Ich bin nun wirklich kein Freund von Heavy Metal aus Italien, vieles ist mir zu frickelig oder selbstverliebt. Außerdem wird mir allzu oft mit einem seltsamen Akzent in englischer Sprache gesungen, was ja auch einigen deutschen Bands nachgesagt wird. Egal, aber jetzt kommt mir mit dem Trio THE OSSUARY und dessen viertem Album „Requiem For The Sun“ Musik vom Stiefel auf meine empfindlichen Lauscher, die mich vom ersten Ton an nicht nur vollkommen abholt, sondern regelrecht begeistert! Ist das eigentlich Heavy Metal? Ja schon, wobei ich den in der Info angegebenen Ausdruck „Okkult Heavy Rock“ passender finde. Jede Menge doomige Einflüsse sind erkennbar, die von den ewigen BLACK SABBATH über MERCYFUL FATE bis hin zu GHOST reichen. Sänger Stefano Fiore trällert mit unaufgeregter, weicher und höchst angenehmer Stimme, die eigentlich im Gegensatz zu den teils aggressiven Riffs und schneidenden Solos steht. Dass dies aber trotzdem so wunderbar zusammen passt, ist bestimmt auch der vorzüglichen Produktion zuzuschreiben, die nicht nur für saubere Trennungen der Instrumente, sondern auch für einen sehr warmen Sound sorgt. Okay, das Album soll in Teilen live eingespielt worden sein, was ich weder bestätigen noch dementieren kann, aber warum soll man sowas behaupten, wenn es nicht stimmt? Die acht Songs sind mega eingängig, ohne sich dabei poppig anzubiedern und einer gesunden Härte genug Platz lassen. Eine Gratwanderung, an der andere Bands oft gnadenlos scheitern. So gehören auch sakrale Chöre, Synthies und unheilvolle Effekte zum Hörerlebnis („Wishing Well“), wobei sich die Düsternis meist gar nicht so düster anfühlt, sondern der Sensemann oft ein fettes Grinsen im Knochengesicht hat! Beim vorzüglichen Titelsong lassen sogar PINK FLOYD grüßen, was im doomigen Kosmos ganz sicher speziell, wenn nicht sogar einzigartig ist! Ich weiß, zur Zeit schwören alle, ich ja auch, auf die Schweden von GHOST. Wem die aber vielleicht zu glatt poliert sein sollten, muss sich unbedingt THE OSSUARY mal reinziehen! Die zwei Punkte, die zur Höchstnote fehlen sind einzig der Vorhersehbarkeit ab dem dritten Lied geschuldet, was aber dem Unterhaltungswert keinen Abbruch tut! Vielleicht ist Vorhersehbarkeit auch der falsche Ausdruck, denn dieser Stil könnte auch ein bandtypisches Merkmal sein. Aber ich habe bald Urlaub, wobei ich mir die Vorgänger-Alben mal gespannt unter griechischer Sonne reinziehen werde! Super Scheibe jedenfalls!!
THE OSSUARY – REQUIEM FOR THE SUN

Fazit
Bockstarkes, höchst unterhaltsames Album in der Schnittmenge aus Doom, Metal und Hard Rock!