TESTAMENT sind eine der langlebigen Bands, die in den letzten Jahren sehr starke Alben veröffentlicht haben und sich dabei ständig neu erfanden ohne ihre Ursprünge zu vergessen und denen es gelungen ist, abwechslungsreiche Scheiben rauszubringen. Nun liegt das bereits 14. Studioalbum “Para Bellum” vor, das kürzlich live mit OBITUARY, DESTRUCTION und NERVOSA präsentiert wurde.
Wer drauf gehofft hatte, dass die Kalifornier zurück zu ihren Wurzeln finden, der wird enttäuscht. Das neue Album bietet aber für jeden etwas. Dass Gitarrist Eric Peterson bekennender Black Metal Fan ist, weiss man ja nicht erst seit gestern und das schlägt sich auf “Para Bellum” wieder etwas deutlicher nieder. Bei dem Opener “For the Love Of Pain” mit seinen Blast Beats und den frostigen Gitarren wird das besonders deutlich.
Gerne mixen Testament ihren Thrash Metal mit ordentlich Härte und schnellen Drums, die an Extreme Metal erinnern, das kurze aber heftige “Infanticide A.I.” ist dafür ein gutes Beispiel. Ab und an darf es auch mal grooven, dafür steht sinnbildlich “Shadow Empire”, der sowohl extreme als auch melodische Momente hat. Mit “Meant To Be” gibt es seit langem mal wieder eine Ballade, bei dem auch orchestrierte Streicher zu hören sind.
“High Noon” erinnert an das gefeierte 99er Meisterwerk “The Gathering”. Hier ähneln die vocals dem Death Metal. “Witch Hunt” operiert ebenfalls in diesem Bereich, auch hier wieder mit Blast Beats und einem tiefen Gesang, das nach einem coolen break aber supermelodiös wird. Von fiesem Death Metal zu Melodic Metal in einem Song. Faszinierend! Mit “Nature Of The Beast” und “Room 117” gibt es dann die klassischen TESTAMENT zu hören, wie wir sie alle lieben. Bei diesen Songs sind die melodischen Gitarren etwas dominanter. Lediglich “Havana Syndrome” gestaltet sich dann doch etwas sperrig, insbesondere was das drumming betrifft. Manchmal wäre weniger mehr. Der abschliessende Titeltrack beendet dann eine Scheibe, die sehr abwechslungsreich geworden ist und keinen Fan enttäuschen sollte.
Da die Songs allesamt recht verschieden sind, braucht die Scheibe ein paar Durchgänge. Sie wächst dann immer mehr. Die Scheibe braucht also ein bißchen Zeit, entfaltet sich dann aber immer weiter.
Einen Line-Up-Wechsel gibt es zu verzeichnen, Chris Dovas ersetzt Gene Hoglan. Dieser hat sich auch entscheidend in das Songwriting einbringen können und arbeitete mit Peterson einige Songideen aus.