Bei JET JAGUAR, die sich nach einer Figur aus den „Godzilla“-Filmen benannten haben, hat sich gegenüber dem Debüt “Endless Nights” (2020) personell einiges getan. Sänger Maxx Mendoza und Gitarrist Nehuen Pacheco sind beide raus. Neu dabei ist dafür Sänger und Gitarrist Raiden Lozenthäll. Ebenfalls neu ist Gitarrist Ariyuki Saddler.Nach einem schweren Verkehrsunfall bei der Tour mit ANVIL 2024 und die für alle Bands schwierigen Jahre der Pandemie sowie den genannten Lineup-Wechseln will der Vierer aus Cancun, Mexiko also neu durchstarten und die Zeichen dafür stehen tatsächlich nicht schlecht. Da nun Gitarrist Ariyuki die Songs schreibt und man einen neuen Sänger hat, klingt das Album naturgemäß anders als das Debüt.
Charakteristisch sind die Uptempo-Songs mit teils halsbrecherischen Soli (“Eternal Light”, “Hunter”), es gibt aber auch Tracks im mittleren Tempo (“Disposable Minds”, “Anthropocene”) und etwas Groove (“Fool´s Paradise”) sowie komplexere Tracks (“Mach 10”) und etwas Melancholie (“Severance”) um ausgewogen und abwechslungsreich zu klingen. Die wichtigste Neuerung ist aber der charismatische Gesang von Raiden, dessen markante Stimme den Songs Tiefe und Nachdruck verleiht. Sie ist flexibler als die seines Vorgängers und er kann melodischer, tiefer und kräftiger singen, wo es erforderlich ist, hat aber auch hohe Screams drauf, die aber nur selten eingesetzt werden.
Einen Kritikpunkt habe ich jedoch: Die Band ist eingespielt, technisch ist alles sauber gespielt, die Produktion ist schön druckvoll und man spürt die Leidenschaft der Band für ihre Musik. Es fehlt jedoch zum einen die Eingängigkeit, damit die Songs wirklich im Ohr bleiben und etwas Schmutz und Dreck, denn die Tracks klingen beizeiten etwas steril. Zudem übertreiben es die Jungs manchmal mit ihren Gitarrensoloeinlagen. Das vermittelt beizeiten den Eindruck, dass speziell Leadgitarrist Ariyuki unbedingt zeigen will, wie toll er spielen kann – was jedoch nicht immer songdienlich ist.
Dennoch werden Traditionalisten und Achtziger Metal- Fans ihre Freude an dem Album haben, das als Download, Digi-CD und schwarzem Vinyl erscheint. Es ist kein Album, das neue Standards setzt, weil die Songs etwas zu vorhersehbar und transparent sind aber die Platte macht Spaß.