Ich habe mich ehrlich gesagt sehr gefreut, dass ich die neue Platte des polnischen Duos BLUES FOR NEIGHBORS auf den Rezensions-Tisch bekommen habe. Wer die Musik von MG und seinem Partner PD kennt, wird es vielleicht genauso gehen wie mir, denn die beiden Musiker bieten mit ihrem Mix aus Akustik-, Mississippi-Blues, Country und etwas Americana mit dem Nachfolger von „Funeral Piles And Gallows“ (2023) meiner Meinung nach höchst gelungene Unterhaltung.
Die ganz große, oft düstere Melancholie des genannten Vorgängers ist bei der neuen Platte nicht mehr so gegenwärtig, irgendwie klingen viele der dreizehn neuen Lieder positiver. Blues Grass mit Mundharmonika und Banjo ist dann auch so ein Thema, dem sich die beiden, ich sage mal im positiven Sinne „Puristen“, sehr gerne annehmen, wie etwa bei „Gallows Pole“ bewiesen wird. Das klingt dann insgesamt eine Spur fröhlicher als beim Vorgänger, wobei sich die Serie beim Cover-Artwork im Graveyard-Design durchaus fortsetzt. Beim Hören habe ich irgendwie immer amerikanische Feldarbeiter in ihren Latzhosen, auf Korngräsern kauend und einer Flasche Whiskey auf der Holzterasse vor Augen…wie im Film halt. Diese Styles sind in meinen Ohren sehr stimmungsvoll, oft beschwingt wie bei „Greengrass“ und mischen sich perfekt mit Musik, die mich oft an den Soundtrack zum George Clooney-Film „Oh Brother, Where Art Thou?“ erinnert. Ja, auch Szenen aus einem Film wie „Django Unchained“ kommen mir in den Sinn, etwa bei „John The Relevator“. Sehr rhythmisch, gekonnt und authentisch wird akustische Musik präsentiert, die zwar zeitlos, aber trotzdem speziell klingt, auch das ist absolut positiv gemeint von meiner Seite aus! Schaut euch einfach mal das u.a. Video zu „We`re All Private Property“ an, dann habt ihr schon einen sehr guten Eindruck über die Musik der Polen!