BIOHAZARD, LIFE OF AGONY / MARKTHALLE, HAMBURG

Billing

Biohazard, Life Of Agony

Ort

Markthalle, Hamburg

Datum

27.03.2025

Bilder

Marc Schallmaier

 

Die Ankündigung dieser Tour konnte man getrost als Paukenschlag bezeichnen. LIFE OF AGONY und BIOHAZARD kommen als Co-Headliner auf große Europa Tour. Während ich LIFE OF AGONY, trotz ihrer zwischenzeitlichen Auflösungen, nie aus den Augen verloren habe, war ich erstaunt mal wieder etwas von BIOHAZARD zu hören. Für mich war die Kapelle schon Ende der 90er Jahre musikalisch am Limit angekommen, und bis auf die Sperenzchen von Evan Seinfeld und seinen Porno Damen habe ich sonst überhaupt nichts mitbekommen.

Bei LIFE OF AGNOY war das anders. Trotz ausbleibender neuer Musik war man recht präsent. Seien es Festival Auftritte oder auch Touren. Dazu die Geschichte um Keith/Mina/Keith. Live habe ich das Quartett in den letzte Jahren in so ziemlich allen Verfassungen gesehen. Vom Festival Auftritt inklusive „wir-haben-Bock-mehr-und-gehen-früher-von-der-Bühne“ bis zur umjubelten Club Show war alles dabei. Und so fahre ich recht gespannt in die Hamburger Markthalle.

Und ja: die Vorband LYLVC habe ich verpasst.

Kommen wir direkt zu LIFE OF AGONY. Die Markthalle ist ausverkauft, der Rahmen passt also zu den beiden Bands, die maßgeblich die harte Mucke zu Beginn der 90er Jahre mit geprägt haben.
Für mich ist es heute das erste Mal dass ich LIFE OF AGONY wieder mit Keith sehe. Zu der persönlichen Nummer will ich mich nicht weiter äußern. Aus gut informierten Kreisen weiß ich, dass weder Keith noch Mina einfache Personen sind/waren. Die zuletzt getätigten Aussagen von Keith in Bezug auf transgender Menschen sind mehr als irritierend, und auf eine echte Erklärung/Rechtfertigung oder Entschuldigung kann man wohl lange warten.
„Jump Around“ von HOUSE OF PAIN erklingt und fungiert als Intro. Die vier Musiker kommen auf die Bühne und starten gleich mal mit „River Runs Red“ komplett durch.
Und sind wir doch mal ehrlich: wenn Du als Band SO startest, und dann noch „This Time“ und „Bad Seed“ folgen lassen kannst hast Du schon eine Menge richtig gemacht. LIFE OF AGONY sind richtig gut drauf. Während Bassist Alan Robert wie immer den ruhenden Pol gibt, und Veronica Bellino mit großer Wucht ihr Schlagzeug verprügelt, ist Joey Z. eine Aktivposten. Er ist ständig unterwegs, animiert das Publikum oder singt lauthals mit.
Und Keith?
Grinst über beide Backen, ist gut drauf und stimmlich absolut auf der Höhe. Seine Spielereien mit dem Mikroständer werden aber fast zum Verhängnis. Kurz vor Ende von „Bad Seed“ trifft er damit aus Versehen eine Fotografin im Graben. Allerdings entschuldigt er sich sofort bei ihr und nimmt sie in die Arme, das sieht nach ehrlicher Reue aus.
Die Setlist ist zum niederknien. Von der „River Runs Red“ fehlen lediglich „Words And Music“ (verschmerzbar) und „The Stain Remains“ (Skandal!). Gerade letzteres hätte ich aber wirklich gerne mal wieder gehört. So kommen wir noch in den Genuss „I Regret“ und „Lost At 22“ (beide vom „Ugly“ Album) sowie „Weeds“ von der „Soul Searching Sun“ Scheibe. Fast vergessen: „We Gotta Know“ von den CRO-MAGS wird gespielt, ein echter Klassiker!
LIFE OF AGNOY machen heute mächtig Spaß und legen die Messlatte für ihre Freunde von BIOHAZARD sehr hoch an. Das Publikum ist mega zufrieden und entlässt das Quartett nach 70 Minuten von der Bühne.

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Die Umbaupause zieht sich ein wenig, aber das ist okay, denn bei einer Co-Headliner Tour will auch die zweite Band die volle Bühne nutzen. Nach gut dreißig Minuten ist es dann soweit, und zu dem Intro „Europa“ von BLONDIE kommen BIOHAZARD auf die Bühne.
War schon bei LIFE OF AGONY die Freude im Publikum groß, so ist jetzt wirklich die Hölle los. Die Fans sind aus dem Häuschen, was auch nachvollziehbar ist, da BIOHAZARD schon recht lange nicht mehr in Hamburg live am Start waren.
„Urban Discipline“, „What Makes Us Tick“ und „Wrong Side Of The Tracks“ sind ein fulminanter Einstieg. Gitarrist Billy Graziadei, anfangs noch etwas verhalten auf der Bühne, geht dann beim dritten Song direkt auf Tuchfühlung. Ein kurzer Hüpfer auf die Absperrung und schon steht der Mann auf der Absperrung und feuert die Menge an.
Weiter geht es mit „Shades Of Grey“ und „Five Blocks To The Subway“. Überhaupt gibt es eigentlich nur Songs von den beiden Scheiben „Urban Discipline“ und „State Of The World Adress“. Ausnahmen sind „Hold My Own“ und „Victory“ sowie das obligatorische BAD RELIGION Cover „We’re Only Gonna Die“.
Das Ganze ist schon energiegeladen, aber ich komme nicht um den Eindruck drumherum, dass die vier oder fünf Wochen Tour irgendwie doch ihre Spuren hinterlassen haben. Eine Spur zu routiniert, eine Idee zu abgeklärt, wobei BIOHAZARD mit ihrer Live Show immer noch gute Unterhaltung bieten.
Aber zwei Schmankerl haben die Jungs noch am Start. Zu „Punishment“ kommt Gitarrist Joey Z von LIFE OF AGONY auf die Bühne um BIOHAZARD zu unterstützen. Vorher gibt es allerdings einen neuen Song zu hören! „Forsaken“ erklingt und ist der Vorgeschmack auf ein neues Album das Ende diesen Jahres erscheinen soll. So richtig zieht „Forsaken“ nun nicht die Wurst vom Teller, man kann aber sofort BIOHAZARD erkennen. Es bleibt spannend!
„Hold My Own“ ist dann auch der offizielle Schluss Song und beendet einen guten, siebzig Minuten Set!

PS: Leider hat die Aufnahme des Video Clips leider nicht funktioniert! Sorry!

Not everyone likes Metal - Fuck them!!!