Die griechische Szene bringt derzeit viele interessante Heavy Metal- Bands hervor, was sicher auch an Festivals wie dem UP THE HAMMERS und Labels wie NO REMORSE, CULT METAL CLASSICS, FLOGA, ALONE oder SONIC AGE liegt. In jüngster Vergangenheit fallen mir LEATHERHEAD, TRIUMPHER, SILENT WINTER oder YOTH IRIA ein, die kürzlich starke Veröffentlichungen herausbrachten.
Das Quintett aus Athen besteht seit 2022 und präsentiert mit „The Lorekeeper“ ihr Album-Debüt. Sie verbinden hymnenhaften Epic Metal mit Folk-Einflüssen. Stilistisch schimmern alte MANOWAR, alte WARLORD und IRON MAIDEN durch. Insbesondere die starke Gitarrenarbeit fällt sofort auf.
Das nach einem Intro ertönende „Prometheus“ repräsentiert den Stil der Band recht gut und bereitet auf das vor, was den Hörer in den folgenden 38 Minuten erwartet. Die zahlreichen Instrumentalpassagen spielen mit Tempo und Rhythmen, bleiben jedoch stets nachvollziehbar und sind meist nicht zu verschachtelt. Manchmal gerät der Übergang etwas holprig wie bei dem folklastigen „Tides Of Time“, wo plötzlich aus dem Nichts eine Akustikgitarre auftaucht, das Thema vertieft, ehe eine Sologitarre die ruhige Passage durchbricht und den Song zur Heaviness zurückführt. Doch es bleibt stets abwechslungsreich und interessant.
Das achtminütige „Rhapsody – The Eagle And The Lion” ist klasse aufgebaut: Eine Akustikpassage eröffnet den Song, ehe es heavy und schnell wird. Plötzlich wird das Tempo immer mehr herausgenommen ehe es geheimnisvoll und melodisch wird. Aber nur, bis sich genug Spannung aufgebaut hat, dann wird es schnell und heavy ehe man sich in einem Doom-Part wiederfindet, der mit seinen melodischen Gitarren an SOLITUDE AETURNUS erinnert. Ein spannender Song, der musikalisch eine interessante Geschichte erzählt.
„The Wanderer“ klingt wieder völlig anders und ist im Grunde ein Folklore-Song mit einigen heavy Gitarren, bleibt aber meist akustisch – bis auf die letzte Minute, wo das Tempo angezogen wird und der Song eine heavy Wendung bekommt – dennoch ein Song mit Balladenpotential.
Bei dem knapp neunminütigen „Unholy Land“ wird es dann besonders episch und hymnenhaft aber auch komplex. Hier werden sehr viele Ideen verbrasten – für meinen Geschmack etwas zu viele. Der Song lebt von seiner Dramatik und ist sehr unterhaltsam, überfordert den Hörer aber auch ein wenig und wirkt hier und da überladen. Genau wie das anschließende knapp achtminütige „Chateau Du Deuil“, das zerfahren, zu verspielt und unzusammenhängend wirkt.
Die Produktion ist druckvoll und transparent. Alle Instrumente erhalten ihren Raum, um sich zu entfalten.