XIV Dark Centuries – Musik aus dunklen Zeiten

Kurz nach dem Release von „Waldvolk“ und kurz bevor Corona das Land lahm legte standen die Junge von XIV Dark Centuries uns Rede und Antwort. Dabei ging es aber schon damals nicht nur um die 14 dunklen Jahrhunderte seit der Christianisierung Thüringens, sondern auch durchaus um aktuelle Belange. Aber lest einfach selbst.

Eure neue Platte „Waldvolk“ hat mir eine Menge Spaß gemacht. Wie zufrieden seid ihr als Band, jetzt einige Tage nach dem Release?

Manu: Ich persönlich bin sehr zufrieden. Ich höre das Album auch gerne ab und zu privat. Wir haben sehr lange an unserem Werk gefeilt und wirklich so lange daran gearbeitet, bis jeder zufrieden war. Es gibt natürlich immer wieder kleine Dinge, die man als Band beim nächsten Album besser machen möchte. Aber ich denke das ist normal.

Und das mediale Echo? Habe im Vorfeld ein wenig rumgelesen – es gab eine ganze Reihe an wirklich sehr positiven Kritiken, aber auch vereinzelte Stimmen, die „Waldvolk“ eher im Mittelfeld einordnen? Wie geht ihr als Band damit um?

Manu: Musik ist etwas sehr Subjektives. Es gibt so viele Meinungen und Geschmäcker wie Menschen auf der Welt. So können auch Kritiken unterschiedlich ausfallen. Natürlich freuen wir uns über positive Rückmeldungen. Am Ende zählt aber nur, dass wir als Band damit zufrieden sind und voll hinter unserem Werk stehen können.

XIV Dark Centuries sind inzwischen auch seit mehr als zwei Jahrzehnten unterwegs. Rückblickend betrachtet, was waren da die wichtigsten Meilensteine eurer Karriere?

Marley und Michel: Zuallererst 2003 das Interesse von CCP Records an unserer Musik und dadurch der Abschluss des ersten Plattenvertrags . Damit dann die Wiederveröffentlichung unseres ersten richtigen Albums „den Ahnen zum Gruße“ für ein größeres Publikum. Außerdem war eines unserer ersten großen Festival Auftritte das Summerbreeze 2008 sehr einprägend. Auch wenn es damals „nur“ im Zelt war, war es bis in die hintersten Reihen voll gepropft und die Stimmung phänomenal. Natürlich war auch unsere bisher einzigste Tour 2011 zur Veröffentlichung der „Gizit Dar Faida“ besonders in Erinnerung geblieben. Tolle Bands wie Waylander, Odroerir und Suidakra waren da mit dabei und wir hatten einen Heidenspaß.Allgemein waren alle Festival Konzerte zu den Hoch-Zeiten des Pagan Metals natürlich immer sehr spannend und einprägsam, zum Beispiel Ultima Ratio, welches es heute leider nicht mehr gibt. Nur das Ragnarök hat sich aus dieser Zeit als großes Genre Festival noch gehalten, obwohl auch da immer mehr andere Metal Genres Einzug halten.

 Inhaltlich setzt ihr euch mit Thüringen, eurer Heimat, in vorchristlichen Zeiten auseinander. Wo holt ihr euch da die Inspiration? Die Quellenlage ist ja eher dünn.

Marley und Michel: Die einschlägige Literatur gibt schon ein paar Inspirationen her. Unter anderem die Reihe über den Germanen Thorag, in der ziemlich genau, (natürlich schon heroisiert) das Leben der Germanen zur damaligen Zeit beschrieben wird. Sicher sind das auch teilweise nur Vorstellungen des heutigen Menschen, wie es damals gewesen sein könnte. Aber wir denken nicht, dass nun alles 100%ig im historischen Kontext sein muss. Außerdem haben sich einige aus der Band auch etwas intensiver unter anderem mit Archäologie beschäftigt und sind da mit involviert gewesen, wenn es um bestimmte Funde bei Ausgrabungen ging. Da kann man schon aus vielen kleinen Puzzleteilen etwas zusammensetzen. Klar die Merseburger Zaubersprüche haben wir auch schon vertont, aber wie du schon schreibst, Texte und oder Lieder der damaligen Zeit wurden leider wenig überliefert und man muss schon seine Fantasie etwas bemühen.

