Der britische Gitarrist ROBIN TROWER wurde im März diesen Jahres 80 Jahre jung und geht so wie man hört bald sogar nochmal auf Tournee, so wie es aussieht aber leider nicht in unseren Breiten! Bekannt wurde er in den 60ern als Teilzeit-Mitglied von PROCOL HARUM, wobei er in den 90ern auch an deren Wiedervereinigung beteiligt war, diese Band liegt ihm also scheinbar sehr am Herzen. Aber auch mit seiner eigenen, nach ihm bekannten Band hat er einige Erfolge vorzuweisen, vor allem in den Siebzigern, als er mit Sänger und Bassist JAMES DEWAR arbeitete, der aber leider schon seit mehr als 20 Jahren tot ist. Ok, in den USA war ROBIN TROWER erfolgreicher als in Europa, jede Platte konnte eine hohe Chart-Platzierung vorweisen. Ob das den gebürtigen Engländer wurmte, weiß ich leider nicht. Erst kürzlich erschien mit „Come And Find Me“ ein neues Studioalbum und vor zwei Jahren kam mit SARI SCHORR als Sängerin das feine Album „Joyful Sky“ raus (siehe Review bei uns). Das dritte Studioalbum seiner Band „For Earth Below“ feiert dieses Jahr ebenfalls ein besonderes Jubiläum, denn es wird nun auch schon 50 Jahre alt! Zu diesem Anlass erscheint bei den Re-Issue-Spezialisten von Chrysalis Records eine 4 CD starke 50th Anniversary Edition.
Hier gibt es neben dem Original-Mix eine nagelneue Mischung des Albums im Air-Mastering-Verfahren sowie eine Live-Aufnahme eines Konzerts aus dem Jahr 1975. Leider liegen offensichtlich keine Film-Aufnahmen vor, oder wenn waren diese vielleicht zu schlecht, um sie zu veröffentlichen. Wäre aber schön gewesen, ähnlich wie bei der 50th Anniversary Edition von Steve Harley & Cockney Rebel gelang, die ich kürzlich hier besprochen habe. Ok, dafür gibt es auf einer weiteren CD jede Menge Outtakes und Raritäten, die sogar soundtechnisch sehr frisch und erdig klingen, den Aufnahmen von u.a. „It`s Only Money“ nur mit Gitarren-Begleitung (im sogenannten Vocal-Mix) oder dem Instrumental von „The Moody One“ hört man das Alter in keinster Weise an! Ebenfalls gibt es auf diesem Silberling vier Songs von einem Auftritt bei der Top Of The Pops Sendung mit den dazugehörigen Interviews des damaligen Showmasters!
Wer die Platte nicht kennen sollte, dem sei die Mischung aus Power-Rock („Confessin` Midnight“), Blues („It`s Only Money“), Soul („Fine Day“) sowie einem Schuss Psychedelic („Gonna Be More Suspicious“) ans Herz gelegt. ROBIN TROWER war ja seinerzeit scheinbar von JIMI HENDRIX beeinflusst und beeindruckt, was er aber sehr geschickt zu verschleiern wusste, obwohl ein paar Wah Wah- Attacken bewusst nicht vermieden wurden. Wer also auf Bands wie CREAM, BLIND FAITH oder FREE steht, wird auch die Musik von ROBIN TROWER sehr zu schätzen wissen, da bin ich mir sicher! Klar, zuletzt immer mehr dem Blues zugewandt, den er aber schon sehr früh beherrschte, was nicht zuletzt das hervorragende Titelstück (siehe Video) eindrucksvoll beweist. Und mit James Dewar hatte er einen wirklich genialen Sänger am Start! Das Album gibt es erfreulicherweise auch als Doppel-Vinyl!