TwentyDarkSeven –  mehr schwarz!

Das dritte Langeisen der Süddeutschen Heavy Rock Truppe mit dem coolen Titel „Catch A Fire“ nebst Hammerartwork ist draußen nach vier Jahren! Grund genug bei Frontmann Marcus Jürgens mal nachzuhaken was die Band betrifft. Der zeigte sich informativ und auskunftsfreudig!

Marcus, vier Jahre sind eine lange Zeit für euer neues und drittes Album, hattet ihr keine Angst vergessen zu werden bei der Flut an Veröffentlichungen?

Na ja, so ganz optimal war das natürlich nicht. Die vier Jahre waren auch keineswegs beabsichtigt. Aber bedingt durch die Corona-Pandemie wurde uns wie vielen anderen Bands und Künstlern auch, ein gehöriger Strich durch die Rechnung gemacht. Mit anderen Worten: Das neue Album lag jetzt ein gutes dreiviertel Jahr auf Halde, vor allem bedingt durch die Vinyl- bzw. CD-Produktionszeiten, bis unser Label jetzt endlich veröffentlichen konnte. Aber auch schon während der „Lockdown-Zeit“ mussten wir mal für ein halbes Jahr mehr oder weniger pausieren. Das hatte unseren Zeitplan ziemlich heftig durcheinandergebracht. Irgendwann kamen wir auch an einen Punkt, wo eine Veröffentlichung Mitte/Ende 2020 nicht mehr realistisch war und dann haben wir uns auch nicht mehr stressen lassen und auf Ende 2020 bzw. Anfang Januar 2021 fertig gestellt. Das hatte aber auch den Vorteil, dass wir in dieser Zeit diverse Songs nochmals überarbeiten konnten und diese Titel sind meiner Meinung nach auch wirklich besser geworden. Die ganze Situation hatte also auch was Gutes!

Das ist schön! Euer Artwork ist ja mal ein Megahingucker und echt das Beste was ihr hattet. Da werden ja Dimmu Borgir neidisch, wie kam es dazu? Ein völliger Kontrast zum braven Cover der letzten Scheibe!

MJ: Vielen Dank für das Kompliment. Ja das Cover ist wirklich mega. Ich habe das Bild gesehen und wusste sofort, DAS muss das Cover unseres neuen Albums werden. Ein guter Bekannter von mir, Vince Voltage, ein wirklich toller Fotograf und auch Gitarrist, der vor einiger Zeit noch für die Pussy Sissters aktiv war, hat dieses Foto gemacht. Davon gibt es eine ganze „Bildserie“, aber Vince hat uns dieses Bild zur Verfügung gestellt damit wir daraus unser Cover machen können. Vince ist ein feiner Kerl und ich bzw. wir sind im wirklich sehr dankbar dafür. Ich kenne also tatsächlich niemanden den dieses Cover bzw. Motiv noch nicht aus den Socken gehauen hat. Wir sind wirklich sehr happy mit dem neuen Coverartwork. Beim letzten Cover haben wir übrigens diesen „Propaganda-Style“ ausprobiert, ich fand das super. Ich mag das Cover immer noch. Wir haben da immer so unsere Ideen mit denen wir gerne herumexperimentieren.

Auch der Titel „Catch A Fire“ ist weit poetischer als „Go To Hell“ und Konsorten. Woher kommt der nicht so bekannte Slogan zu euch als Band?

Ich muss gestehen, ich weiß es nicht mehr ganz genau wie ich auf „Catch A Fire“ gekommen bin. Ich habe in der Tat mal einen Film mit Tim Robbins  gesehen, der „Catch A Fire“ hieß. Vielleicht habe ich nachdem ich diesen Film gesehen hatte, die Worte „Catch A Fire“ unterbewusst irgendwie abgespeichert, ich weiß es wirklich nicht mehr. Auf jeden Fall habe ich dieses „Catch A Fire“ eine längere Zeit mit mir herum getragen bis ich diese Worte endlich mal verwenden konnte. Und obwohl ich eigentlich recht gut Englisch spreche, konnte ich mir keinen Reim auf „Catch A Fire“ machen. Also habe ich das natürlich recherchiert und fand heraus, dass „Catch A Fire“ ein jamaikanischer Slangbegriff für „Go to hell“ oder „Burn in hell“ ist. Ich dachte mir, mehr Metal geht ja fast gar nicht, jedoch ohne die üblichen Klischees bedienen zu müssen. Und so fiel die Wahl des neuen Albumtitels auf „Catch A Fire“. Da waren wir uns als Band relativ schnell einig. Es klingt geil, hat eine geile Bedeutung und passt zum Cover wie die vielzitierte „Faust auf’s Auge“.

