Sinbreed – Vollgas mit neuen Musikern!

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Zum vierten Album der deutschen Power Metaller Sinbreed gab es einige Neuerungen im Line-Up, wozu sich ein Interview gut eignete. Gitarrist Florian Laurin brachte informativ, selbstbewusst und freundlich Licht ins Dunkle.

Flo, euer viertes Album „IV“ erscheint jetzt bei einem neuen Label, warum eigentlich Massacre und AFM Records gehören doch offiziell beide Soulfood. Also bleibt es quasi im selben Bereich nur mit anderem Team?

So ungefähr kann man sich das vorstellen, ja. Als es um das neue Album ging, ist Massacre an uns herangetreten und die gegenseitigen Vorstellungen haben sehr gut gepasst. Bislang sind alle Zusagen gehalten worden, übrigens auch von uns (lacht)!

Ich war ganz überrascht dass euer langjähriger Sänger Herbie Langhans weg ist, was war denn da los. Hat der Mann mit Radiant, Avantasia und Voodoo Circle mittlerweile zu viel zu tun? Deutsche Bands sind ja leider bekannt dafür sich gerne zu zoffen!

Zum Glück ging das bei uns ohne Zoff von Statten, auch wenn es natürlich nicht einfach war, das kann man schon sagen. Richtig, seit Herbies Einstieg bei Avantasia war es klar, dass es Konsequenzen für Sinbreed haben würde. Einerseits haben wir uns natürlich für unseren Kumpel gefreut bei sowas großem mitzuwirken, andererseits wollten wir mit der Band weiterkommen. Als wir dann noch musikalisch weit auseinander lagen, war die Entscheidung getrennte Wege zu gehen einfach notwendig. Und auch rechtzeitig, damit es eben nicht zum Zoff kommt.

Euer neuer Mann ist auch kein Unbekannter mehr und ein wirklich guter Frontmann, Nick Holleman. Aber der ist auch in drei bis fünf Bands aktiv was euch sicher bewusst ist. Wie seid ihr an ihn gekommen und ist das eine langfristige Zusammenarbeit (zumindest geplant)?

Nick ist fest eingestiegen und hat neben Sinbreed nur noch wenige Projekte, keine drei bis fünf. Nachdem wir bereits 2016 mit Nick die Europa Tournee im Vorprogramm von Serious Black absolviert hatten und nun das Album aufgenommen haben konnten wir feststellen, dass die Chemie stimmt und wir noch Einiges mit dieser Bandkonstellation zu sagen haben. Nachdem ich schon aufgeben wollte einen geeigneten Ersatz für Herbie zu finden, hat uns ein gemeinsamer Freund einander vorgestellt und es hatte sofort gepasst. Schon verrückt: Da bin ich seit 20 Jahren der größte Vicious Rumors Fan und das Nick bei Ihnen gesungen hat ist komplett an mir vorbeigegangen. Wenn man als Musiker selbst aktiv ist, vergisst man manchmal das Fan sein an sich. Durch dieses Erlebnis habe ich mir geschworen, mich auch wieder mehr mit meinen eigenen Held mehr zu befassen.

Auch in Sachen Gitarre habt ihr einen neuen Mann. Marcus Siepen ist ja seit einigen Jahren raus, wegen seiner Arbeit bei Blind Guardian. Nun habt ihr mit Manuel Seoane gar einen Spanier von Mägo De Oz an Bord. Wie kam es dazu?

Manuel hatte sich nach dem Ausstieg von Marcus bei uns direkt beworben. Am Anfang war ich etwas skeptisch und als ich kapiert hatte, wie groß Mägo wirklich sind, war ich dann wirklich sehr irritiert, haha. Es zeigte uns auf jeden Fall, dass Manuel wirklich an Sinbreed interessiert war und sein Gitarrenspiel spricht eh für sich. Manuel hatte großen Einfluss auf das neue Album, sodass ich mich wirklich gerne daran zurück erinnere, wie Manuel damals auf mich zugegangen ist und wie gut wir uns heute ergänzen, ob live oder im Studio. Eine irre Story, die man so sicher nicht häufig findet.

