The Virus Project – Spenden von Herzen!

The Virus Project sind fünf Musiker aus mehr als fünf Bands die in der Zeit der Pandemie ihre durch nahezu 0 Konzerte vorhandene Zeit dafür nutzten eine spannende vier Track EP aufzunehmen und den gesamten Erlös nach Abzug der Kosten der Rock-und Metalszene in Essen zu spenden deren Konzerthallen und Clubs ja brach liegen. Neben dieser tollen Aktion muss ich jedoch erwähnen, dass neben der tollen Idee das Ergebnis auch ziemlich klasse geworden ist. Mehr als ein Grund für ein Interview mit Gitarrist Gregor Vogt.

Hallo, Gregor, wie kam es zu dem Virus Projekt, also der Name sagt es schon, aber erzähl doch mal!

Die Idee zu dem Projekt entstand Anfang Juni 2020. Die Gigs für meine Band Greydon Fields, darunter auch die Releaseshow für unser Album „Warbird“ in Andernach, waren aufgrund von Corona abgesagt, und es sah so aus, als würde im Verlaufe des Jahres auch nicht mehr allzu viel passieren. Da kam mir dann der Gedanke, dass man gerade aus diesem Jahr etwas Besonderes machen muss! Also habe ich Markus Siegemund (Drums bei Wolfskull) und Frank Stellmacher (Bass bei Ghosther) gefragt, ob sie Interesse hätten, bei einem „Corona-Metal-Projekt“ mitzumachen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits zwei Songs geschrieben, die wir dann erstmal in instrumentaler Form ausgearbeitet haben. Den Björn Gooßes (Sänger von The Very End und Harkon) konnten wir damit dann als Sänger gewinnen. Dann dachten wir uns, dass vier Songs irgendwie besser wären als nur zwei und haben Olaf Reimann (Sänger von Ra’s Dawn) als zweiten Sänger ins Boot geholt. So ist das Ganze am Ende eine EP mit vier Songs und zwei Sängern geworden.

Ihr seid ja keine reichen Rockstars! Da war es aus meiner Sicht umso geiler dass ihr nach Abzüge der Kosten die Gewinne der EP der Essener Clubszene spendiert. Wie kam es dazu? Finde es auch toll, dass ihr den Betrag regelmäßig postet!

Ja, danke! In nur vier Wochen sind schon über 1000 Euro an Spenden zusammengekommen, die wir den Essener Clubs „Freakshow“, „Turock“, „Don’t Panic“ und „Cafe Nord“ überwiesen haben. Beim Kauf der EP kann man den Spendenbetrag selbst festlegen, der zu 100% in das Spendenkonto geht. Also nicht erst nach Abzug der Kosten, sondern vom ersten Euro an. Unsere Kosten hoffen wir durch den Sockelbetrag von 10 EUR decken zu können, was erst bei ca. 230 verkauften CDs der Fall sein wird. Die Aktion kommt wirklich sehr gut an. Bands von unserer Größenordnung müssen in der Krise vermutlich am wenigsten leiden, da wir nicht von der Musik leben, sondern diese neben unseren normalen Jobs machen. Für uns fallen nur die Gigs weg, was natürlich schade ist, aber es bringt uns nicht in existenzielle Nöte.

Wie groß ist deine Angst / Befürchtung, dass viele Betreiber / Bands und Clubs und Festivals die Pandemie nicht überleben und nur die Big names übrigbleiben?

Ich bin kein Fachmann und die finanzielle Lage bei den Clubs und Bands ist sicherlich individuell verschieden. Meine Befürchtungen sind aber doch sehr groß. Das „BlackEnd“ in Dortmund musste schon schließen.

Ihr habt sicherlich für euch die Lieder alleine aufgenommen, die Musik ist von dir und die Text von den Sängern und anderen. Lief das alles reibungslos ab, viele Musiker machen das ja heute, aber schöner wäre es sicherlich zusammen, aber hat diese Art auch Vorteile (außer in einer Pandemie was machen zu können)?

Wir haben uns in der ganzen Zeit nicht einmal alle zusammen gesehen. Ich war wohl der Einzige, der zumindest Markus, Björn und Olaf gesehen hat, da ich Drums und den Gesang aufgenommen habe. Das waren dann aber alles Einzelsessions, wir waren da immer nur zu zweit. Frank hat den Bass zuhause aufgenommen und dann die Spuren geschickt. Und wir haben mit Martin Rosemann noch einen Kumpel an der Gastgitarre, auf dem Titeltrack. Das haben wir bei ihm zuhause aufgenommen. Aber trotzdem lief das wirklich super. Die Aufnahmen haben wir dann zu Audioengineer Dennis Köhne ins Studio geschickt, der auch schon tolle Arbeit für größere Bands wie z.B. Sodom oder Bonded geleistet hat. Er hat die Songs gemischt und gemastert. Deshalb klingt es auch so fett und trotzdem natürlich und transparent.

Absolut! Dass Artwork von Björn Gooßes ist ja schwer schräg. Normalerweise finde ich dem seine Werke immer stark. Sollte das hier farblich und in Sachen Motiv bewusst aus dem Rahmen fallen?

Was heißt denn hier normalerweise? Wir waren sofort begeistert, als wir es zum ersten Mal gesehen haben. Auch bei den Leuten kommt es sehr gut an, eben weil es so aus der Reihe fällt. Verteile 500 CDs auf dem Fußboden und ich finde unseres in fünf Sekunden in dem Haufen. Klar, es soll auffallen. „Typische“ Metal-Artworks gibt es ja schon genug, da darf man gerne mal „progressiv“ im eigentlichen Sinne sein. Es ist ja auch nicht einfach nur ein Cover das gut aussehen soll. Unser Sänger Björn (Mastermind bei Killustrations) macht sich viele Gedanken thematischer Art und visualisiert das dann metaphorisch. Schau mal, die Schlange in dem Brustkorb symbolisiert den „Virus Mensch“, der sich selbst, und für alles um ihn herum, oft der größte Feind ist. Dieses Potential schlummert wie ein gefährliches und unberechenbares Tier in ihm und kann jederzeit ausbrechen. Auf der anderen Ebene symbolisiert die Schlange auch das Coronavirus, das die Atemwege angreift. Du schaust quasi von unten in den Brustkorb und da oben sitzt das Biest. Ich finde das grandios!

Ja, so gesehen hast du natürlich Recht! Musikalisch wären die Lieder aber auch gut genug gewesen für deine Band Greydon Fields, oder? Natürlich klingt es auch wegen der zwei Sänger anders. 

Durch unsere zwei Sänger Björn und Olaf ist das schon etwas ganz Besonderes geworden. In der Art haben das nicht viele Bands. Na klar, die Songs hätten auch zu Greydon Fields gepasst. Wir sind jedenfalls echt stolz auf das Ergebnis. Bei den Leuten und auch den Magazinen kommt die EP super an.

Vier Lieder sind geil, aber doch nicht so viel. Wäre es möglich, dass da noch mehr kommt? Anders gefragt, ist The Virus Project eine einmalige Sache, oder könntet ihr das alle paar Jahre machen, vielleicht auch mit wechselnden Muckern? Oder ein ganzes Album?

Dafür, dass wir zu Beginn nur zwei Songs aufnehmen wollten, sind vier Songs schon verdammt viel, haha. Spaß macht sowas allemal, THE VIRUS PROJECT ist aber als einmaliges Projekt gedacht. Schauen wir mal, was noch kommt!

Ich hoffe da kommt irgenwann noch ein Nachschlag. Zum Interview packe ich dann auch den brandneuen Videoclip!

"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)