Ab Mitte der 80er, als vor allen Dingen aus Skandinavien großartige AOR-Bands wie Pilze aus dem Boden geschossen kamen, ging auch der Stern von ALIEN auf. Neben Gruppen wie TREAT, FATE oder natürlich EUROPE schlug das selbstbetitelte Debüt in der Melodic-Szene ordentlich ein und ließ eine große Karriere erwarten. Nun, Gründungsmitglied und Frontmann JIM JIDHEAD stieg nach nur einem Jahr wieder aus, wobei gerade er mit dieser tollen Stimme ein wichtiger Faktor war. So erschienen bis 1995 weitere drei Studioalben ohne Jim, die allerdings nicht an den Erfolg des Erstlings anknüpfen konnten. Aber von schlechten Alben kann ich auch nicht reden, denn die Gruppe erspielte sich einen treuen Hörer-Stamm, auch wenn das Line-Up alles andere als stabil war und einige Musiker kamen und auch wieder gingen. Zehn Jahre Pause bis 2005 und dem Wiedereinstieg von Jidhead, dann erneut neun Jahre Funkstille, wobei Jim in der Zwischenzeit ein paar Soloalben veröffentlichte. Vor fünf Jahren dann das dritte oder vierte ALIEN-Comeback mit dem hoffnungsvollen „Into The Future“, dem jetzt endlich das ersehnte, insgesamt achte Album „When Yesterday Comes Around“ folgt.
Das zeigt erneut, wie wichtig der erfahrene JIM JIDHEAD für den Sound der Schweden ist. Das gilt sowohl für seinen Stil beim Songwriting als auch für die satte Produktion sowie halt dieser wunderbaren Stimme, die viele der Songs über ein Mittelmaß hinaus hebt. Knackige, eingängige Midtempo-Rocker wie der Opener „In The End We Fall“ (siehe Video), „Aming High“ oder „If Love Is War“ sind genauso vertreten wie die kitschfreie Halbballade „Strange Way“, die mich tatsächlich an JOURNEY erinnert. Das ich das nochmal behaupten darf! Dass Musik so klingt wie JOURNEY behaupten ja viele, aber hier stimmt es ausnahmsweise mal. Überhaupt wird diese Stimme mit den Jahren scheinbar immer besser, schließlich ist der Frontmann mit seinen fast 62 Lenzen auch nicht mehr der Jüngste. Wie einige von euch wissen, ist sein Sohn Robin ja ebenfalls Sänger, und zwar bei der AOR-Band CREYE, das aber nur am Rande. Insgesamt war ich ehrlich gesagt überrascht hinsichtlich der Qualität dieses Albums, denn auch flotte, eingängige Songs wie „We Are Living“ oder „I Belong To The Rain“ wissen absolut zu begeistern und unterhalten mich aufs Beste, während dann die großartige Piano-Ballade „I Remember“ Gänsehaut verursacht. „Signs“ und „Fall Into My Arms“ mit diesen feinen Orgel-Sounds könnten durchaus auch auf das DEEP PURPLE-Album „Slaves And Masters“ passen, was aber auch am damaligen Purple-Sänger für ein Album Joe Lynn Turner liegt. Ich weiß, die eingefleischten Fans würden mich jetzt am liebsten Teeren und Federn, aber ich mag dieses DP-Album immer noch sehr gerne. Egal, jedenfalls gefällt mir dieses neue ALIEN-Album ebenfalls sehr! Lediglich das Cover-Artwork empfinde ich als langweilig.