3 Jahre nach ihrer letzten Veröffentlichung in Form der EP „An Unexpected Reality“ melden sich die mittlerweile zum Quintett gewachsenen GATECREEPER zurück. Mit dem 3. Album „Dark Superstition“, das auch der Einstand beim Labelriesen Nuclear Blast ist, wird jetzt wieder zum Angriff geblasen. Der Albumtitel ist übrigens eine Anspielung auf die Bergkette Superstition Mountains des Heimatstaates Arizona von GATECREEPER, um die sich viele Tragödien und Legenden ranken.
Wie schon beim 2. Album „Deserted“ von 2019 sind die schwedischen Vorbilder nach wie vor erkennbar, aber der Stil hat sich verstärkt von Stockholm nach Göteborg verlagert. So klingt IN FLAMES in den Melodieläufen mehr als nur einmal relativ stark durch. Der Opener „Dead Star“ hat mich da erstmal kalt erwischt und meine HM-2-Erwartungshaltung und -Vorfreude kurzzeitig pulverisiert. GATECREEPER haben es trotzdem geschafft, auch durch Einflüsse aus dem Gothic Metal, wie aus der mittneunziger Schaffensphase von PARADISE LOST, etwas eigenes zu kreieren. Als Referenz hierfür möchte ich unbedingt die (unverschämt eingängige) Auskopplung „The Black Curtain“ nennen. Zusammen mit dem Stück „Superstitious Vision“ werden uns hier melodische Gitarrenharmonien kredenzt, die sich sofort im Gehörgang festsetzen. Gerade diese dezenten melancholischen Melodien, die Einzug im Sound von GATECREEPER gehalten haben, stehen der Band richtig gut und gehören zumindest für mich zu den Höhenpunkten des Albums. Damit hat sich GATECREEPER ein kleines Alleinstellungsmerkmal geschaffen, um aus der großen Anzahl an ähnlich gelagerten Bands hervor zu stechen. Aber auch Songs im klassischen Soundgewand, wie „Mistaken For Dead“, sind auf dem Album vertreten, das sich auch problemlos auf einem der Vorgänger einfügen würde.
Man hört „Dark Superstition“ in jedem Moment an, dass das hier kein Schnellschuss, sondern ein ehrgeiziges Herzensprojekt gestandener Musiker ist. Nicht umsonst hat man sich für die Vorproduktion noch den Schlagzeuger von DISMEMBER, Fred Estby, nach Arizona einfliegen lassen. So findet sich wenig überraschend der Sound von Dismember auf diesem Album wieder, auch wenn man sich diesmal mehr aus melodischeren Veröffentlichungen der 90er Jahre, wie „Massive Killing Capacity“, inspirieren ließ. Die Produktion selbst ist standesgemäß brutal und drückt an allen Ecken und Kanten. Egal, ob schwerfällig schleppend oder ungebremst ins Gesicht.