Seit fast 30 Jahren covern sich ME FIRST AND THE GIMME GIMMES durch die Musiklandschaft. Und obwohl die Mitglieder auch schon durchgetauscht wurden (lediglich Sänger Spike Slawson und Gitarrist Joey Cape sind von Anfang an dabei) blieb das Qualitätslevel erstaunlich hoch über all die Jahre.
Dabei hat man an grundsätzlichen Herangehensweise nie etwas geändert. Die Scheiben entstehen grundsätzlich immer unter einem Motto oder einer Art Leitgedanken, und die ursprünglichen Interpreten werden sowieso nicht gefragt. In irgendeinem Song baut man noch eine 10 Sekunden Verbeugung an einen Punkrock oder Hardcore Klassiker mit ein.
Kurz zur Erklärung: eine „Quinceañera“ ist im Lateinamerikanischen Raum der 15. Geburtstag einer jungen Dame und wird als Übergang von Kind zur Frau gefeiert. Das macht dann jedes Land anders und wer darüber mehr wissen will sollte sich den sehr informativen Wikipedia Artikel dazu durchlesen.
Da ME FIRST AND THE GIMME GIMMES vor genau 20 Jahren die Bar Mitzwa von Johnny ruiniert haben und dies als Live Album durchgeht, wird nun eben die Quinceañera einer gewissen Madison für das nächste Live Album missbraucht.
Es gibt also Klassiker wie „Dancing Queen“, „Good 4 U“ oder auch „Queen Of Hearts“ im Punkrock zu hören. Darüber hinaus, dem Anlass entsprechend, eine Menge spanischer Klassiker, die jetzt nicht unbedingt jedem was sagen. Aber: hier sollte man definitiv sich einmal die Original anhören um den Vergleich zu haben. Das ist schon stellenweise großes Tennis. Verstärkt wird die Band auch mit einer Bläser Fraktion, die dem ein oder anderen Song das gewisse „Mariachi“ Feeling geben.
Die Ansagen von Sänger Spike wandern zwischen Fremdscham und verdammt komisch, aber auch das ist nichts Neues.
Das Unterhaltungslevel ist wie immer groß, den einen Kritikpunkt (wenn man das denn so nennen kann) gibt es aber auch wieder zu nennen: die Songauswahl. Hier muss man sich als europäischer Hörer ohne Bezug zu spanischer Volksmusik erstmal reinhören um den Witz zu verstehen. Das mag halt nicht jeder, und so kann ich kritische Stimmen schon verstehen, die dieses Album eher negativ betrachten.
Wenn man aber mal ganz ehrlich ist macht dies die Band von Anfang an. Und mittlerweile sollte dies auch allgemein bekannt sein.
Vielleicht ist „Blow It… At Madison’s Quinceañera!“ nicht beste Scheibe um ME FIRST AND THE GIMME GIMMES kennen zu lernen. Aber wer sich einmal mit dem Ursprungsmaterial vertraut gemacht hat bekommt hier eine sehr witzige und abwechslungsreiche Scheibe.