Sänger aus Holland, Gitarrist aus Spanien, zusammen Proben und einfach mal schnell für einen Gig einspringen ist dann wohl nicht, wie wollt ihr das kompensieren?

Dieses Problem hatten wir mit Sinbreed ja schon immer. Dabei ist weniger die Distanz ein Thema, als die Terminkalender der einzelnen Bandmitglieder. Dieses Problem hat aber jede Band heutzutage. Frederik, Manuel und Nick sind Berufsmusiker, die müssen neben der Band weitere Engagements halten, um überleben zu können. Sinbreed ist einfach ein wichtiger, aber eben weiterer Bestandteil, den es zu koordinieren geht. So ist das leider bei allen Musikerkollegen, die ich so kenne.

Eure letzten beiden Alben Artworks waren echt knallbunt und von der Machart moderne Computergemälde (für meine Augen). Das neue Werk sieht eher minimalistisch und nach 80s Computerspielcover mit eurem Maskottchen mit der Kapuze aus, welcher beim letzten Album ja nicht auf dem Cover war. Wie kam es dazu und warum?

Ich muss doch sehr bitten: Der Kapuzenmann war natürlich auch auf Master Creator, oder wer meinst Du hat die Maschine da am Laufen gehalten? Am Cover unten links, (lacht). Wir wollten mit dem vierten Album ganz bewusst ein kleines Kapitel besiegeln, durch die neue Ausrichtung des Covers und dem minimalistischen Titel „IV“. Von daher passt das schon. Außerdem hat diesmal unser Bassist Alex das Cover gemalt, wie man im Video zu „First Under The Sun“ auch sehen kann, und dann am Rechner zusammengesetzt. Wir haben bei diesem Album wirklich viel selbst gemacht, was auch wichtig war, um mit den beiden neuen Leuten noch weiter zusammenzuwachsen.

Krass, den sehe ich auch jetzt erst auf dem Cover, den habe ich wohl übersehen. Musikalisch ist „IV“ ein schnörkelloses Power Metal Album für mich, wie siehst du das?

Dafür waren wir ja immer schon bekannt und sind auch ein bisschen stolz drauf: Wir schmieden Power Metal nach höchstem Reinheitsgebot ohne Schnickschnack. Auch in einem so engen stilistischen Korridor kann man Schrott hervorbringen, wenn man an manche Italo-Metaller denken möchte. Wir versuchen pro Album schlicht 10 geile Songs hervorzubringen. Bislang ist uns das ganz gelungen, will ich meinen.

Den Sound an dem Markus Teske beteiligt war den ich als Knöpfchendreher sehr gut halte, empfinde ich als sehr sehr gelungen und trägt viel zum Gelingen der Scheibe bei. Wie läuft das mit euch im Studio?

Danke, dass sehe ich auch so. Wir arbeiten mit Markus seit Tag 1 zusammen und er wird seinem Ruf jedes Mal absolut gerecht. Wir nehmen seit „Shadows“ die Platten zwar in den jeweiligen Studios der Musiker auf, aber bei Markus kommt alles zusammen. Da ich als Produzent und Co-Mischer fungiere, kennen wir beide uns mittlerweile schon sehr gut und wissen, was geht und was nicht. Bei „Master Creator“ habe ich mich im Nachhinein betrachtet etwas zu sehr auf die Gitarren konzentriert und somit den klassischen Fehler gemacht: Wenn man zu nah dran ist, als Gitarrist der zu produzierenden Band, sollte man einfach mal die Fresse halten (lacht). Bei „IV“ habe ich mich mehr zurückgehalten und siehe da: Ein komplett ausgewogener Sound. Und ich bin bei Dir, die Produktion unterstützt die Songs dieses Mal wirklich sehr, wenn man alleine an die Chor-Passagen denkt, denen wir beim Mix viel Aufmerksamkeit haben zuteilwerden lassen.

Wie sind eure Pläne mit der Band für 2018?

Wir möchten auf jedenfalls die neue Truppe und das neue Material auch Live vorstellen. In 2018 wird das nicht mehr hinhauen, aber für 2019 rechnen wir fest mit Festivalgigs und hoffentlich auch wieder mit einer Tour!

Wir drücken die Daumen.

"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)