ANTROPOMORPHIA ist eine dieser Bands, die eine größeren Status haben sollten, als sie eigentlich innehaben. Das Quartett konnte sich im niederländischen Death Metal nie aus dem Schatten von Bands, wie GOD DETHRONED, PESTILENCE oder ASPHYX lösen und musste sich hier immer mit der 2. Reihe begnügen. Das ist wahrscheinlich auch auf die teilweise wirklich langen Zeiträume zwischen den Alben zurückzuführen. So liegt der Vorgänger „Merciless Savagery“ nun auch schon wieder satte 6 Jahre zurück. An dem musikalischen Können von ANTROPOMORPHIA liegt es definitiv nicht, denn auch wenn das Quartett mit ihrem Blackened Death Metal das Rad nicht neu erfindet, so beherrschen sie diese Genre ausgezeichnet. Hiervon kann man sich auch auf ihrem neuesten Album „Devoid Of Light“ wieder einmal überzeugen.
Vorab, auf den ersten Höreindruck wirkt das Werk nicht wie etwas Besonderes und man ist geneigt das Album in die Schublade „alles schon mal gehört“ zu packen und vorschnell abzuhaken, aber wenn man sich „Devoid Of Light“ mit voller Konzentration und gespitzten Ohren widmet, dann erkennt man schnell die spielerische Klasse der Band. Die standesgemäß düstere Grundstimmung wird durch eine perfekte Balance von brutalen Ausbrüchen und feinen Melodien brillant über gut 43 Minuten aufrecht erhalten und saugt den Hörer quasi ein und schafft so ein besonderes Hörerlebnis. Besonders beeindruckt hat mich das in der Albummitte befindliche Dreigespann aus „Cancerous Bane“, „Unending Hunt“ und „Ash Drapes the Earth“. Wer hier nicht von der Atmosphäre gepackt wird, ist vermutlich innerlich tot.
Ich bin mir sicher, dass sich auch nach mehrmaligem Hören immer wieder neue Details erschließen werden. Das technische Niveau der Platte ist extrem hoch, aber immer nachvollziehbar. Hervorzuheben ist zu guter Letzt noch die ausgezeichnete Produktion, die immer druckvoll und glasklar ist, ohne aber ins Künstliche abzudriften.
Man kann ANTROPOMORPHIA nur wünschen, dass das neue Album die Beachtung und Wertschätzung erfährt, das es verdient und der Platz der Band von der zweiten in die erste Reihe schleunigst frei gemacht wird.
