Bologna. La Dotta, la Rossa, la Grassa. Metropole in der Emilia Romagna und Heimat von WASTE CULT und überdies auch des beliebtesten Kantinenessens der Teutonen, genannt Spaghetti Bolognese, obwohl man den schmackhaften Hack-Sugo nie mit Spaghetti kredenzen sollte sowie des aktuellen italienischen Fußball-Pokalsiegers, des FC Bologna. Besungen in zahllosen Liedern (den Freigeistern der Leserschaft sei hier „Bologna“ von WANDA empfohlen…).
Wie zum Teufel kann man bei dermaßen viel Dolce Vita und berechtigten Gründen zu feiern eine Doom-Platte raushauen? Und zwar, wie im Fall von „Blame“, eine derartig knarzig-old schoolige? Wass bewegt einen Haufen emeritierter Thrash- und Punk-Krawallbrüder dazu auf einmal drei Gänge runter zu schalten? Verstehen werden wir es nie, aber anhören kann man sich WASTE CULT durchaus trotzdem. Auf der Habenseite stehen kompositorische Trittsicherheit und tightes Spiel, was ja gerade dann nicht schaden kann, wenn man Mängel an dieser Stelle eben nicht durch Geschwindigkeit überdecken kann. Hinzu kommt stimmiger Gesang zwischen entrückt und kraftvoll. Eine Kehrseite hat die Medaille „Blame“ allerdings auch aufzuweisen. Zu wenig Lautstärke beim Gesang steht ein übermäßig drückender Bass entgegen. Bekommt man auf der heimischen Anlage noch ausgepegelt, im Auto oder auf dem mobilen Endgerät wird das schon schwerer. Schade, denn eigentlich ist „Blame“ eine mehr als spannende Platte mit teils grandiosen Tracks wie beispielsweise dem abschließenden „Maze“. Trotz der beschriebenen Mängel reicht es aber auch schon ganz easy für einen schwungvollen Zehner für die Debütanten samt gesunder Perspektive für die Zukunft.