Böse Zungen behaupten, dass das Schönste an Bremen die Autobahn nach Hamburg ist. Doch in den letzten Jahren hat sich, insbesondere im Extreme Metal Bereich, eine überaus vitale Szene in der Hansestadt gebildet. Das Quartett von FEAR CONNECTION zählt unbedingt dazu und ließen mit zwei EPs (2018, 2024) und einer LP (2021) aufhorchen.
Beim Debüt ”Progeny Of A Social Disease” ließ die Gruppe einen wilden Stil-Mix bestehend aus Death- und Thrash Metal, Crust, Hardcore und Punk im Midtempo auf die Fans los, nun agiert die Band etwas gestraffter und die Einflüsse sind nicht mehr ganz so prägnant. Der rifflastige Death Metal hat immer noch etliche Thrash- und Crust Punk- Elemente, allerdings tritt man deutlich häufiger auf das Gaspedal, wobei die Gitarren eingängige Harmonien ähnlich dem Melodic Death Metal abliefern.
Überhaupt sind die Gitarren ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal im Vergleich zu anderen Death Metal- Bands, da diese am ehesten den beschriebenen Crust Punk- Stil spielen. Auch die Lyrics sind anders gelagert als bei anderen Death Metal-Acts, denn diese sind eher sozialkritisch, beschäftigen sich mit inneren Kämpfen und werden von Sänger Rolf recht klar verständlich artikuliert. Er growlt nicht mehr ganz so viel wie auf dem Debüt und die Klangfarbe seiner Stimme ist nicht mehr ganz so tief, was aber wunderbar zur Musik passt. Ansonsten pendelt der Mann zwischen klar verständlichen Growls und Keifgesang.
“Where Suffering Remains” ist ein spannendes Death Metal- Album geworden, das gleich mehrere Stile verbindet, die aber nie wirklich offensichtlich sind. Die vielen Double Bass- Attacken und D-Beats machen ordentlich Druck und treiben die Songs permanent nach vorne. Was dem Album allerdings fehlt, sind Songs, die wirklich im Ohr bleiben. Was auch ein bisschen daran liegt, dass es kaum Refrains gibt. Das eingängige “The Devil´s Dance” und das mit einem phantastischen Gitarrensolo garnierte “Human Greed Tragedy” tendieren in diese Richtung und sind sicherlich Highlights auf der Platte, doch auch ihnen fehlt noch ein bisschen was zu echten Ohrwürmern. Der atmosphärische Titeltrack, der rein instrumental dargeboten wird, kann ebenfalls überzeugen.
Wie schon der Vorgänger so wurde auch das neue Album von Jörg Uken in den Soundlodge Studios aufgenommen, gemixt und gemastered. Und wie schon bei “Progeny Of A Social Disease” so ist dem Mann auch hier eine transparente, druckvolle und differenzierte Produktion gelungen, das dem Album gerade in den schnelleren Passagen gerecht wird. Erwähnenswert ist auch das von Thomas Westphal (Necromaniac Zine and Artwork) gezeichnete Cover, das vom Stil her an die Death Metal Cover der frühen Neunziger Jahre erinnert.
Zu beziehen ist das Album direkt vom Label unter: https://neckbreakerrecords.bigcartel.com oder bei der Band unter https://fearconnection.bandcamp.com/