern eigentlich Probleme dir Texte zu merken?

Nun, die Wahrheit ist die meisten Lieder die ich singe seit einigen Jahren sind Songs die ich als Kind schon kannte und hörte, besonders Rainbow und Deep Purple. Ich erinnere mich das ich als Kind in mein Zimmer kam und mir beim Hören der Kassetten vorstellte ich sei Ronnie James Dio oder Ian Gillan. Andererseits bin ich auch ein fauler Kerl was Texte lernen betrifft. Manchmal lese ich Texte vor den Shows, aber nach paar Tagen, wenn wir viel spielen habe ich die dann verinnerlicht. Bei machen neuen Bands wie Lords Of Black höre ich verschiedene Mixe des Albums über Wochen überall, im Haus, im Auto und versuche heraus zu finden wie der Klang ist. Da ist es dann auch einfach die Songs zu lernen. Auch wenn Michael Schenker mit Setlist Ideen kommt muss ich mir die Lieder anhören um das aufzufrischen. Fans von Bands wie Rainbow oder Michael Schenker kann man nicht betrügen die kennen die Texte sehr gut und wissen, wenn was Falsches gesungen wird! Ich liebe es aber verschiedene Versionen der Lieder über die Jahre zu hören, wie „Armed & Ready“. Da gibt es dann die Version mit Gary Barden oder Live in Budokan. Das ist für den Song zu lernen sehr wichtig und interessant.

Willst du denn etwas über deine Texte erzählen?

Das ist sehr simpel! Ich bin nicht die Art von Musiker die sich ausruht und Zeit braucht bis die Muse kommt (lacht). Musikschreiben und machen muss natürlich sein, wenn die Muse nicht kommt dann hast du keine Ideen! Ich mag die romantische Idee nicht das man dafür zu einem romantischen Ort gehen muss oder so. Ich höre mir den Gitarristen an und finde Texte, oder nach einem Buch oder Film. Manchmal schreibe ich auch einen Song für meinen Sohn. „Mountain of Light“ ist auf dem neuen Album, das Riff erinnerte mich an „Stargazer“ und Dio. An einem anderen Tag ist es über Liebe, da muss es nichts Spezielles oder Mystisches sein!

"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)