Prog aus Frankreich bekomme ich zwar nicht alle Tage um die Ohren, ist mir aber auch nicht ganz fremd. Ich kann mich beispielsweise noch an die Band INVICTUS erinnern, das ist aber schon einige Jährchen her. Aber da sind natürlich auch noch KLONE zu nennen, die ja ebenfalls aus unserem Nachbarland kommen, jedoch einen breiteren Sound pflegen oder die Art-Progger von LAZULI. An dieser Stelle geht es jedoch um die neue Gruppe HAMASAARI, die sich uns mit ihrem Debüt „Ineffable“ vorstellen.
Der Opener „Different Time“ zeigt schonmal recht gut, in welche Richtung der Fünfer tendiert. In den Strophen recht melodisch, dann geht es im Refrain und dem instrumentalen Teil brachialer und modern zu Werke. Modern Prog Metal trifft auf Melancholie, was auch für den weiteren Verlauf gilt. Gottlob wird es nie allzu kompliziert oder frickelig, die Stimmung des jeweiligen Songs steht im Mittelpunkt. „Crumbs“ ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die beschriebene Mischung bei dieser Band schon recht ordentlich funktioniert. In sieben Minuten baut das Stück einen prima Spannungsbogen auf. Sänger und Gitarrist JORDAN JUPIN hat eine Stimme, die sehr angenehm in meinen Ohren klingt, so wird auf Gebrüll (fast) komplett verzichtet. Sein Bruder Jonathan zupft übrigens die vier dicken Saiten, das aber nur am Rande. „Lords“, das ebenfalls an der 7 Minuten-Marke kratzt, ist zu Beginn ein behutsames, fast zerbrechlich wirkendes Stück, das sich mittig kurz aufbäumt und dann wieder in melancholische Gefilde versinkt. Die Musik schwankt also gerne zwischen harten, düsteren und melodischen Passagen, wobei es lediglich bei „White Pinnacles“ so richtig derb zur Sache geht. Da ist der begleitende Einfluss während der Produktion von GUILLAUME BERNARD, dem Gitarristen von KLONE erkennbar. Dieses Lied ist aber halt nicht typisch für die Scheibe. Dagegen erinnert mich „Old Memories“ an Pink Floyd, was dann insgesamt auf mich wirkt, dass HAMASAARI ihren eigenen Weg noch nicht ganz gefunden haben. Aber hey, ist ja schließlich auch ein Debüt. Beim nächsten Album etwas mehr Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten ohne nach bekannteren Vorbildern zu schielen und dann kann es was werden.