ATLANTIS DRIVE – neues Projekt aus der Pfalz

Band

Atlantis Drive

Interview vom

30.09.2024

Der Musiker und Doktor der Wirtschaftswissenschaften aus Kaiserslautern, Markus Pfeffer hat ja viele Projekte am Start, bald sind es vier. „Band“ Nr. 3 nennt sich ATLANTIS DRIVE und frönt unverhohlen den Achtzigern. Eine Tatsache die sich wie ein roter Faden durch Pfeffers Vita zieht. Der sympathische Multiinstrumentalist hatte auch viel zu erzählen und nette Anekdoten am Start.

Markus, mit zwei Projekten bist du da nicht ausgelastet provokant gefragt, hätte das Ganze nicht Barnabas Sky mit einem Sänger, anstatt mehrere heißen können?

Ja, weil es ganz anders beabsichtigt war und entstanden ist. Mein Motto ist auch: wenn nicht jetzt, wann dann? Ich muss da auch etwas ausholen. Barnabas Sky ist in der Pandemie entstanden weil ich in der Pandemie wie alle daheim gesessen habe und sich viele Songideen angesammelt haben. Dann habe ich verschiedene Sänger angeschrieben und gefragt ob sie nicht mit mir Lieder schreiben wollten und diese hatten tatsächlich alle Zeit und so habe ich mit den Helden meiner Jugend ein Album geschrieben. Ein drittes ist übrigens auch schon fertig, aber das ist ein anderes Thema. Da war es fast genauso, wir nahmen Ideen auf die Carsten Schulz und ich vor 20 Jahren zusammen geschrieben haben. Bei Barnabas Sky sieht es anders aus, da mache ich fast alles und bin auch Gitarrist und Bassist. Ich habe auch als Bassist in Coverbands gespielt, aber bei den Keyboards bekomme ich nur Flächen hin, bin aber kein Keyboarder und das weiß ich auch. Ich kenne meine Grenzen. Ich wollte immer ein Album machen das die Musik wiederspiegelt die mich zum Rockmusiker gemacht hat. Ich habe Musik gemacht seit dem ich vier bin in der musikalischen Früherziehung, habe aber erst mit 15 eine Gitarre bekommen. Seit 1986 habe ich mich dann mit Hard Rock und Metal beschäftigt. Darum sitze ich hier auch in einem „Somewhere In Time“ Hoodie von Maiden, „Turbo“ von Priest war meine erste Scheibe der Band, auch wenn viele diese hassen. „Dream Evil“ von Dio, „Final Countdown“ von Europe und Alice Coopers „Constrictor“ waren so meine Grundeinflüsse. Jetzt habe ich mit Atlantis Drive das Album aufgenommen, was ich damals gerne wenn ich in der Lage gewesen wäre selbst gemacht hätte! Dazu brauchte ich halt einen Keyboarder. Ich habe nur Gitarre gespielt und den Heart Line / Devoid Keyboarder Jorris Guilbaud angesprochen. Der war begeistert und hat Sachen angeschleppt die ich nie hätte machen können. Teilweise steht auch das Keyboard hier vor der Gitarre im Sound!

Auffallend ist direkt das bei dir gerne sehr viele Lieder in Midtempo gehalten sind, wie kommt das?

Ja, ich bin kein Uptempokomponist. Ich bin immer froh wenn mir mal ein schneller Song einfällt, das ist aber leider selten der Fall.

Wie kamst du jetzt auf den Namen Atlantis Drive und Artwork?

Der Mann aus Atlantis eine Serie die ich als Kind geliebt habe! Es müssen wie bei den anderen Projekten zwei Wörter sein, aber nach den Achtzigern da fiel mir direkt Atlantis ein. Das war bei anderen Leuten die ich gefragt habe auch so, die konnten sich das aber meist gar nicht erklären. Aber wegen der Serie mit Patrick Duffy musste ich halt da auch dran denken. Als zweites Wort fiel mir dann nach etwas Zeit Drive ein und da wusste ich dass es passt! Den Bandnamen habe ich Alex Frey von Devicious am Telefon genannt, wir haben wegen einer anderen Sache telefoniert und der kam dann mit dem Artwork an. Der macht ja auch die Layouts für seine Bands. Das gefiel mir direkt so gut!

Dein Sänger Mark Boals gefällt mir echt gut, der hat in den letzten Jahren ja coole Projekte und Alben von Acts wie Iron Mask, Ring Of Fire eingesungen. Wie kamst du denn zu dem?

Ich wollte einen Sänger haben und nicht mehrere. Danny Vaughn war ja schon bei Barnabas Sky und das Ganze war ja auch metallastiger als das was wir hier machen. Da dachte ich Mark Boals würde ich gerne in einem AOR / Melodic Rock Kontext sehen und er hat das auch so gesehen. Auf meine Anfrage sagte er direkt zu.

Ich denke er ist ja auch nicht so überpräsent wie manch andere Sänger die gefühlt jeden Monat auf zwei neuen Alben singen!

Boals ist meiner Meinung nach in dem Genre noch nicht verschlissen! Von dem neoklassischen Bereich habe ich auch keine Ahnung, das Gedudel und manche Gitarristen Selbstdarstellung möchte ich dann auch nicht hören. Mir geht es um die Songs! Ich mach dass auch mal dudeln, aber nur vier Takte und nicht vier Minuten.

Welchen Anspruch hast du jetzt an dieses Projekt?

