HORNS UP Volume 1 : DESTRUCTION, PLAGUEBORN, SECUTOR, BLOODSPOT, SVART IMPALER / JUZ LIVE CLUB, Andernach

Billing

DESTRUCTION, PLAGUEBORN, SECUTOR, BLOODSPOT, SVART IMPALER

Ort

Juz Live Andernach, Andernach

Datum

28.12.2024

Bilder

Jürgen Simon

Im Dezember 2024 ließ es der Juz Live Club Andernach mächtig krachen und hatte die drei Topacts EMIL BULLS, EVERGREY und DESTRUCTION im gut gefüllten Haus. Leider konnte ich bei den ersten beiden Gigs aus privaten Gründen nicht, weshalb ich umso froher war kurz nach Weihnachten nach vielen Jahren die Thrash Legende DESTRUCTION noch mal live zu erleben. Diese spielten zwar auch 2022 bei den Andernacher Metal Days, aber auch da war ich nicht vor Ort. Dieses Mal scharte man vier lokale Acts um die Süddeutschen Thrasher, die bis auf eine Band etwas moderner agierten als die Männer um Marcel „Schmier“ Schirmer. Leider schaffte ich es nicht mir das Koblenzer Quartett SVART IMPALER anzuschauen die ich komplett verpasste, sorry! Zwei Anwesende mit denen ich über die Gruppe sprach, waren völlig unterschiedlicher Meinung, der Eine empfand das Ganze als innovativ und spannend, der Andere als sehr unmelodisch und anstrengend. Im Netz finde ich nichts über die Band und Musik gibt es auch nirgendswo zu finden, geschweige eine Facebookseite oder Homepage! Das wird bestimmt noch kommen.

Auch BLOODSPOT sind mir ein Begriff, obwohl ich die Truppe bisher nie live erlebt habe oder es schon wieder vergessen habe. Aufgrund der Namensähnlichkeit muss ich immer an einen alten Van Damme Streifen denken, nur dass dieser ein R mehr hat. Frontmann Peter Kunz scheint aber auch sehr fit und sportlich zu sein, so agil und flott er da auf der Bühne herumläuft. Ansonsten sind seine Sprüche das leicht träge Publikum mit kleinen, nicht böse gemeinte Sticheleien zu mehr Applaus und Aktion zu animieren nicht immer mit Erfolg gekrönt. Optisch sieht er mit Oberlippenbart und Glatze für mich total wie die junge Version des leider schon verstorbenen Gitarristen Bruce Kulick aus, aber auch an Devon Graves muss ich manchmal denken! Ansonsten sagte mir die Mischung aus Death Metal und Metalcore der immerhin schon seit 2006 aktiven Truppe zu, wobei ich hier ab und an die zweite Gitarre vermisse. Aber anscheinend sind die Limburger wieder als Quartett seit einiger Zeit unterwegs. Da ich ja zu spät war, konnte ich nur paar Songs hören und werde in Zukunft mal Ausschau halten und mir die Bande für ein ganzes Konzert anzutun!

Jetzt kamen die Koblenz Thrasher SECUTOR, die nach längerer Pause, geschuldet dem Ausstieg von Sänger und Schlagzeuger, wieder aktiv sind und hier in Andernach ihren Einstand auf der Bühne feiern! Neu an Bord ist Schlagzeuger Rafael der hier einen überzeugenden Job gemacht hat, ansonsten hat sich Gitarrist Fabio (MOONTOWERS) das Mikro geschnappt nachdem Sänger Peter Cüsters 2023 die Truppe nach vier Jahren und einem Album verlassen hat. Instrumental boten uns die Koblenzer eine gelungene Mischung der beiden Alben „Stand Defiant“ und „Executor“, wobei eingängige Nummern wie „Raise The Tankard“ nicht fehlen durften. Leider fehlte mir ein Frontmann wie Bobby Bald, der mit seiner derben Röhre den Sound der Truppe prägte, aber auch der melodischere und recht agile Peter Cüsters hat den Job besser erledigt als der Gitarrist Fabio. Ich habe schon diverse SECUTOR Gigs erlebt und mir ist das direkt aufgefallen. Stimmlich war mir das zu brav, als Zweitsänger wäre das Ganze sicherlich besser gewesen. Aber der Mann hat ja noch Zeit sich zu steigern und die zwei Frontmänner hinterlassen ja auch große Fußstapfen. Da SECUTOR eher die introvertierte Truppe sind, würde ihnen halt eine extrovertierte Rampensau gut stehen. Ich bin gespannt, was da noch kommen wird 2025!

