Wer auf Blues Rock mit Frauenpower steht, wird den Namen VANJA SKY mit Sicherheit schon gehört haben. Die 31-jährige Kroatin hat erst mit 19 angefangen Gitarre zu spielen, zählt also eher zu den Spätberufenen. Trotzdem setzte sie sich durch, veröffentlichte 2018 ihr Debütalbum, war bei ERIC CLAPTON und seinem Crossroads-Festival zu Gast und kann sogar schon auf einen Rockpalast-Auftritt zurückblicken. Vor zwei Jahren erschien ihr letztes Studioalbum „reborn“ und wie ich hörte, hat Vanja ihren Lebensmittelpunkt mittlerweile nach Deutschland verlegt. Auch ihre (hervorragende) Begleitband besteht mit Drummer Johannes Hoffmann, Gitarrist Günter Haas und Basser Artjom Feldtser aus deutschen Musikern. Mittlerweile wird VANJA SKY in einem Atemzug mit ANA POPVIC, LAURA COX oder ALLY VENABLE genannt, wohl auch, weil sie stilistisch durchaus mit diesen Damen vergleichbar ist und sich sowohl vom Können an den sechs Saiten als auch stimmlich nicht hinter diesen verstecken muss.
Anfang 2024 ging VANJA SKY auf Tour, um ihr o.g. dritte Studioalbum live zu präsentieren. Hierbei wurde deutlich, warum die mittlerweile erblondete Frontfrau Wert darauf legt, als ausgewiesener Live-Act wahrgenommen zu werden. Wenn ihr euch mal ein paar Videos im Netz von ihrer Performance anschaut, wisst ihr auch warum und dass der Ausdruck „Powerfrau“ zu niemand anderer besser passen könnte! Die Show wurde im kleinen, aber feinen Club „Theaterstübchen“ in Kassel mitgeschnitten, eine tolle Location, in der ich mir erst kürzlich den Blueser ANDREAS DIEHLMANN gegeben habe. Die Setlist umfasst einen Querschnitt aus eigenen Liedern ihrer bisherigen drei Alben sowie ausgewählten Coverversongs von u.a. ISAAC HAYES („I Take What I Want“) oder RORY GALLAGHER („Shadow Play“-siehe Video und „Bad Penny“). Dabei wird auch die Entwicklung als Künstlerin deutlich, die sich langsam aber sicher weg vom reinen Blues mehr hin in Richtung Hard Rock bewegt, was sie neben einem Rockpalast-Auftritt ebenfalls mit der schon von mir genannten LAURA COX gemeinsam hat. Lediglich der BEE GEES Schmachtfetzen „To Love Somebody“ gerät mir viel zu lahm und wirkt etwas deplatziert…auch aufs Publikum, das kaum Reaktionen zeigt. Der Live-Sound wurde aber ziemlich pur und direkt auf die beiden Silberlinge übertragen, so dass ein ordentliches Live-Feeling aufkommt.
Ein Wort möchte ich noch zur Doppel-CD verlieren, denn die beiden Scheiben stecken in einem schmucken, beidseitig aufklappbaren Digi-Pack und es liegt neben dem Booklet noch ein laminierter Tourpass bei! Das nenne ich besonders fanfreundlich!
Hier wie immer die Setlist der insgesamt abwechslungsreichen und unterhaltsamen 84 Minuten:
-Rock`n Rolla Train
-Bad Penny
-Devil Woman
-Voodoo Mama
-Run Away
-Troublemaker
-Hard Working Woman
-To Love Somebody
-Can You Hear Life Knocking
-I Take What I Want
-Hit Me With The Blues
-Hero
-Crossroads Of Life
-I`d Love To Change The World
-Shadow Play
-Louie, Louie