Die Ruhrpott Heavy Metal Legende GRAVE DIGGER feiert gerade ihren dritten oder vierten Frühling und war auch wieder in Andernach wie sonst auch die Jahre. Dieses Mal war es aber kein Dienst nach Vorschrift, sondern eine amtliche und vielerorts ausverkaufte Tournee zum 45. Geburtstag der Männer um das letzte Gründungsmitglied Chris Boltendahl. Ähnlich wie mit MYSTIC PROPHECY hatte man ein gutes Paket geschnürt bei dem die Hannoveraner Hard Rock Veteranen VICTORY als Special Guest und die aus dem Kölner Umland stammenden Power Metaller RIGORIOUS als Vorband dabei waren. Sehr professionell und strukturiert lief der ganze Abend ab. Pünktlich um 18.30 Uhr startetenRIGOROIUS als völlig unbekannte Newcomer und zogen mich direkt mit mehrstimmigem Gesang und dem einfach starken Gesang von Frontmann Lukas Remus in ihren Bann. Sieben Lieder boten die Jungs dem willigen Publikum und ernteten gar nicht wenig Applaus für ihre Mischung aus den Alben „Night Of Retribution“ (2023) und „Kingdom Unfold“ (2025). Viel Platz hatten die NRW-Metaller nicht wegen des Drumkits des Headliners, aber sie machten das Beste aus dieser Situation und ich denke sie haben hier eine gute Visitenkarte hinterlassen! Live gefallen mir die Tracks kurioserweise besser als auf Platte.
Setlist
- Fate Is Sealed
- Lay With Me
- Fight For Your Lives
- Children Of The Night
- Hear Me Out
- Bathed In Blood
- Brothers Arise
Die wieder erstarkten Hard Rocker VICTORY um Gitarrist Herman Frank haben mit „Gods Of Tomorrow“ (2021) und „Circle Of Life“ (2024) zwei absolute Topscheiben in der Discographie die sich auch vor den Hits der frühen Jahre keinesfalls verstecken brauchen! Natürlich überwiegen Klassiker wie „Temples Of Gold“, „The Checks In The Mail“ oder „Always The Same“ die Setlist, werden aber von THE ORDER Sänger Gianni Pontillo gesungen als wären es seine eigenen. Der quirlige Schweizer kann eh alle Lieder von VICTORY superb singen, was ich schon auf der Headlinershow 2024 in Trier famos erlebt habe. Hier haben die Musiker nur eine Stunde Zeit und ballern ein Hitarsenal auf die Zuschauer das es in sich hat. Die gut eingespielte Truppe ist bewegungsfreudig und lässt Frank immer wieder mal Zeit an der Gitarre zu glänzen, was aber auch sein Gitarrenkollege Mike Pesin schafft. Hard Rock und Metal brauchen halt zwei Gitarren und hier waren jede Menge Fans die begeistert mitgesungen haben. Ohne viel Geschwafel schafften es die Musiker immerhin 13 Lieder in die nun sehr gut aufgelegte Menge zu ballern. VICTORY lieferten einfach einen tollen Gig! Ich freue mich schon auf die HERMAN FRANK LEGACY Konzerte wo er mit verschiedenen Sängern Hits von seinen diversen Bands und Projekten spielen will. Wer sich wundert, ich habe ein Video aus Trier beigefügt, da ich das aus Andernach nicht mehr finde, shit happens!
Setlist
- Rock The Neighbours
- Gods Of Tomorrow
- Standing Like A Rock
- Always The Same
- Feel The Fire
- Surrender My Heart
- Temples Of Gold
- Tonight We Rock
- Hungry Hearts
- Are You Ready?
- Take The Pace
- On The Loose
- The Check´s In The Mail
Gefühlt alle zwei oder drei Jahre kamen GRAVE DIGGER im Frühjahr in Andernach vorbei und spielten eine Tournee zum jeweils aktuellen Album. Aber nach dem Einstieg von Ex-ORDEN OGAN Gitarrist Tobias Kersting der ja bei Chris Boltendahls Soloband STEELHAMMER schon live und auf Platte gespielt hat wurde die Ausrichtung noch einmal geändert, das neue Album „The Bone Collector“ ist quasi GRAVE DIGGERS vierter Frühling und eine Bombast freie old School Scheibe ohne Keyboards. Das wurde auch live umgesetzt und dazu noch einmal die Setlist komplett umgekrempelt. Die letzten 10-14 Jahre fielen musikalisch hinten runter und so kam die Mittelalter Trilogie, also ganz viel neunziger Jahre Stoff wieder ins Programm. Dazu dann drei neue Lieder von aktuellen Album und fertig war eine ziemlich gute Setlist bei der es auch Überraschungen gab wie „Back To The Roots“ von der „Symphonies Of Death“ EP von 1994 (!) , welche ich noch nie gehört habe! Nachdem Genuss der Scheibe muss ich gestehen, das war eine musikalische Bildungslücke meinerseits! Das gut aufgelegte Publikum war ja schon sehr vorgeheizt und fraß der Band aus der Hand, Chris Boldtendahl war wie Gitarrist Tobias mit Kutte ausstaffiert und hatte sichtlich beste Laune, selbst „Spaziergänger“ und Langzeitbassist Jens Becker, sonst eher stoisches Nordlicht hatte das eine oder andere Mal ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Kerstings Gitarrenspiel und Stageacting passte für meinen Geschmack auch eindeutig besser zur Band als das seines Vorgängers, auch wenn er auch nicht den größten Radius hatte, aber vielleicht ist das in der Band bei einer nicht so großen Bühne so abgesprochen. Die nicht vorhandenen Backing Vocals wurden wie immer bei GRAVE DIGGER souverän und lautstark vom Publikum übernommen. Die immer noch fehlende 2. Gitarre wurde auch recht gut kompensiert und ich hatte wirklich viel Spaß das Quartett live zu erleben! Warum Schlagzeuger Markus Pip auf einmal einen Zylinder trug, das muss echt warm sein, konnte ich mir nicht erklären. Ich musste immer an die „Leprechaun“ Filme oder den Hutmacher von „Alice im Wunderland“ denken. Ansonsten war alles deutlich reduzierter auf der Bühne als vor einigen Jahren, keine Aufbauten oder Aufsteller. Nur ein großes Banner im Hintergrund mit dem Reaper und ein paar Luftfontänen, sowie Lichtshow und Musik. Das langt auch, dafür waren die explodierenden Konzertpreise und Shirts an diesem Abend recht zivil und das Package sehr stimmig. In dieser Verfassung freue ich mich auf weitere GRAVE DIGGER Konzerte in den nächsten Jahren!
Setlist
- Kingdom Of Skulls
- The Grave Dancer
- Under My Flag
- The House
- Valhalla
- The Keeper Of The Holy Grail
- The Dark Of The Sun
- The Curse Of Jaques
- Shadows Of A Moonless Night
- The Roundtable
- Excalibur
- The Devils Serenade
- Back To The Roots
- Rebellion (The Clans Are Marching)
- Scotland United
- Killing Is My Pleasure
- Heavy Metal Breakdown