Uuihhh, manchmal haben wir Schreiber es wirklich schwer, wenn wir mit einer mehr oder weniger ausgedachten Geschichte über eine Band konfrontiert werden. Klar, oft gehört Klappern zum Handwerk, aber manchmal wünsche ich mir mehr Nachvollziehbares, ohne immer googeln zu müssen…ganz abgesehen davon, dass viele Hörer genau diese Geschichten über eine Band total geil finden, weil sie was weiß ich damit verbinden. Der erwachsene Hörer darf aber gerne selbst entscheiden, ob diese Stories mit der Qualität der Musik etwas zu tun haben oder ob die Musik für sich selbst steht.
Im Falle von COLD SLITHER soll es die US-amerikanische Animations-Kult-Serie „G.I. Joe: A Real American Hero“ aus dem Jahr 1985 sein, bei der der Song „Cold Slither“ der gleichnamigen Gruppe angeblich große Wellen schlug. Ich kann zum Wahrheitsgehalt dieser Info keine Aussagen treffen, weil ich Serie, Song und eben die Band, die jetzt (angeblich) ein plötzliches Wiederauferstehen feiert nicht kenne. Das hat aber den Vorteil, dass ich völlig unvoreingenommen über diese Scheibe von COLD SLITHER urteilen darf.
Hier wird solider, melodischer Hard Rock geboten, der bestimmt in den 80ern hätte Platz finden können. Mit theatralischer Inbrunst, die durchaus mit der von ALICE COOPER vergleichbar ist, rockt sich das Quartett durch das recht kurze Set aus elf Liedern, bei denen sich teils gesprochene Passagen wiederfinden. Bei „Torched“ wird es mir allerdings eine Spur zu wild, dieses Ballerstück passt so gar nicht zum Rest der Platte. Manchmal erinnert mich das Konzept an QUEEN und „Flash Gordon“, denn neben anderen beim flotten „Under The Dreadnok`s Spell“ werden zwischendrin auch (imaginäre?) gesprochene „Film-Passagen“ untergebracht. Das Tempo ist allgemein sehr hoch und ja, unterhaltsam gestaltet sich die ganze Sache auch. Die wirklich schöne Ballade „The Ballad Of Buzzer“ sorgt für zusätzliche Abwechslung und die Lyrics sollen an der o.a. Serie angelehnt sein.
