Mitte der Neunziger bis Anfang der 2000er circa gab es eine Welle von Tribute Alben für berühmte und verdiente Helden wie unter anderem DIO, KISS, JUDAS PRIEST oder METALLICA, wo dann bekannte und auch weniger bekannte Acts diese Stars auf diversen Alben mit einer manchmal mehr oder auch weniger gelungenen Coverversion Tribut zollten. Ab und an war da mal eine Nummer dabei, die das Original nicht schändete und gleichzeitig die eigene Note der Coverband hervorhob. Irgendwann nahm das Ganze jedoch überhand und spätestens nach dem zweiten oder dritten Tributescheibchen für Bands wie MAIDEN, PRIEST, RUNNING WILD oder BLACK SABBATH war das Ganze mehr als ausgelutscht und verkaufte sich bestimmt auch nicht mehr so gut. In den letzten Jahren hat diese Art von Alben, die sicherlich auch einen Geschäftszweig darstellen, abgenommen und Bands haben eher selbst individuelle Coveralben mit ihren Einflüssen gemacht, die dann teils sehr breit gefächert waren. Die Deutschen MYSTIC PROPHECY fallen mir da spontan ein, wo das Ganze musikalisch und in Sachen Abwechslung plus Artwork für mich eine runde Sache war. Aber auch POWERWOLF hatten meist als Bonus-Disc bei ihren Alben in letzter Zeit eine Coverscheibe dabei, wo andere Acts POWERWOLF Songs coverten, auch das fand ich sehr spannend.
Aber nach der langen Einleitung kommen wir jetzt zu NO LIFE ‘TIL LEATHER – A TRIBUTE TO METALLICA’S KILL ‘EM ALL! Das ist eine Coverscheibe, die sich um das legendäre 1983er Debüt „Kill Em All“ der ehemaligen Bay Area Musiker und Superstars METALLICA dreht. Hier wurde von 10 verschiedenen Acts das komplette Album gecovert. Ich denke die Lieder sind alle mit der Zeit entstanden, waren teils schon auf anderen Samplern und die fehlenden Tracks wurden wahrscheinlich dann explizit von der einen oder anderen Gruppe für diese Scheibe aufgenommen. Da Lemmy leider schon 10 Jahre tot ist, dürfte das MOTÖRHEAD Cover zu „Whiplash“ zu den älteren Stücken dieser Scheibe gehören, auch die gerne von METALLICA früher gecoverten DIAMOND HEAD sind an Bord, oder RAVEN bei denen METALLICA ganz früher mal im Vorprogramm zockten. So schließt sich der Kreis. Die jungen UK-Wilden TAILGUNNER dürften mit „Hit The Lights“ die neueste Aufnahme sein und Ex-MEGADETH Bassist DAVID ELLEFSON, der das Bass-Instrumental „Anesthesia – Pulling Teeth“ von Cliff Burton (RIP!) stilecht umsetzt. Überraschungen wie SOEN, die „Motörbreath“ sehr dreckig zocken oder THE ALMIGHTY im „wieder gefundenen“ Original Line-Up bei „The Four Horsemen“ gibt es auch, was ich ziemlich cool finde. Schlecht ist meiner Meinung nach keine Umsetzung, so richtig vom Hocker hat mich hier aber auch nichts gerissen. Das recht liebevoll gestaltete Kutten-Artwork und das pralle Booklet mit Zitaten und Bildern aller Bands muss ich jedoch noch positiv erwähnen für Freunde haptischer Musikerlebnisse. Am Ende ist das eine Scheibe für beinharte METALLICA Fans und Anhänger der beteiligten Acts, aber sicherlich keine bahnbrechend spannende Sache für den Metal-Stammtisch!