Was ist letztendlich entscheidend dafür, was ihr zum Thema eines Songs macht? Da spielen ja auch sicherlich die aktuellen Empfindungen der am Songwritingprozess Beteiligten eine Rolle.

Marley und Michel: Also Musik hat unserer Meinung nach immer etwas mit Empfindungen zu. Natürlich spielen da immer die aktuellen Gefühle eine Rolle, wenn ein Lied entsteht. Wie das jetzt im Detail bei jedem Song ist müsstest du immer die Leute fragen die das Lied komponiert haben. Musik soll ja im besten Fall Gefühle transportieren, man kann Lieder mit einfachen Strukturen interessant finden, weil sie eben bestimmte Emotionen beim Hören der Musik erzeugen. Andere finden eben eher die mehr technisch versiert gespielte Musik toll.Welche Lyrics das Lied dann bekommt, darüber sprechen wir meistens schon bei der Entstehung des Liedes. Ein Lied wie Firratan zum Beispiel welches eher getragen daher kommt, könnte jetzt zum Beispiel nicht von Schlacht, Tod und Verderben erzählen. Ich als Texter höre mir das Lied meistens eine Ewigkeit an und irgendwann habe ich dann meist eine zündende Idee oft erstmal zum Refrain und dann wird das Lied textlich darum gebaut. So jedenfalls war es beim Album „Waldvolk“.

Da ihr aus Thüringen kommt und euch dieser Flecken ja offenkundig besonders am Herzen liegt – wie fühlt es sich an, wenn der Blick der öffentlichen Wahrnehmung sich auf die aktuellen politischen Wirrungen verengt? Blutet einem da nicht das Herz, wenn die Leute bei Thüringen zuerst an einen Faschisten wie „Bernd“ Höcke denken und nicht an die zahlreichen positiven Aspekte, die jedes Bundesland ja auch zu bieten hat?

Manu: Ich finde es grundsätzlich sehr schade, wenn ein Land (Bundesland) nur auf die Politik reduziert wird. Ich schätze Thüringen für seine einzigartige Natur, die viel Inspiration und Erholung bietet. Auch schätze ich sehr, die Thüringer Mentalität und die Menschen, die mich, der ich eigentlich in Franken beheimatet bin, sehr herzlich in ihre Reihen aufgenommen haben, bzw auch viel Gastfreundschaft gezeigt haben. Meine Bandkollegen schätzen Thüringen sicher auch als ihre Heimat, in der sie groß geworden sind und sich so besonders mit ihr verbunden fühlen. Wie man sieht, gibt es da einiges mehr. Aber letztendlich, lässt sich der „Politikstempel“ ja nicht nur auf Thüringen übertragen. Auch andere Regionen sind mit Vorurteilen behaftet. Ich denke da z. B. an Chemnitz usw… Es wäre schön, wenn man bereit ist, das Ganze etwas differenzierter zu sehen.

Eure Musik schreit ja förmlich nach der Live-Darbietung. Was ist da bei euch in naher Zukunft geplant?

Manu: In Kürze steht ein Auftritt auf dem „Ragnarök Festival“ an. Im weiteren Verlauf des Jahres sind noch weitere Konzerte angedacht. Da aber einiges noch nicht endgültig bestätigt ist, kann ich hier noch keine genauere Aussage machen. Im Herbst sind einige Konzerte mit der aus der Nachbarschaft stammenden Band Eisregen geplant. Wer unsere Facebookseite etwas verfolgt, wird die für ihn relevanten Termine nicht verpassen.

Und wie geht es mit XIV Dark Centuries weiter? Habt ihr schon was in der Pipeline, oder lasst ihr es auf euch zukommen?

Tobi: Erst einmal werden wir unsere neue Scheibe auch live präsentieren. Sicher werden wir auch wieder an neuem Material und einem Nachfolger für Waldvolk arbeiten. Aber für konkrete Termine ist das einfach viel zu früh. Den Rest lassen wir einfach auf uns zukommen.
Manu: Es gibt bereits einige Ideen für neues Material, an welchem wir auch schon angefangen haben zu arbeiten. Aber wie in jedem Entstehungsprozess entstehen und reifen auch ganz neue Ideen welche sicherlich im Laufe der Zeit mit einfließen werden. Wir möchten in jedem Fall noch ein weiteres Album nachlegen. Wie lange dieser Prozess aber dauern wird, wissen nur die Götter.

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