Wenn eine Band ganze zehn Jahre für eine neue Platte benötigt, wird man sich denken können, dass da nicht alles glatt lief. Im Falle der norddeutschen Post Prog Band EDEN CIRCUS ist das Geschehen seit „Marula“ letztendlich gar nicht so spektakulär, meiner Meinung nach sogar recht normal für eine Gruppe, die mit ihrer Musik nicht das große Geld verdient. Denn Besetzungswechsel, Familiengründung, Hausbau etc. gehören zu einem ganz normalen Leben auch für Musiker dazu. Ich will jetzt gar nicht auf die aktuelle Besetzung näher eingehen, jedenfalls hat es das aktuelle Line-Up geschafft, eine tolle Scheibe einzuzimmern. Und das obwohl mit dem Wechsel von Musikern sich auch Prozesse beim Songwriting geändert haben (Ausrufungszeichen!)
Der Stil auf „Irrlicht“, bei dem es sich ausdrücklich nicht um ein deutschsprachiges Album handelt, beinhaltet zwar viel Prog, besticht aber in erster Linie durch Zufügung von Grunge und/oder Alternative Metal. Manche Stücke erinnern mich an SOUNDGARDEN, aber vielleicht liegt das auch an der ausgezeichneten Stimme des Sängers. Die Eingängigkeit ist nicht immer von Anfang an gegeben, aber das bewerte ich als Stärke, denn es macht mir große Freude dieses Album öfters anzuhören. Es gibt viel zu entdecken, etwa die Chöre bei „Agnostic Apology“, einem Song der die Stimmung von Wut in Melancholie desöfteren wechselt. Die Musik gestaltet sich so jederzeit spannend und der Hörer darf sich nie sicher sein, wie sich der weitere Verlauf der Scheibe entwickelt. So einen schrägen Beginn wie bei „Vanquished“ habe ich selten gehört und diese elektronischen Spielereien im Gegensatz zu den schweren Gitarren rufen bei mir sogar ein paar Vergleiche zu der aktuellen BUSH-Scheibe in den Sinn! Sehr anspruchs- und stimmungsvoll liefert das Quintett jedenfalls für meine Geschmack mehr als solide ab!
