Die Italiener hatten mit den Veröffentlichungen „Where The Time Dwelt In“ (EP, 2016), „Lyrids: Warning From The Reign Of The World“ (EP, 2018) und “The Knightlore” (Album, 2019) bereits einige Duftmarken gesetzt, kamen über den soliden Insider-Tip bislang aber nicht hinaus.
Nun hat man sich knapp sechs Jahre für den Nachfolger Zeit gelassen, obwohl das Album bereits 2020 aufgenommen wurde, wegen der Corona-Pandemie aber lange auf Eis lag. Im Line-Up gab es auf dem Drumhocker einen Wechsel (Damian Baldasso ersetzt Matt Serafini), sonst ist alles beim Alten geblieben – könnte man denken. Die Wahrheit ist aber, dass das Album noch mit dem alten Line-Up eingespielt wurde, denn kurz darauf haben Gitarrist Tony L.A. und Bassist Matt Savage die Band verlassen.
Das Quartett hatte ihren Epic Metal bislang recht kauzig serviert und erinnerten an Genregrößen wie MANILLA ROAD, CIRITH UNGOL und BROCAS HELM, auf der neuen Platte präsentieren sich die Jungs aber deutlich zugänglicher und auch eingängiger. Schon der Opener „Dust Age“ kracht mit einem Affenzahn durch die Botanik und erinnert rifftechnisch an alte RUNNING WILD. Das nachfolgende „Queen Of The Last Light“ ist das komplette Gegenteil, hier wird mit angezogener Handbremse musiziert. „Those Who Sold The World“ ist dann um einiges komplexer, wartet aber neben einigen Tempiwechseln mit feinen Melodien und einem gefühlvollen Solo auf, das im zweiten Teil deutlich aggressiver tönt.
Diese drei Songs sind gleichzeitig auch die stärksten Tracks auf dem Album, was aber nicht heißt, dass die anderen Songs Rohrkrepierer sind. Sie halten schon ein gutes Niveau, bleiben aber nicht so im Ohr wie die genannten Songs, weil sie etwas sperriger und schwerer zugänglicher sind. „City Of A Thousand Blades“ kann mit seinen vielen Melodien und dem hohen Gesang aber noch einmal Akzente setzen, diesen Song hat die Band bereits seit 2009 in ihrem Repertoire. Das gilt auch für das abwechslungsreiche „The Exiled“, hier hat die Band recht viele Ideen verbraten, von denen besonders die Gitarren herausstechen.
Deutlich verbessert hat sich der Gesang von Tony T. Steele, der nicht mehr so gequält und gepresst rüberkommt sondern klarer und verständlicher singt. Stilistisch hat sich die Band von den vorherigen Veröffentlichungen doch etwas entfernt, was aber gar nicht negativ gemeint ist. Denn trotz der genannten Einflüsse ist die Band dabei, Eigenständigkeit in ihren Sound einfließen zu lassen, auch wenn sie in ihren langsamen Momenten an ihre Landsmänner von DOOMSWORD erinnern.