RISING STEEL aus Frankreich könnte man auf den ersten Blick in die klischeehafte Old -School- Ecke einsortieren: Bandname, Albumtitel und Cover Artwork sprechen dafür. Die Musik auch?
Um es vorwegzunehmen: Nein, keineswegs. “Legion Of The Grave” ist ein zeitgemäßes, eigenständiges und modern produziertes Heavy Metal-Album, das seine Einflüsse sicherlich aus der NWOBHM, JUDAS PRIEST oder IRON MAIDEN zieht, dass jedoch einen eigenen Stil hat. Es wurde also nicht blind abgekupfert und die Vorbilder lassen sich nur erahnen. Alles andere wäre nach vier Alben ja auch seltsam.
Mir gefallen die Jungs immer dann am besten, wenn sie etwas schneller spielen, was dann oft etwas thrashig wirkt. Der Titeltrack ist dafür ein gutes Beispiel, der allerdings auch andere Facetten hat. “Messiah Of Death” geht ebenfalls in diese Richtung, der Song hat einen guten groove. Beide Songs sind jedoch nicht durchgehend schnell gespielt, sondern abwechslungsreich arrangiert.
Bei Midtempo-Tracks wie “Betrayer” oder “Nightmare” wirken die Songs jedoch etwas zu beliebig. Da bleibt nicht viel hängen. Eine Ausnahme ist “Venomous”, der einen leichten ACCEPT- Touch bei den Gitarren und einen ausdrucksstarken Gesang zu bieten hat. Allerdings steigern sich Songs wie “King Of The Universe” oder “Trapped In A Soul´s Garden” nach einigen Durchläufen. Da ist ein wenig Geduld gefragt.
Ein Pluspunkt ist sicherlich der vielseitige Gesang von Emmanuelson, der sämtliche Stimmfarben beherrscht, von schrillen Screams bis zu tiefen Vocals bei den düsteren Songs. Bei langsamen, dunklen Songs wie “Black Martin” fehlt jedoch die Melodie im Gesang, so dass dieser etwas schief klingt. Ebenfalls hervorzuheben wären die Gitarrensoli, die mitzureißen wissen. Die Gitarrenduelle in “Dead Mind” machen besonders viel Spaß.