Da habe ich mir bisher noch keine Gedanken drüber gemacht! Ich habe ja nur ein Album machen wollen das keyboadlastigen Melodic Hard Rock beinhaltet und das ich vor 25 Jahren nicht fähig war es zu machen. Ich schließe es nicht aus ein zweites zu machen, habe aber etwas Bammel davor das ich dann so zufrieden bin wie mit diesem hier. Ich lobe jetzt mal extrem Mark Boals der in jedem Refrain eine dermaßen starke Melodie und Hookline hingezaubert hat. Ich glaube diese Magie des Moments noch einmal zu erreichen wird schwierig.

Ich weiß du hast einen guten Vollzeitjob. Denkst du eigentlich du wärst auch der Typ der sagt: Ich habe hier 20 Songs die brauchen immer Lieder ich verkaufe die als Songwriter, oder nutzt du die lieber für dich?

Letzteres! Darum habe ich so viele Projekte habe, ich habe einfach zu viele Lieder für ein oder zwei Projekte. In Herbst oder Winter muss ich damit es mir bei Nässe und kalt nicht aufs Gemüt schlägt Lieder schreiben. Im Sommer mache ich nichts, da glaubt mir keiner! Ich höre dann auch erst auf wenn der Song zu Ende ist. Dann könnte ich im Herbst / Winter auch 50 Lieder schreiben. Dabei würde ich mich natürlich wiederholen, was auch ein Grund ist warum ich mir jetzt einen Keyboarder dazu geholt habe. Mit einem anderen Sänger klingt das für den normalen Hörer natürlich immer anders.

Du wart ja schon als Covermusiker live unterwegs oder bei aufwändigen Projekten wie Jürgen Walzer´s Dispyria. Denkst du nicht mit deinen Bands und Projekten auch wenn es schwierig ist live zu spielen irgendwo im Vorprogramm?

Es gab eine relativ konkrete Anfrage für Lazarus Dream! Da sagte ich: wir haben einen Sänger, Drummer und mich als Gitarristen. Ich spiele ja beide Gitarren und Bass im Studio. Das heißt live braucht man Bassist, Keyboarder und Gitarrist. Mit Proberaum und Gagen wird das sehr teuer! Ich mache das ja nicht fürs Geld, aber das kostet alles eine Stange und Mietmusiker sind teuer. Ich will auch keinen Bassisten im Studio einsparen, aber ich spiele auch gerne einen Bass um Ideen zu bekommen und manchmal fällt mir auch der Bass vor der Gitarre ein. Der Bass muss sich nicht perfekt anhören, der muss sich gut anfühlen und ist meist der erste Take. Ich bin ja auch durch mein BWL Studium und  laut meinem damaligen Bassisten bei Scarlett ein Organisationstalent der auch viel bei Artwork und Plakaten und Infoschreiben beteiligt oder federführend war. Die meisten Musiker sind oft wie zerstreute Professoren und kümmern sich leider abseits der Musik oft um wenig bis nichts.

Was ist denn der größte Unterschied zu deinen anderen Projekten abseits der Musik, der Beteiligten und des Covers?

Die Texte sind wirklich cool! Das war auch einen Unterschied zu meinen ganzen anderen Projekten – da kümmere ich mich nicht um die Texte! Jetzt hat mich Mark Boals gefragt was ich denn für Wünsche hätte bezüglich dieser. Da habe ich mich an einem Sonntag hingesetzt und das Album komplett durchgehört und mir den Titel der mir spontan einfiel wie „Medusa“ oder „Heroes“ aufgeschrieben und zwei, drei Sätze was ich bei dem Track spüre und was mir für ein Thema vorschwebt. Du wirst es nicht glauben, der hat da per Knopfdruck quasi die Texte geschrieben die mich echt vom Hocker gehauen haben! Normalerweise sage ich den Sänger: Sing was du fühlst! Bei „Farewell To A Friend“ ist dann die Cousine meines Lebenspartners gestorben als traurige Thematik, aber das war dann auch textlich von mir so gewollt und macht diese Scheibe dann für mich ein großes Stück persönlicher. Ich bin da Mark Boals sehr dankbar. Das so ein Musiker von seinem Format das anbietet war schon toll. Die Musiker bekommen bei mir dann auch die Tantiemen von dem Lied wenn sie Texte oder Musik geschrieben haben, da waren einige Musiker baff obwohl ich sie eh bezahlt habe. Das mit den Tantiemen ist auch nicht überall so, da gibt es leider diverse Deals in der Musiklandschaft wo die Künstler dann leer ausgehen.

Als Abschluss gibt es mit „Heroes“ dann eine lange Nummer mit fast neun Minuten. War das so geplant?

Ich hatte mit mir gerungen ob ich sie als Opener oder Closer nehmen. Aber es wäre natürlich nicht repräsentativ für das Album und würde den Hörer eine Progecke schieben wo das Album ja nicht ist. Das ist das anspruchsvollste Stück des Albums. Auch den Text finde ich toll, ich habe Mark gebeten einen Text zu schreiben über die Helden unserer Jugend mit einem Augenzwinkern, so dass es nicht so pathetisch ist und auf die Tränendrüse drückt! Da kommt die Zeile „Freddie could sing like a bird, often without a shirt“. Ich dachte das gibt es nicht, oder „Jimmy invented Ladyland and played it lefthand“. Da ziehe ich dermaßen den Hut vor ihm. Auch Produzent Rolf Munkes hat bestätigt, dass Mark Boals mit dem er bei Empire gearbeitet hat eine lebendige Intonationsmaschine ist

Das glaube ich gerne!

"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)