2016 startete EXIVIOUS- und Ex-CYNIC-Gitarrist Tymon Kruidenier sein Nebenprojekt OUR OCEANS, um seine Singer-/Songwriter-Einflüsse besser ausleben zu können. Zunächst mit einer Sängerin und als Quartett gestartet, sind aber mit seinen ehemaligen Kollegen von EXIVIOUS, Bassist Robin Zielhors und Drummer Yuma van Eekelen nur zwei Mitstreiter übriggeblieben, wobei sich diese Gruppe dann schlussendlich auch auflöste. Der Vorteil war, dass sich das Trio und besonders Frontmann Tymon Kruidenier voll auf die neue Band OUR OCEANS konzentrieren konnten. Zwei Scheiben gab es bisher von den Niederländern, nach dem selbstbetitelten Debüt 2016 kam noch „While Time Disappears“ 2020 (siehe auch Review bei uns).
Der Stil des Trios ist grundsätzlich schon im Prog-Sektor zu verorten, wobei noch viele Anteile vornehmlich aus dem Post- sowie auch Alternative Rock dazukommen. Das Besondere an den Songs ist die wandelfähige Stimme des Frontmanns und dass er auf diese Weise die verschiedenen Stimmungen/Gefühle in den einzelnen Stücken perfekt widergeben kann. Diese können von Traurigkeit und Melancholie bis hin zu Freude oder Wut wechseln. Ich sage mal so, diese Platte ist ganz bestimmt nicht für den schnellen Zwischendurch-Genuss geeignet. Von direkter Eingängigkeit ist man meist weit entfernt, dafür verlangt die Musik einfach zu viel Aufmerksamkeit. Ich weiß, das ist für Prog Rock- oder -Metal nichts Ungewöhnliches und/oder wird oft sogar gewünscht. Allerdings, und das ist bei mir leider der Fall, kann das auf Dauer auch anstrengend sein. Es wechseln sich halt melodische mit sehr frickeligen Passagen ab, von zart bis hart ist vieles vertreten. Die Stimmungsschwankungen in den einzelnen Liedern selbst sind es letztendlich, die mir dann einen Tick zu viel werden. Mir persönlich ist Melodic Prog halt lieber, wobei mit der wunderschönen Ballade „If Only…“, einem Duett mit einer mir unbekannten Sängerin auch richtig feines Liedgut auf der Platte vertreten ist.