Wer sich außerhalb des Rock und Metal Kosmos in der Musikwelt bewegt, dem wird die Stadt Bristol in England ein Begriff sein. Hier wurde der sogenannte Trip Hop geboren, oder maßgeblich mit auf den Weg gebracht. Bands wie MASSIVE ATTACK, TRICKY oder auch PORTISHEAD kommen aus dieser Stadt. Auch ein anderer Künstler, der auf den Namen „Banksy“ hört, soll aus dieser Stadt stammen. Der Nährboden für Kreativität scheint also vorhanden zu sein.
Dieser Nährboden hat vor gut zwei Jahren fünf Männer zusammengebracht, die sich eher den metallischen Tönen verschrieben haben. Es folgt ein recht rasanter Aufstieg: ein paar Singles wurde veröffentlicht bevor man kurzerhand aufs Download Festival 2024 eingeladen wurde. Im selben Jahr unterschrieben SPLT CHAIN bei Epitaph einen Plattenvertrag, und on top machte die Band von sich reden, da sie eine recht gute Cover Version des TYPE 0 NEGATIVE Klassikers „I Don’t Wanna Be Me“ unter die Leute brachte.
Nun also das erste komplette Album. Elf Songs bei etwas mehr als 35 Minuten könnten den Gedanken erwecken, dass das Quintett aus UK kurzen und knackigen Hardcore zockt. Aber dem ist nicht wirklich so, und in klassische Schublade lassen sich SPLIT CHAIN nicht reinpacken. Ist der Auftakt des Albums tatsächlich knackig mit schnelleren Songs, so liegt ab der Halbzeit der Fokus erstmal auf Atmosphäre und die Band schaltet einen Gang runter.
Trotz allem ist der Härtegrad noch beachtlich, und auch wenn der Vergleich mit den DEFTONES unweigerlich durch meine Synapsen wabert, so sind SPLIT CHAIN doch eine Spur härter, brutaler und brachialer.
Die Produktion ist dabei dem Härtegrad angemessen. Sehr roh kommen die Songs aus den Boxen, aber natürlich auf einem ausdifferenzierten Level.
Ich würde die These aufstellen, dass die Metal Branche auf eine Band wie SPLIT CHAIN gewartet hat. Wobei es nicht die einzelnen, musikalischen Teile sind, die die Band neu erfunden hat. Vielmehr ist es die Vermischung dieser Elemente die ein fulminantes und explosives Gebräu ergeben. „Motionblur“ kommt frisch und frei daher von einer Band, die sich bewusst ist dass sie das Rad nicht neu erfinden kann. Aber sie haben den Antrieb neu aufgesetzt!