Baroness – Gold & Grey

Baroness

Albumtitel

Gold & Grey

Label/Vertrieb

Rykodisc / Warner

Veröffentlichung

14.06.2019

Laufzeit

60:28 Minuten

Och nö, ich möchte das hier eigentlich gar nicht. Was hab ich mich auf die neue Baroness gefreut. Seit dem „Red Album“ begleitet mich die Band und weiß mich jedes Mal aufs Neue zu überraschen. Besonders ihr 2015er Geniestreich „Purple“ wäre mir heute so was von die volle Punktzahl (statt damals 14 Punkte) wert, wussten die Herren um Mastermind John Baizley doch all ihre Stärken in durch und durch wundervollen Songs zu bündeln.

Nun also „Gold & Grey“, was des ersten Verdachts zum Trotz kein Doppelalbum geworden ist. Meine Theorie, beim mittlerweile x-ten Durchlauf ist vielmehr, dass der Titel eine gewisse Zerrissenheit widerspiegelt, das Album also besser „Gold Or Grey“ genannt worden wäre, hier ist meines Erachtens nämlich einiges weder Fisch noch Fleisch. Das fängt beim teilweise zu krachigen, beinahe unschönen Sound an, der aber weder so richtig Retro, noch authentisch ist. Vielmehr klingt es öfter mal – und ich traue mich kaum, das zu schreiben – wie gewollt und nicht gekonnt.

Im Infoschreiben zur Platte wird diese natürlich als „die klarste künstlerische Vision“ der Band angepriesen. Ok, ich habe noch nie von einer Band gelesen, die ihr neuestes Werk als „ganz ok, aber nicht so geil wie den Vorgänger“ beschreibt. Auf Album Nummer 5 passiert jedoch scheinbar eine Menge unter dem Deckmantel der künstlerischen Freiheit, was bei späteren Veröffentlichungen zur Not prima als „so eine Phase“ abgetan werden kann.

Das Album startet gar nicht mal so schlecht (was per se schon mal deutlich zu wenig für Baroness ist), kommt aber für mein Gefühl schlichtweg nicht aus dem Quark. Ich hatte auch beim fünften Durchlauf (nochmal, ich WILL das hier gut finden) stets das Gefühl, dass hier einfach etwas fehlt. Oft sind es einzelne Riffs die gefallen, manchmal die Gesangslinien oder generell Melodien, doch die Songs als Ganzes zünden nicht. Vieles hat Jamsession-Charakter, einiges ist Stückwerk. Ständig funkt sich die Band selbst in den Kram, wenn sie sich zum Beispiel in anfänglich begeisternden Arrangements komplett verzettelt, und immer wieder hab ich das Gefühl, dass dies stets um des Anders sein Willens geschah. Wir wollen nicht gefällig sein. Wir kloppen mal eben locker vier sinnlose Instrumentals/ Geräuschkulissen zwischen die Lieder, um (vermeintlich) Atmosphäre zu erschaffen. Wir wollen nicht die Band sein, die jedem gefällt. Vielleicht sollte man dann aber auch nicht mit Volbeat auf Tour gehen.

Fazit
Als Fazit bediene ich mich erneut eines Zitats aus dem Waschweiberzettel: „Wir hörten uns unsere Aufnahmen an und jeder war von den „Gold & Grey“ Sessions irgendwie verwirrt.“ Herzlichen Glückwunsch! Ich auch.
7
von 15
Zumutbar
Ich war nur einmal krank!