PLAGUEBORNE sind derbe Kost! Die Band aus dem Raum Andernach ist seit 2016 aktiv und hat bisher ein Album 2021 heraus gebracht. An Gitarre und Bass ist die Rhythmusfraktion der leider aufgelösten Andernacher Truppe INCERTAIN am Werke, auch hier gab es keine zweite Gitarre. Aber Gitarrist Daniel Michel plus die Rhythmusfraktion und Brüllwürfel Stefan Höfer ballerten den Hörer gut zu, dass man diese nur selten vermissen konnte. Der technisch-progressive Death Metal des Quartetts ist wirklich gar nicht meine Baustelle, aber absolut gut gemacht und hörenswert. Was Frontmann Stefan mit einiges an Laufmetern dann so brüllt ist schon amtlich und hat dann schon eine ganz schöne Durchschlagskraft, die ich zuvor gesanglich bei SECUTOR zum Beispiel ja vermisste. Showtechnisch ist das Ganze nicht, hier legt man Wert auf die Musik und die hat es ja auch in sich, weshalb ich auch wegen dem wenigen Platz dank dem üblichen Headliner Drumkit keine ausufernde Bühnenaction erwarte.

DESTRUCTION sind seit vielen Jahren Profimusiker und das merkte man der gut aufgelegten Truppe um Frontmann Schmier auch jederzeit an. Dieser war gut bei Laune und Stimme, kündigte wegen den 40. Geburtstag des Debüts eine old school Setlist an und garnierte diese geschickt mit Comebackmaterial der frühen 2000er wie „Nailed To The Cross“ oder gar unveröffentlichtem Stoff vom kommenden Album mit dem vielversprechenden Track „No Kings, No Masters“ wenn ich das richtig verstanden habe. Generell machen die neuen Singles der Band eh Bock auf das Werk und zeigen mir, dass die Band nicht nur von ihrer Vergangenheit lebt, sondern auch in der Jetztzeit noch spannende Alben macht und das kann nicht jede altgediente Combo von sich behaupten! Hier ist Bewegung angesagt, die Posen sitzen, die Haare fliegen und zwei Ventilatoren sorgen auch noch für Haarauftrieb. DESTRUCTION mit zwei Gitarristen ist ein Brett und war ähnlich wie bei SODOM eine gute Maßnahme für den Livesound. Gitarrist Damir Eskić ist der absolute Obersympath, posiert fürs Foto und weil es ihm Spaß macht, hat er ein Dauergrinsen und solirt mit Leidenschaft. Schmiers kurze, aber immer passende und recht lockere Ansagen reihen sich in den guten Eindruck hinein. Weniger Spaß machen unter anderem zwei siffige und ziemlich betrunkene Moshpit Rempler die dauernd ihr Bier auf den Boden und andere verschütten wie Joey de Maio auf der Bühne. Sie feierten eher sich und würdigten die Band meist keines Blickes. Dabei machten sie sich rundum wenig beliebt. Deshalb bleibt auch lange eine große Lücke vorne, weil wenige wie ich auch keinen Bock darauf haben sich einsauen zu lassen. Dabei bin ich weder Wall Of Death noch Moshpit Gegner, aber dies musste nicht sein! Trotzdem war das ein starker Auftritt von DESTRUCTION und die circa 400 Anwesenden hatten Spaß!

"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)