FIRST LIGHT…klingt wie eine AOR Band, die schon lange existiert, oder? Vielleicht habe ich auch nur die Truppe FIRST SIGNAL um Harry Hess im Gedächtnis, was dann auch letztendlich nicht so weit weg geworfen ist. In diesem Falle stimmt das aber nicht, denn mit „Elemental“ habe ich hier ein „Quasi“-Debüt-Album auf den Ohren! Benennt sich die Band um die langjährigen Freunde Dave Hardman (Gitarren) und Bassist Carl Sharples beim Zweitling in SECOND LIGHT um? Das war ein Scherz liebe Freunde, also zurück zur Realität. In der Pandemie gründeten beide genannten Musiker die Band, die mit dem US-Amerikaner Warren Passaro einen geeigneten Sänger fanden und mit FM-Keyboarder Didge Digital sowie Drummer Andy Jakeman weitere, passende Mitstreiter gefunden haben. Dass Dave mittlerweile in Spanien lebt, der Sänger wie gesagt aus den USA kommt und der Rest der Truppe eben aus UK, ist in heutigen Zeiten hinsichtlich einer Musik-Produktion eher eine Randnotiz. Apropos Produktion: Eben jener o.g. Harry Hess hat die Platte gemastert, die von Pete Newdeck (VEGA) produziert wurde. Somit sind die technischen Details im Vorfeld schonmal geklärt, komme ich also zur Musik!
Dass die Scheibe bei all der vorgenannten Expertise nicht wie ein sogenanntes Full-Lengths-Debüt Debüt klingt, dürfte Kenner der Szene nicht überraschen. Denn da ist schließlich noch die EP „Gravity“ aus 2023, die mit immerhin acht Tracks für eine EP schon lang war und dank guter Melodien zwar schon für ordentliche Kritiken bei der Fach-Journaille sorgen konnte, allerdings an einem leicht minderwertigen Sound krankte. Und wie gut dass es sich bei „Forever Young“ nicht um eine Cover-Version des totgenudelten Hits von ALPHAVILLE handelt, sondern um eine knackige Midtempo-Nummer mit Hit-Potenzial! Alle elf Songs auf dem neuen Album atmen den Geist der 80er und in dieser Ära wäre diese Gruppe garantiert Dauergast in den höheren Chartplatzierungen gewesen. Sänger Warren Passaro hat eine tolle Stimme mit Wiedererkennungswert, was dann auch in Verbindung mit den Harmonien bzw. den souveränen Arrangements mit viel Gefühl für Eingängigkeit und Stimmungen den Unterschied von einer guten Platte zu einer echt starken AOR-Scheibe ausmacht. OK, die o.g. EP war also mehr als nur ein Vorbote! Songs im knackig melodischen Midtempo wie der Opener „Closer“, „Mayday“ oder „Damned If You Do, Damned If You Don`t“ (siehe Video) bestimmen das Soundbild, wobei selbstverständlich auch balladeske Klänge wie „Leave A Light On“ nicht fehlen dürfen. So hoffe ich inständig, dass FIRST LIGHT keine Eintagsfliege bleiben, denn die Gruppe kann ganz locker mit der Qualität der allein zahlenmäßig großen AOR-Konkurrenz aus Schweden mithalten!