Ich frage mich was CREMATORY getan haben um seit Jahrzehnten von Teilen der deutschen Musikpresse „gedisst“ zu werden, aber einen Youtube Kommentar empfand ich dann als echt wahr: „Crematory bashing is a German thing! The rest of the world LOVE them!“ Ich denke, wenn die so scheiße wären, hätten sie keine 34 Jahre ausgehalten.
Kommen wir nun mal zum neuen Album: In letzter Zeit ging es bei den Rhein-Hessen von CREMATORY in Sachen Besetzung etwas turbulent zu, doch diese Phase welche auch die letzten beiden Alben betraf scheint nun vorbei und Frontmann Felix Stass zeigt uns allen auf dem 17. Studioalbum (!) „Destination“ beim neuen Label ROAR, dass er gut an seinem Gesang gearbeitet hat und selbst ich als Fan der ersten Stunde die klaren Vocals nicht mehr vermisse. Im Grunde ist es hier wie auf den ersten Alben, nur dass hier weniger Death Metal und mehr Gothic Metal Elemente am Start sind. Der Titelsong prescht gut voran, worauf der absolute Ohrwurm „The Future Is A Lonely Place“ kommt. Dessen Refrain und Melodie ist mir noch Tage lang im Kopf geblieben, ebenso die zwei deutschen Tracks „Welt aus Glas“ und das auch sehr nachdenkliche „Das letzte Ticket“ am Ende der Platte. Dazwischen gibt es weniger Elektronikelemente als beim Vorgänger, aber immer noch gut dosierte EBM-Elemente von der Keyboardabteilung und ein ansonsten rockiges Grundgerüst, das allen Hörern zeigt wer nach 34 Jahren immer noch die Fahne des Gothic Metals meterweit hochhält. Dass CREMATORY immer ein gutes Händchen mit Coversongs über die Jahre hatte zeigen sie hier auch mit der Pete Steele Hommage von „My Girlfriends Girlfriend“, wobei Michelle Darkness von END OF GREEN einen formidablen TYPE O NEGATIVE Gesang abliefert, der gut mit den dezenten Growls von Felix Stass harmoniert. Dazu gesellen sich noch ein paar Midtemporocker und am Ende ist „Destination“ meiner Meinung nach das stärkste Album von der Truppe seit geraumer Zeit!