Heute Abend kommt mal was ganz anderes als ich sonst gewohnt bin in den Player. Es handelt sich um die Solo Debüt-EP von WELSH WOLF mit dem Titel „A Voyeur’s Dream“, hinter WELSH WOLF steckt der britische Songwriter und Rock-Multiinstrumentalist Paul Freeman. Freeman kann auf seine Erfahrungen als Songwriter für Künstler wie MEAT LOAF und JAMES BLUNT sowie Musiker bei JAMES BLUNT und ELTON JOHN zugreifen. Die Mucke auf der EP hat nur mit einem der genannten Künstler etwas Gemeinsames, dass ist Rock in der Grundform mit MEAT LOAF, mit den Anderen gibt es wenig Berührungspunkte.
In seinem Heimstudio streifte Paul der Blitz und der Song „Wreck“ entstand aus dem Nichts. Das überwältigte Paul, so dass spontan etwas Neues, Elektrisierendes und Unverwechselbares aber dennoch Vertrautes entstanden ist. „Wreck“ rief Erinnerungen an Musik aus Pauls Kindheit wach, seine Wurzeln und weckte seine ursprüngliche Leidenschaft für Musik. Das schnell erzählte Ende dieser Leidenschaft liegt in Form von „A Voyeur’s Dream“ vor und dreht sich gerade in meinem Player.
Paul Freeman bewegt sich mit WELSH WOLF ganz weit entfernt von Kommerz und den Top Tens dieser Welt, was auch mal zur Abwechslung eine Wohltat sein kann. Mit viel Easy Listening Charme hat Paul eine EP geschaffen die sich sehr gut hören lässt ohne dabei auf Krawall oder Steroide zu setzen. Trotzdem können die sechs Titel ihr volles Potential ab dem ersten Hördurchgang voll entfalten und animieren nach dem letzten Ton auf Wiederholung am Player zu drücken und sich nochmal in eine Welt weit weg von Sorgen und Hektik versetzen zu lassen.
Die Stimme ist ein Volltreffer und harmoniert perfekt mit der locker-leicht-flockigen Rockmucke. Die Gitarren wurden in der richtigen Dosierung eingesetzt, die Tasten halten sich dezent im Hintergrund und überlassen der Stimme und den Gitarren die Führung als Hauptdarsteller. Bass und Schlagzeug agieren auch aus der zweiten Reihe um das Front-Duo nicht zu überfahren.
Der Musikstil bewegt sich im Rock bis in den Indie Rock, mal softer oder ein wenig intensiver ausgeführt und weist Ähnlichkeiten zu den Britpop Größen auf, die werden dezent mit sehr feinen und wunderschönen Melodien die sich im reinrassigen Rock befinden kombiniert. Das Ganze hört sich dann nach einem Mix aus ANGUS COURT, softere DAUGHTRY bis hin zu einem THE CULT Gefühl, was sich sehr kompliziert liest, hört sich allerdings verdammt stark an und hätte in einer anderen Zeit von vor ca. 30 Jahren die Hitparaden stürmen können. Tanzbar sind auch drei Titel auf der EP, also Herz was willst du mehr. Nichts, außer ein komplettes Album von WELSH WOLF mit an die 60 Minuten Laufzeit.
Paul Freeman alias WELSH WOLF setzt dem Hörer hier einen verdammt coolen und starken ersten Höreindruck vor. „Wreck“ könnte mit genügend Radioeinsatz sehr viel Staub aufwirbeln und für einen Bekanntheitsschub für WELSH WOLF sorgen. So macht Musik abseits des Massenradios sehr viel Spaß, mit mehr Songs und über 40 Minuten klappt es auch mit einer noch höheren Bewertung.