Klar, wenn ich eine Band namens SARAJEVO auf den Tisch bekomme, denke ich natürlich, dass die betreffende Gruppe aus Bosnien und Herzegowina kommen muss, oder? Doch in diesem Fall hier ist das verkehrt, denn das Quintett um Frontmann Wolf Lacey kommt aus UK und ist, allein um etwaige Verwechslungen auszuschließen, bei Streaming-Diensten sowie den sozialen Medien eher unter „Sarajevo Rocks“ zu finden. Schon im November des letzten Jahres kam das Album „Out Of Darkness Cometh Light“ heraus, wenn ich mich nicht irre bereits das dritte Studioalbum seit 2022. Die Band gründete sich aber schon viel früher, denn auf der Facebook-Seite werden einige Fotos und Berichte aus den 80er Jahren gepostet. Mir war die Gruppe bis jetzt jedenfalls völlig unbekannt, was ich im Nachhinein bedaure! Allerdings ist im world wide web auch echt wenig herauszufinden über diese Gruppe! Aber besser spät als nie, denn die Musik von SARAJEVO ist es absolut wert, von vielen gehört zu werden.
…wenn diejenigen denn auf melodischen, klassischen Hard Rock stehen, der viel Wert auf schöne Harmonien und eine exellente Gitarren-Arbeit setzt! Vieles erinnert mich an die Classic Hard Rock-Helden die jeder kennt, also die üblichen Verdächtigen wie DEEP PURPLE, RAINBOW oder URIAH HEEP, denn die Orgel ist oft Bestandteil der Songs wie dem Opener „Already Dead“. Weiterhin dauern viele der 12 neuen Lieder über 5 Minuten oder lassen gar die 6 Minuten-Marke hinter sich. Das freut mich sehr, vor allem weil die Zeit in feine Solos gut investiert ist. Ja, Gitarrist Tom Potter macht einen verdammt guten Job, genauso wie der Rest der Truppe. Knackige, nach vorn galoppierende Stücke wie „Black Sheep Of The Family“ oder „Frozen“ lassen die Nackenmuskulatur nicht kalt werden, während bei schönen Halb-Balladen wie „Lost In Forever Tonight“ oder „Can You Here Me Through The Dark“ mal gekonnt die Kuschel-Fraktion angesprochen wird, allerdings ohne den Kitschfaktor in allzu klebrige Ecken zu drücken! Und mit Songs wie „Fade Away“ oder „Crown Of Thorns“ könnte man bei DAB-Sparten-Sendern wie Radio BOB oder der Rockantenne ganz sicher bei vielen Hörern punkten! Sicherlich ist man hier irgendwie tief im Underground unterwegs, jedoch sehr charmant und ohne dass sich dabei die Musiker selbst allzu ernst nehmen. Das wird allein schon beim Video zu neuen Single „A Question Of Honour“ deutlich, dass vor der Green Wall aufgenommen wurde und mittels Photo-Shop-Technik sehr „einfach“ in eine Burg-Ruine versetzt wurde. Klar, einige „Profis“ werden darüber vielleicht lächeln, aber hey, es hat halt nicht jeder die finanziellen Mittel, um Videos in Hollywood-Ästhetik drehen zu lassen. Mir persönlich ist die Qualität der Musik wichtiger!