Ich finde, dass Folk- und Death Metal sehr gut zueinander passen. Dabei meine ich die Instrumente wie Drehleier, Dudelsack und Flöten aus dem Celtic- bzw. Nordic Folk sowie die Growls aus dem Death Metal sowie den schneidenden Gitarren bzw. tiefen Riffs. Wenn dann die betreffende Gruppe auch noch Geschichten aus der Frühzeit, dem Mittelalter oder aus der Zeit der Wikinger erzählen, passt diese Mixtur nochmal so gut, oder?
SVARTSOT aus Dänemark feiern dieses Jahr ihr zwanzigstes Band-Jubiläum und veröffentlichen aus diesem Anlass ihr sechstes Album, das aller Voraussicht nach ihr letztes, traditionelles Album sein wird. So ist es jedenfalls in der Info zu lesen! Erzählt wird hier die Geschichte eines jungen Mannes zur Christenzeit, der eine junge Frau geschwängert hat und deshalb gezwungen ist, auf einen Kreuzzug ins Heilige Land zu ziehen. Hier ist er vom Verhalten seiner Mitreisenden angewiedert, was ihm ordentlich Probleme einbringt. Er wird schließlich im Kampf tödlich verletzt und erkennt bei seinen letzten Atemzügen, dass alle Religionen dieser Welt auf nichts als Lügen beruhen! Könnte man ja auch heute noch so annehmen, oder? Dieses düstere, ja fast philosophische Thema setzt das Sextett in neun Songs um, die von der Stimmung leben und die akustischen Instrumente wunderbar in die fetten Gitarren integrieren. Die tiefen Growls wie die Texte insgesamt sind zwar für mich unverständlich, denn es wird meist in alt-dänisch gesungen. Jedenfalls sind die Titel allesamt Tugenden der mittelalterlichen Wallfahrer, die von ihnen erwartet wurden, so wie „Tarditas“ (Langsamkeit-siehe Video), „Libertas“ (Freiheit) oder „Simplicitas“ (Einfachheit). Bei „Libertas“ erklingt anfangs die weiche, sehr angenehme Klarstimme des Frontmanns, der auch die Mandoline spielt. Aber meist growlt der Gute was das Zeug hält, wird aber von seinen Mitstreitern nach Kräften bei den Chören unterstützt. Diese Mischung passt, auch wenn wie bei „Neglentia“ das Tempo von Anfang an richtig hoch ist. Orientalische Rhythmen wie bei „Spiritualitas“ sorgen für Abwechslung, das zusätzlich mit „gefühlvollen“ Growls aufwartet, ich kann es nicht anders beschreiben, klingt jedenfalls sehr interessant. Ein für mich überraschend starkes Album, das allein musikalisch überzeugt! Das Sextett knüppelt sich ideenreich durch diese düstere Kirchen-Geschichte, die allerdings frei erfunden ist. Mein Anspiel-Tip ist der Rausschmeißer „Silentium“, bei dem sich der Gesang wie ein Wehklagen bzw. fast wie ein schmerzvolles Weinen anhört…der Schmerz des Sterbenden wird hier fast greifbar…grandios!!
Eigentlich ist dieser Musikstil ja nicht mein bevorzugtes Metier, aber ich bin froh dass ich mir diese Platte rausgepickt habe, denn „Peregrinus“ gefällt mir ausgesprochen gut und wird künftig garantiert noch öfter in meinem Player landen. Gibt es übrigens auch als Vinyl in limitierter Form und in drei verschiedenen Farben!