Spätestens mit ihrer 2019er-Kante „Rebirth By Blasphemy“ hatten mich MIDNIGHT ja am Wickel. Mastermind Athenar hatte es damals geschafft, rotzigen Black Metal mit ordentlich Speed zur Vollendung zu bringen. Ab sofort war damit aber auch sein weiteres musikalisches Schaffen mit „Hellisch Expectations“ verbunden. Selber schuld, wenn man die Messlatte dermaßen hoch legt.
Und was will man sagen? Inzwischen sind leichte Justierungen am so herzlich geliebten Bandsound spürbar. Keine Sorge, MIDNIGHT wandeln nicht auf neuen Pfaden, aber „Hellish Expectations“ klingt stringenter, tighter, mehr auf den Punkt. Das geht natürlich ein wenig zu Lasten von Rotz und Irrsinn, aber MIDNIGHT sind trotzdem noch MIDNIGHT. Zehn Tracks in unter 26 Minuten sind da durchaus eine beruhigende Ansage. Gegebenenfalls ist das auch ein Resultat des Songwriting-Prozesses. Gott nahm sich für die Welt eine Woche – Athenar hat „Hellish Expectations“ an einem Wochenende geschrieben. Punktsieg für MIDNIGHT. Allerdings wünscht man sich bei beiden, dass sie sich vielleicht noch etwas mehr Zeit gelassen hätten. Bei der Welt sprechen die Fakten für sich, bei „Hellish Expectations“ liegt die Crux mehr im Detail. Kam die Musik bisher eher locker aus dem Handgelenk, so wirkt es jetzt so, als wäre die Platte mit dem Bizeps geschrieben. Aber so lange diesem Körperteil Granaten wie „F.O.A.L.“ entspringen, ist die Welt zwar nicht in Ordnung, aber Athenars neuestes Werk mal wieder grandios.