Klar, als ich den Namen der Rockband WOLFEN RELOADED las, war mir klar dass es früher schonmal eine Band namens WOLFEN gab. Das kennt man ja schon von aktuell etwa MAD MAX LEGACY oder PAST MD, die als MIDNIGHT DARKNESS in den 80ern anfingen. Ich persönlich finde das auch legitim oder sogar sinnvoll, denn so haben „alte“ Fans bzw. Freunde der Band schonmal einen Hinweis, in welche Richtung man sich einordnet. Allemal besser, als mit altem Namen und neuen Muckern eine völlig andere Musik zu zocken (siehe JADED HEART seit dem Ausstieg von M. Bormann).
Einerlei, ich kenne aber weder WOLFEN, die sich 1983 im bayrischen Traunstein gründeten und Mitte der Neunziger schon wieder auflösten noch das Debütalbum der Nachfolgeband WOLFEN RELOADED „Changing Time“ aus dem Jahr 2018. Jedenfalls sind immer noch drei Original-Mitglieder im aktuellen Line-Up vertreten, lediglich der Drummer ist neu an Bord. Aber der in der Info beschriebene Stil als Hard Rock mit progressiven Einflüssen machte mich neugierig. Jedenfalls freue ich mich immer riesig, wenn keine „Vergleichsbands“ angegeben werden, denn sowas geht viel zu häufig in die Hose. Und so konnte ich vorbehaltslos an diese Rezension herangehen.
Nach dem ersten Hördurchgang war ich noch zwiegespalten, wobei mir schon früh klar wurde, dass ich mir noch mehrere Durchgänge gönnen muss. Somit ist klar, dass eine unmittelbare Eingängigkeit nicht vorhanden ist und auch einen „Hit“ suche ich auf „The Ghost From Within“ vergebens. Vielmehr durchzieht eine düstere Schwerheit die Scheibe, wobei das Cover-Artwork diesen Eindruck perfekt optisch wiedergibt. Bei einigen der zehn Lieder steht schwermütiger Hard Rock im Vordergrund (z.B. beim Opener „Rise Of The Machines“), dann wieder treten progressive, vertrackte Elemente in den Fokus („King Of Fools“). Ab und an fühle ich mich sogar an Ozzy erinnert, was aber an der Stimme von Sänger Christian Freimoser liegen könnte. Doch auch QUEENSRYCHE und PINK FLOYD sollten ihre Spuren im Geschmacksspektrum der Mitglieder hinterlassen haben. Die melodischen Elemente treten dann etwa u.a. bei einer der bisherigen drei Singles zutage, und zwar bei „New World Order“ (siehe Video). Überlange Songs gibt es nicht zu hören, das würde auch nicht so recht passen. Dafür erklingt mit „Broken“ eine stimmungsvolle Ballade, die nur mit akustischen Gitarren und Keys auskommt. Doch harsche, düstere und moderne Hard Rock-Klänge mit Hang zum Metal beherrschen das Terrain.