Viele kennen die Band WINTERLAND noch als deutschsprachige Gruppe, die mit Sänger Thorsten Fries ab 2010 im rockig/poppigen Bereich das Album „Alles Geht“ veröffentlichten, bevor dann Stephan Hugo für „Ein Leben Lang“ sowie die bis dato letzte Scheibe „Angekommen“ (2017) das Mikrophon übernahm. Aber die Geschichte von WINTERLAND, die vom Kaiserslautener Markus „Dr. Pepper“ Pfeffer, den wir alle nur zu gut von seinen Projekten BARNABAS SKY, LAZARUS DREAM und ATLANTIS DRIVE kennen, gegründet wurden geht bis ins Jahr 1996 und englischsprachiger Musik zurück. Schon seinerzeit war die Musik härter als in der deutschen Phase und von forscheren Gitarren geprägt, der sogar progressive Züge innewohnten. Die lebensnahen, teilweise sozialkritischen Texte war das Bindeglied zwischen den beiden Phasen…und die beiderseitig besonderen, jedoch völlig unterschiedlichen Stimmen der genannten Sänger, die sich bei WINTERLAND immer wieder mal abwechselten.
Jetzt sind Winterland als Trio mit Sänger Stephan Hugo und genau dem Sound zurück, der die Gruppe in den späten Neunzigern/frühen Zweitausendern schon auszeichnete. Die Stimme von Stephan Hugo ist in all den Jahren zwar reifer, aber weißgott nicht schlechter geworden und eine moderne Produktion machen aus den zehn neuen Stücken ein ganz besonderes Hörvergnügen. Vervollständigt wird das Trio neben Gitarrist Markus Pfeffer übrigens noch von Bassist Bernd Schreiber. Dabei ist das neue Album mit dem positiven Titel „Life Whats You Make It“ geprägt von einem Stil, der von Classic Rock über Alternative Rock bis hin zu melodischem Prog reicht. Sehr eingängig, heavy und…ganz wie insgesamt gehabt also, von richtig guten Texten begleitet. Allein die wunderbare Single „I Don`t Know“ (siehe Video) gilt als bestes Beispiel für den Stil, wobei nicht alle der zehn regulären Lieder ganz neu sind. So wurde ein Song wie „PerSonality“ aus dem Jahr 2003 komplett, also auch lyrisch überarbeitet und so auf einen neuen Stand gebracht. Auf diese Weise entstand ein modernes, frisches Heavy Rock-Album, das Vergangenheit und Gegenwart von WINTERLAND perfekt miteinander verbindet. Es geht mal ne Spur düsterer zu wie bei „Strenghts In Numbers“ und auch mal lockerer durch feine Synthie-Sounds schnurstracks Richtung 80er („Follow Me“- mein Anspieltipp!). „Reach For The Sky“ beeindruckt durch eine hypnotische Melodie sowie diese ultra fetten Background-Chöre, ein weiteres Highlight! Die digitale Version endet mit dem SPANDAU BALLET-Cover „Through The Barricades“, auch einer meiner Lieblingsballaden ever! Hier gibt es jedoch eine intime Piano-Version mit Keyboarder Jorris Guilbaud (u.a. DEVOID).
Als Zusatz-Schmankerl für die physische Version produzierte das Trio noch vier weitere Coversongs, die berühmte Lieder vornehmlich aus den 80ern wie „Everything Counts“ (DEPECHE MODE) oder „Sunglasses At Night“ (COREY HART) in den WINTERLAND-Sound von heute versetzt. Da lohnt sich der Kauf einer CD doch mal.
Zu beziehen ist die Platte über das kleine aber feine niederländische Label Rock Company (www.rockcompanyrecords.nl).