MORBID JESTER – Die ewige Undergroundband?

Band

Morbid Jester

Interview vom

15.05.2022

Die Hessen MORBID JESTER sind eine  Heavy Metal Band aus dem tiefsten Underground deren tolles Debüt „Until The Battle Is Won“ von 1994 (!) erst 2022 veröffentlicht wurde! Das Teil mit Ken Kelly Artwork ist verdammt stark und es gibt sogar einen ähnlich guten und bebilderen Nachfolger dazu. Was es mit der Band auf sich hat, warum das Alles so kam und wie es weitergehen wird besprach ich mit dem gut aufgelegten Gitarristen Thomas Strömmer.

Ihr seid ja immer noch im tiefen Underground unterwegs, wie kam es damals zur Bandgründung und dem Namen Morbid Jester?

Wir waren fünf junge Freunde und Metal-Heads die immer davon geträumt haben mal eine Band zu haben. Irgendwann war es soweit und wir haben das Vorhaben umgesetzt und uns Instrumente gekauft. Natürlich war es von da ein weiter Weg bis die ersten brauchbaren Songs entstanden. Deshalb lief das auch erst mal unter dem Namen Milzbrand und klang eher „punkig“. Als die Songs besser wurden erfolgte dann der Namenswechsel zu Morbid Jester. Unser damaliger Sänger fand das Wort „Jester“ cool, ich setzte ein „Morbid“ davor und der Name war geboren.

Euer Debütalbum „Until The Battle Is Won“ war ja eine Eigenproduktion mit Ken Kelly Artwork und Produktion von SL Coe. Das Teil lief ja anscheinend gut, warum kam dann kein Label auf euch zu oder waren die Angebote zu mies?

Uns fehlten damals noch die Kontakte, es gab ja noch kein Internet und wir leben nun mal in der tiefen Provinz. Tatsächlich war das Album damals auch als Eigenproduktion gedacht, das machten zu der Zeit alle Bands in unserem Umfeld so. An einen Plattenvertrag haben wir zu der Zeit nicht zu denken gewagt…

Wie seid ihr als kleine Undergroundband aus Hessen vor der großen Internetzeit an Ken Kelly und dieses großartige Artwork gekommen und wieso war das quasi nur ein Ausschnitt des gesamten Bildes, was man gut an der Neuauflage sehen kann?

S.L.Coe und das Dust Studio arbeiteten zu der Zeit mit einer Agentur für Bildverwertungsrechte zusammen. Er hatte einen Haufen Dias mit verschiedenen, Metal-relevanten Bildern bei sich im Studio aus denen wir uns dieses Bild herausgesucht haben. Dann konnte man die Verwertungsrechte für einen relativ schmalen Kurs erwerben. Dass es von Ken Kelly war haben wir selbst erst später mitbekommen. Warum der Ausschnitt damals gewählt wurde kann ich leider nicht mehr sagen, wir haben das fertige Layout auch erst gesehen als wir die CD in den Händen hatten. Das Original Dia haben wir aber nach wie vor. Über den geleichen Weg haben wir dann auch das Ken Kelly Cover für das zweite Album bekommen..

Erst jetzt erscheint das gute Teil als schicke Neuauflage, warum so spät?

 

Wir haben selbst in den letzten Jahren öfters darüber nachdacht ob wir das Album selbst nochmal wiederveröffentlichen können, weil wir absolut kein Stück davon mehr hatten. Die Nachfrage nach dem Album war aber da. Allerdings fehlten uns dazu die finanziellen Mittel, da wir alles in Eigenregie finanzieren. Aus Zufall bin ich bei Facebook mit Neudi in Kontakt gekommen, er hatte Interesse und jetzt ist das Teil da.

Ich bin völlig baff, dass ihr auch im Underground und als Eigenproduktion noch einige Scheiben gemacht habt, dabei fand ich „Irony Of Fate“ auf Youtube. Warum wurde die Platte nicht auch wieder veröffentlicht die ist sogar mit der gleichen Besetzung in Sachen Gesang mit Matthias Georg?

Wir sind froh, dass wir jetzt erst mal die „Until the Battle is Won“ wiederveröffentlichen konnten, eventuell findet sich ja im Nachgang noch eine Möglichkeit „Irony of Fate“ auch nochmal rauszubringen zu können. Die „Irony“ wurde damals noch in der gleichen Besetzung wie unser Debüt eingespielt.  1999 haben wir noch „Gates to Valhalla“ veröffentlicht und in 2016 dann „Something Wicked“. Außerdem wurde in 2014 unser erstes Demo „First Audience“ nochmal als CD auf den Markt gebracht.

Ab den 2000ern ist es in Sachen Veröffentlichungen recht dünn gewesen bei euch, aber immerhin kam noch ein Re-Release, eine Promo-CD und ein Album. Auch live habe ich außer dem „Swordbrothers Festival“ wenig finden können. Kann ich sagen ihr wart eher semiaktiv zeitweise?

Wir haben in den Jahren etliche Konzerte gespielt, allerdings laufen wir als kleine Band eher unter dem Radar. Leider wurden wir in all den Jahren auch durch etliche Besetzungswechsel ausgebremst. Leider ist es sehr zeitaufwändig ein neues Mitglied einzuarbeiten, mit ihm die alten Songs einzuproben und neues Material zu schreiben. Daher auch die großen Pausen zwischen unseren Veröffentlichungen.

Wie kann ich mir eure Musik denn 2022 vorstellen, spielt ihr viel von dem alten Material live?

Unser Stil hat sich eigentlich nicht gravierend verändert,vielleicht sieht man das aber auch selbst nicht, bei seiner eigenen Musik ist man nicht immer objektiv! Live spielen wir einen bunten Mix aus alten und neuen Songs. Wir werden aber in Zukunft noch einige alte Schätzchen mehr mit ins Programm aufnehmen. Lieder fehlt meist die Zeit einen kompletten Querschnitt zu spielen, als Support ist die Spielzeit doch arg begrenzt.

Jetzt haben wir 2022, wie seht ihr euch als Band jetzt, wie soll es weitergehen? Wenn es möglich ist würdet ihr auch mehr Konzerte spielen?

Aktuell arbeiten wir am Material für das nächste Album, so konnten wir die Pause die durch Corona entstanden ist sinnvoll nutzen. Da wir aber wieder in Eigenregie aufnehmen wird es wohl noch eine Zeit dauern bis wir wieder eine Veröffentlichung am Start haben. Natürlich würden wir auch gerne wieder mehr Konzerte spielen, wenn die Pandemie vorbei ist. Im Moment stürzen sich aber alle Bands auf die wenigen Möglichkeiten wieder auftreten zu können, da müssen wir schauen wo wir zu Zug kommen.

Wir sind gespannt was noch von Morbid Jester kommen wird!

"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)