In den letzten Jahren sind viele Bands negativ bei diversen Alben bei mir und anderen Musikfans aufgefallen, weil sich die Musik immer künstlicher und steriler angehört hat. Sicherlich hat das auch mit der Computertechnik zu tun und der Tatsache, dass programmierte Drums einfach schneller aufgenommen und in die Musik eingebaut werden kann. Denn Zeit ist Geld! Auch wurde der Popfaktor bei vielen Acts in allen Genres der Gitarrenmusik massiv in die Höhe geschraubt. Das kann ich teils verstehen, teils nervt es mich genauso wie diverse Verkleidungen dieser unzähligen Gimmick Metal Bands. Im Falle der Schweden METALITE konnte ich da immer ein Auge zudrücken und Spaß haben an den gut geschriebenen Liedern und der Stimme von Frontfrau Erica Ohlsson die eine total unverbrauchte Stimme hat und früher im Popbereich tätig war. Die beiden Vorgängerscheiben waren optisch und musikalisch sehr ähnlich. Die hübsche Erica wurde als Eyecatcher in die Artworks eingebaut, der Sci-Fi Touch gefiel mir, aber wer in Videos wild headbangend mit zwei Gitarristen und einer engagierten Drummerin posiert, sowie die Sängerin gerne in Leder und Ketten kleidet sollte vielleicht die permanent lauten und die Lieder dominierenden Keyboards endlich mal herunter schrauben! Dann wären die im Grunde echt guten Tracks noch besser. Aber das ist nur meine Meinung, ich denke halt, dass die Produktion schon einiges ausmacht ob mir als Hörer eine Scheibe gefällt. Ab und an gibt es auch Tracks wie „Utopia“ bei der den Gitarren mehr Raum gegeben wird, was mir direkt besser gefällt zumal die Truppe noch nicht mal einen etatmäßigen Keyboardspieler hat. Bei einer Band wo der Keyboarder der Songwriter ist würde ich das Ganze ja mehr verstehen!
Textlich haben die Schweden gar eine Konzeptstory verfasst mit interessanten Texten wie bei „New Generation“ die mir gefallen. Im Grunde geht es um dies hier: „‚Expedition One‘ erzählt die fiktive Geschichte des Lebens auf unserem Planeten im Jahr 2055. Der gläserne Mensch ist bittere Realität geworden, körperliche und psychische Erkrankungen bestimmen zunehmend mehr unser Dasein. Angeführt von fünf Kommandanten plant ein Team aus abtrünnigen Mitarbeitern von Geheimdienst, Militär und führenden Technologieunternehmen eine Überlebensexpedition zu fernen Planeten. Ihre Mission: die Menschheit von der zerstörten Erde in eine neue Welt zu bringen, um neues Leben zu schaffen.“ Sicherlich, neu ist solche ein Setting nicht, aber auch gar nicht so unrealistisch. Das hat als Ergebnis dann 16 Lieder und 67 Minuten Laufzeit mit der einen oder anderen Länge, aber auch mit vielen Ohrwürmern. Bei einer anderen Produktion und weniger Keys minus zwei, drei etwas durchschnittlicher Tracks wäre das hier eine Hammerscheibe.