KRYPTOS, THUNDEROR / BAMBI GALORE, HAMBURG

Billing

Kryptos, Thunderor

Ort

Bambi Galore, Hamburg

Datum

08.06.2023

Bilder

Marc Schallmaier

Auch wenn ich in letzter Zeit mir wirklich Mühe gegeben habe, die erste Support Band bei einem Konzert NICHT zu verpassen….heute war es dann mal wieder soweit. TEETH OF LAMB, es tut mir wirklich leid, aber als ich ins Bambi Galore komme spielt die Truppe aus Nürnberg schon munter auf der Bühne. Tja, kann man nichts machen, und während das Quartett die letzten Lieder spielt begrüße ich allerhand bekannte Gesichter. Vor allem treffe ich meinen alten indischen Freund Madhav wieder, der mich vor über zehn Jahren in die indische Metal Community einführte, und den ich bei einem Trip nach Indien persönlich treffen konnte. Mittlerweile lebt Madhav in Österreich und begleitet seine Freunde von KRYPTOS, wenn immer die Jungs in Europa auf Tour sind und es seine Zeit erlaubt. Ein absolut schönes Wiedersehen!
Kommen wir nun aber zum musikalischen Teil des Abends, denn es warten die britischen Newcomer THUNDEROR und die wohl bekannteste indische Metal Band KRYPTOS auf uns.

THUNDEROR aus Kanada veröffentlichen Anfang 2022 ihr Debüt „Fire It Up“, das nicht nur bei uns sehr wohlwollende Kritiken einfahren konnte (klick!).  Die beiden SKULL FIST Musikanten JJ Tartaglia (Schlagzeuger & Sänger) und Johnny Nesta (Gitarre) wollten sich mit THUNDEROR eine neue Spielwiese suchen. Begleitet werden sie am Bass eigentlich von Brycen Gunn, der ist aber heute nicht am Start. Stattdessen werden die beiden Original Mitglieder von dem Spanier Cristian Blade begleitet, der bei STREAMER oder der argentinischen Truppe RAPTORE den Tieftöner bedient. Das gibt dem ganzen Abend dann noch mehr Internationalität als so schon da ist. Metal ist eben ein weltweiter „Stamm“!
Eine Setlist liegt mir leider nicht vor, und mit dem Material von THUNDEROR bin ich nicht vertraut.  So lasse ich den Hard Rock einfach mal auf mich wirken. Durch die Tatsache, dass der Schlagzeuger auch für den Gesang zuständig ist, fehlt ein gewisses Element auf der Bühne, eben ein richtiger Frontmann. Auch wenn Cristian Blade sich alle Mühe gibt diese Part zu übernehmen, und JJ Tartaglia sich alle Mühe gibt mit Ansagen die Leute bei Laune zu halten, es ist eben einfach eine andere Situation wenn kein Sänger vorne an der Bühne steht und seine Mätzchen macht.
Der Zuschauerzuspruch hält sich erstaunlicherweise in Grenzen, obwohl THUNDEROR nicht gerade dafür bekannt sind an jeder Steckdose zu spielen. Das Trio zockt sich trotz all dieser Umstände recht routiniert durch ihren Set, und alle Anwesenden kommen hier amtlichen Hard Rock geliefert.

Nach einer recht kurzen Umbaupause kommt dann die indischen Metal Legende KRYPTOS auf die Bühne. Durch unzählige Konzerte und Festival Auftritte ist das Grundgerüst von KRYPTOS (Gitarre und Gesang Nolan Lewis sowie der andere Gitarrist Rohit Chaturvedi) eine geölte Maschine. Schlagzeuger Vijit Singh ist seit 2019 dabei, besticht durch punktgenaues Bearbeiten seines Drumkit und einen teilweise blau gefärbten Bart. Auch mal was neues! Am Bass wird das Quartett von Vasu Chandran komplettiert, der für den etatmäßigen Bassisten Ganesh K. eingesprungen ist.

Dem Auftritt merkt man das nicht an. KRYPTOS liefern, und zwar gewaltig. Schwerpunkt des Sets liegt auf dem Album „Afterburner“, das nach meinem Geschmack nicht die stärkste Scheibe der Inder ist. Aber egal, Stücke wie „Cold Blood“, „On The Run“ oder eben der Titeltrack reichen aus um das anwesende Publikum zu begeistern. Das nun übrigens weitaus zahlreicher vorhanden ist wie noch bei THUNDEROR. Und wenn man sich anschaut, wie viele von den Leuten mit KRYPTOS Merchandise im Bambi sind, kann man ohne weiteres von einer echten KRYPTOS Fanbase sprechen.
In die Setlist haben sich weiterhin Lieder vom aktuellen Album „Force Of Danger“ gemischt sowie drei Songs von „Burn Up The Night“. Nicht fehlen darf natürlich auch der Hit „The Mask Of Anubis“ von der Scheibe „The Coils Of Apollyon“.
Und im Gegensatz zu der Support Band gibt es mit Nolan hier auch einen exzellenten Frontmann, der immer wieder die Nähe und Kommunikation zum Publikum sucht. Sei es mit Aufforderungen näher zur Bühne zu kommen oder Anekdoten aus vergangenen Auftritten im Bambi Galore. Zum Beispiel die glorreiche Nummer, als der Strom mal ausfiel und man sich über Lieblingstiere unterhielt, bis das Malheur wieder behoben wurde.
Zurück zum hier und jetzt, wo das Quartett aus Bangalore uns die Granaten nur so um die Ohren haut. Das Publikum nimmt die Heavy Metal Bretter mit leichter Thrash Schlagseite dankend an, lässt die Matten kreisen oder schwingt die Fäuste.

Nach insgesamt 14 Songs, einer schweißtreibenden Show und einem verdammt hohen Unterhaltungsfaktor ist dann Schicht im Schacht, und sowohl KRYPTOS wie auch das Publikum gehen mit einem großen Lächeln im Gesicht am Ende ihrer Wege.

Not everyone likes Metal - Fuck them!!!