In der Tat! In Sachen Bekleidung seid ihr im Gegensatz zu alten Promofotos nun auch komplett dunkel, seid ihr auch so angepisst wie ihr dort ausseht oder ist das einfach eine gute Combo zu Bandnamen und Coverartwork?

Ne, ich denke wir sind eigentlich ziemlich umgängliche Zeitgenossen. Also eigentlich das Gegenteil von angepisst. Wobei die Corona-Pandemie sicherlich Spuren hinterlassen hat, zum Lachen gab es die letzten Monate jedenfalls nicht allzu viel. Im Prinzip haben wir als Band auf der Bühne und auch auf den Promo-Fotos schon immer relativ viel schwarz getragen. Aber klar, zu der aktuell etwas düsteren und auch härteren Ausrichtung des neuen Albums in musikalischer Hinsicht sowie dem Coverartwork wollten wir die neuen Promo-Fotos natürlich entsprechend anpassen. Das Ganze hat natürlich schon ein gewisses Konzept und Ausrichtung. Also Jeans und bunte Hemden hätten in diesem Zusammenhang einfach nicht gepasst (lacht).

Verstehe! In wieweit unterscheidet sich das neue Album deiner Meinung nach von den Vorgängern? 

MJ: Puh, das ist jetzt tatsächlich irgendwie schwierig zu beantworten. Ich bin natürlich bei allen Alben von uns von Anfang an mit viel Herzblut dabei gewesen und deshalb fallen mir eventuelle Unterschiede gar nicht mehr so doll auf. Aber ich denke in punkto Sound und Arrangements haben wir mit dem neuen Album glaube ich schon ein paar Schritte nach vorne gemacht. Es gibt auch viele kleine Details auf „Catch A Fire“ zu hören, die der Zuhörer vermutlich erst beim dritten oder vierten Durchlauf entdecken wird. Also generell würde ich mal behaupten, dass „Catch A Fire“ unser bislang härtestes aber zeitgleich auch eingängigstes Album ist. Der Sound ist wuchtiger, transparenter und lebendiger, dass dürfte wohl der auffälligste Unterschied zu den Vorgänger-Alben sein.

Wie wichtig sind dir die Texte, als Transporter der Musik, Metaphern für echte Erlebnisse oder Gedanken die du hattest?

Als Sänger und Textschreibender Band sind mir die Texte natürlich schon sehr wichtig. Ich bin mir manchmal nur nicht ganz sicher ob die Texte bei den Leuten heutzutage noch eine besondere Relevanz genießen. Wir leben in einer digitalisierten Welt, im Streaming-Zeitalter und ich glaube die wenigsten lesen dabei die Texte mit. Aber klar, die Lyrics sind nach wie vor wichtig um eine gewisse Stimmung in einen Song zu transportieren bzw. zu erzeugen. Ich benutze dazu tatsächlich die eine oder andere Metapher kombiniert mit meinen eigenen Gedanken. Manche Texte von mir sind autobiographisch, aber ich versuche einen Text immer so zu gestalten, dass dieser entsprechend Raum für eigene Interpretation erlaubt.

In deinem Zusammenhang fallen auch in den Presseinfos immer die Namen Brainstorm und Pump, wirst du auf diese Bands eigentlich noch oft sonst angesprochen?

Ja, also auf PUMP natürlich relativ oft. PUMP haben ja Ende 2018 auch einen Mini-Reunion Gig auf dem einem kleinen Indoor-Festival gespielt, ich glaube da sind schon auch einige Leute wegen PUMP zu dieser zu dieser Show gekommen. Also zumindest wurde mir das so immer mitgeteilt und von daher war und ist PUMP natürlich immer wieder mal ein Thema auf das ich angesprochen werde. Auf Brainstorm dagegen eigentlich nicht mehr so wirklich, dass ist auch schon wirklich sehr lange her.

Das ist wohl wahr! Was planst du für 2022 außer vielleicht mehr Konzerte?

Also ehrlich gesagt, was die Band betrifft gibt es für 2022 tatsächlich nicht allzu viele Planungen. Es gibt bei uns tatsächlich nur der Wunsch nächstes Jahr wieder so viel wie möglich Konzerte zu spielen wenn es irgendwie geht. Vielleicht auch eine kleine Tour, das wäre natürlich genial. Aber ansonsten gibt es keine großartigen Planungen. Wir sind uns jetzt schon bewusst, dass vieles sich wieder spontan ergeben wird, von daher gibt es keine wirklichen Planungen. Im Moment sieht es bezüglich der aktuellen Corona-Entwicklung auch wieder eher schlechter als besser aus. Von daher müssen wir jetzt einfach abwarten wie sich die Situation Anfang 2022 darstellen wird!

Ich bin auch gespannt wie es weitergehen wird.

"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)