Ich gebe gerne zu, dass ich von der Band DUN RINGILL noch nichts gehört habe. Jedoch hat mich der in der Info beschriebene Stil des schwedischen Sextetts neugierig gemacht, denn er wurde mit Folk Doom Metal angegeben. Außerdem kenne ich natürlich das gleichnamige Lied von JETHRO TULL aus dem Jahr 1981, das eine uralte Ruine eines Forts aus der Eisenzeit auf der schottischen Insel Isle Of Skye beschreibt. Gute Voraussetzungen also für einen spannenden Musik-Trip. Also habe ich mich im Vorfeld auch über die Truppe etwas schlau gemacht und erfahren, dass die seit 2017 aktive Truppe gleich 3 Gitarristen im Line-Up hat und aus Mitgliedern verschiedener schwedischer Bands aus dem Death- und Doom Metal besteht, die mir allerdings nichts sagen. Es ist also ein Side-Projekt der Musiker Thomas Eriksson (Voc), den Gitarristen Jens Florén, Tommy Stegemann und Patric Grammann sowie Drummer Neil Grant und Bassist Patrik Andersson Winberg. So ist „150-Where The Old Gods Play Act 1“ bereits das dritte Album.
Was ich auf dem Konzept-Album zu hören bekomme, ist tatsächlich nicht von schlechten Eltern! Die Geschichte spielt (natürlich) in Schottland Anfang des 20. Jahrhunderts und handelt vom Einfluss der Kirche bzw. eines Priesters auf die Bevölkerung, dessen geheime Absichten sich erst ganz am Ende offenbaren. Also eher ein düsteres Thema, das perfekt zum abwechslungsreichen Doom der Gruppe passt. Ja, klassischer Doom ist das Grundgerüst, welches jedoch mit Elementen aus dem Classic Hardrock und etwas Celtic-/Nordic Folk aufgehübscht wird. Der Gesang ist rau, manchmal sogar derb und steht somit ein bisschen im Gegensatz zu den oft eingängigen Melodien in schleppender Verpackung. Zwischendurch ist also auch mal eine Flöte, ein Dudelsack oder eine Geige zu vernehmen, allerdings alles sehr dezent, denn die Klampfen stehen schon deutlich im Vordergrund. Insgesamt ist die Musik von DUN RINGILL richtig stimmungsvoll, spannend und gefällt mir deshalb richtig gut, auch weil sie Bilder im Kopf entstehen lässt. Bei „Blood Of The Lord“ mit seinen sakralen Chören sehe ich förmlich den Dolch über dem gefesselten Opfer auf dem steinernen Altar kreisen, während üble Kapuzenträger im Kreis herumstehen und mit Kelchen in den Händen auf den roten Saft warten. Die Riffs, Licks und Solos sind allesamt eine Wucht und machen deutlich, dass hier absolute Könner am Werk sind, was bei Songs wie dem Opener „Awakening“ oder „Baptised In Fire“ (siehe Video) deutlich wird. Ich bin also förmlich angefixt und kann „Act 2“ kaum erwarten.