Schön dass es noch Überraschungen im Leben gibt! Und nochmal schöner, wenn sie von so positiver Natur geprägt sind, wie ein neues Studioalbum der US-Veteranen LITTLE FEAT. Durch Gitarrist und Sänger Lowell George 1969 (!) gegründet, im Geburtsjahr meiner Frau, ist „Strike Up The Band“ das erste Album mit neuen Liedern seit dreizehn Jahren! Umso besser, dass es die Gruppe überhaupt noch gibt, denn o.g. Bandgründer verstarb 1979 im Alter von nur 34 Jahren. Aber im aktuellen Line-Up ist mit Keyboarder Bill Payne immerhin noch ein Gründungsmitglied sowie mit Fred Tackett (Gesang, Gitarre), Kenny Gradney (Bass) und Sam Clayton (Gesang, Percussions) weitere langjährige Musiker aktiv. Aber auch jüngere, ebenfalls hervorragende Mucker wie Gitarrist/Sänger Scott Sharrard und Drummer Tony Leone komplettieren die Gruppe und sorgen für die nötige Frische!
LITTLE FEAT konnten zwar in Europa leider nicht wirklich größere Lorbeeren einheimsen, zählen aber bis heute zu jenen Bands, die durch ihren Stil-Reichtum, der von Funk über Blues bis hin zu Soul und Americana reicht, Maßstäbe setzten konnten. Und genauso gestalten sich auch die dreizehn neuen Lieder auf „Strike Up The Band“, die allerbeste Rock-Unterhaltung auf extrem hohen Niveau bieten. Die Songs grooven wie Sau und Bläser-Sektionen stellen eine fette Verbindung zu Jazz und Funk dar, wie nicht nur die Genre-übergreifenden Songs „Midnight Flight“ (siehe Video) oder das augenzwinkernde „Too High To Cut My Hair“ beweisen. Ein wichtiger Bestandteil des LITTLE FEAT-Sounds ist seit jeher die Slide-Guitar, die auch aktuell bei Southern-und Blues-Songs wie „Bayou Mama“ oder der endgeilen Americana-Ballade „When Heart Falls“ eine große Rolle spielt. Emotional wird es mit dem Titelsong, bei dem die LARKIN POE-Musikerinnen Rebecca und Megan Lovell mitwirken sowie dem sehnsüchtigen „Bluegrass Pines“, zum Niederknien schöne Songs! Mehr Abwechslung geht einfachg nicht, ohne die Grund-DNA dieser tollen Truppe zu vernachlässigen und zu keiner Zeit Gefahr zu laufen, peinlich zu wirken!