Der Blick auf Kanada ist ja dann doch eher romantisch geprägt. Mountys in leuchtend roten Jacken, riesige Elche und unendliche Weiten sowie herrliche Natur. Und Uhren, die vielleicht ein bisschen langsamer laufen, als beim Nachbarn südlich der Grenze. Halt so ein bisschen wie die Schweiz Nordamerikas, nur ohne dubiose Konten. Und deshalb passt das so gut, dass CITIZEN RAGE aus Kanada kommen. Nicht weil sie behäbig zu Werke gehen – im Gegenteil. Aber ihr Hardcore Punk mit Betonung auf Hardcore rappelt so wunderbar, wie es zuletzt in den seligen 90ern möglich schien.
Somit ist es nicht nur für Geschichtsversessene ein besonderes Geschenk, dass nun mit „Harsh Reality“ nach etlichen selbstveröffentlichten EPs endlich ein vollwertiges Album vorliegt. Schließlich huldigen inzwischen viel zu wenige Kapellen straight gespieltem fast forward HC, bei dem auch die Gang Shouts so perfekt sitzen wie weiland bei den Szenegrößen. Weil wir in unserer Online-Gazette einen Metal-Schwerpunkt haben, kann man obendrein auch noch anmerken, dass einige Thrash-Bands froh wären um Riffgewitter wie in „Walls“. Wie man trotz der oben beschriebenen romantischen Aspekte so dermaßen angepisst klingen kann, wie CITIZEN RAGE in „For Worse Or Better“ soll mir dann auch mal einer erklären. Die Frage kann man aber auch getrost offenlassen und sich einfach auf den höllischen Abriss freuen, den das Quartett veranstalten dürfte, wenn es denn mal nach Europa kommt. Ich bitte darum!