Die US-Band THUNDERBIRD DIVINE kannte ich bisher nicht, was aber nicht verwundert. Denn das Quartett aus Philadelphia gründete sich erst 2017 und die ersten beiden Platten „Magnasonic“ (2019) und „The Hand Of Man“ (2020) gelangten in Europa physisch nicht in den Handel. Schade bin ich geneigt zu sagen, denn was die Truppe auf ihrem dritten Album „Little Wars“ anbietet, ist allein stilistisch nicht zu verachten!
Okay, schauen wir uns diesen wirklich eigenwilligen Stilmix mal etwas genauer an. Los geht es mit dem echt coolen, zweieinhalb-minütigen Intro „Pony Express“, der mit einer Western-Mundharmonika und dementsprechendem Tarantino-Feeling dem Hörer eine ganz andere Richtung vorgaukelt, als dann letztendlich weiterhin zu hören ist. Denn das gleich darauf folgende „Times Gone Bad“ bietet durch fette Riffs und einen Hammond-Orgel-Teppich den Grundstein für die Musik. Ein Grundstein wie gesagt, denn der teilweise aggressive Gesang von Frontmann Eric Caplan in Verbindung mit diesen coolen Sounds aus viel Stoner Rock, Blues, Americana und flirrenden 70er Jahre Psychedelic Sounds habe ich so vorher noch nicht gehört. Dazu kommen neben Synthies und E-Gitarren Instrumente wie Banjo, Piano oder einer Sitar zum Einsatz, was diese Geschichte sehr speziell klingen lässt. Hier sind also Hörer gefragt, die ohne Scheuklappen Rockmusik konsumieren. Wenn dann, wie u.a. bei „These Eyes“ noch weibliche Chöre dazukommen, wird es zunächst zugegebenermaßen besonders seltsam. Aber irgendwie auch besonders interessant, denn der Unterhaltungsfaktor ist über die gesamte Spielzeit sehr hoch! Beim Instrumental „Tides“ höre ich zu Beginn sogar eine „singende Säge“, die mit den darauf folgenden Orgel-Klängen sowie den fetten Riffs aus dem Song ein Highlight werden lässt. Nein, auf Nummer sicher gehen THUNDERBIRD DIVINE mit ihrer Musik wirklich nicht, aber wenn ihr euch mal auf einen besonderen Musik-Trip einlassen möchtet, ist diese Band sehr zu empfehlen!